Schwerpunkt: Klimaextreme

28. April 2024 | Ausgabe 3 / 2024 Klimaextreme, Ökologie, Ralf Wolff | 0 Kommentare

# Anpassung an den Klimawandel

Die Klimakrise kommt uns nah. Sie führt mittlerweile vielerorts zu eigenverantwortlichem Handeln, um das rechte Maß für Klimaschutzmaßnahmen zu finden. Wir berichteten hiervon im letzten Schwerpunkt „Klimaschutz – No future?“. Diese Ausgabe stellt vor, welche Auswirkungen Klimaextreme haben können. Der Umgang damit, direkt und/oder vorbeugend, erscheint noch unzureichend.


Ralf Wolff


Die Auswirkungen des Klimawandels dürfen wir nicht als Laune des Wetters missverstehen. Neue Herausforderungen beim Klimaschutz bedürfen auch konsequent geänderter Strategien und Maßnahmen. Mit dem Zwischenruf erhalten Sie auf Seite 6 einen Rückblick auf hiesige klimaextreme Ereignisse und schließlich praktische Tipps, wie Sie auf extreme Wetterlagen vorbereitet sein können.

Was sagt der Wetterexperte?

Für die Interviewseite (Seite 2) haben wir den renommierten Bonner Wetterexperten Dr. Karsten Brandt kontaktiert. Er klärt uns auf: Wetter erleben wir alltäglich. Klima nehmen wir über statistische Daten wahr. Doch mit den in immer kürzeren Abständen eingehenden Meldungen über die Auswirkungen von Extremwetterereignissen begreifen wir mit diesen krisenhaften Bildern, wie der Klimawandel uns betreffen kann.

Was sagt die Klimatologin?

Welche Rolle der Klimawandel für das Wettergeschehen spielt, erforscht die Klimatologin Friederike Otto am Grantham Institute for Climate Change. Ihr Fachgebiet nennt sich Attributions-(Zusammenhangs-)Forschung. Die Attributionsforschung untersucht anhand von Klimamodellen, inwiefern Entnahme und Verbrauch der fossilen Energieträger die extremen Wetterereignisse, wie zum Beispiel Starkregen oder Hitze, wahrscheinlicher als von Natur aus gegeben auftreten lässt.
Unsere Rezensentin stellt Ihnen auf Seite 5 das Buch „Klimaungerechtigkeit“ von Friederike Otto vor. Mit ihrem Buch betrachtet sie den menschengemachten Klimawandel auch als Philosophin. Am Beispiel der Phänomene Hitze, Dürre, Feuer und Flut arbeitet sie heraus, wie ungerecht die Risiken von Extremwetterereignissen über die verschiedenen Erdteile verteilt sind und was man dagegen tun kann.

Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre

Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) feiert 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Am 17. Juni ist die Welt zu Gast in Bonn, um sich dem Schutz unserer Lebengrundlage „Boden“ zu widmen. Bodendegradierung Einhalt zu geben sowie die Renaturierung einzuleiten, stehen am Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre auf der globalen Agenda (s. Foto).
Fruchtbare Böden sind (über-)lebenswichtig. Und sie sind eine begrenzte Ressource, mit der wir sorgsam umgehen müssen. Durch den Klimawandel werden unsere Böden immer öfter extremen Wettersituationen ausgesetzt, die die Wüstenbildung stärker als bisher begünstigen. Was ist zu bedenken, was zu tun? Auf Seite 5 hat unsere Autorin einige Fakten zur Thematik zusammengefasst.
Bewahrung im extremen Umfeld
Mit extremen Lebensbedingungen, wie sie bisher in gemäßigten Klimaten Europas mittlerweile mehr und mehr auftreten, haben die Länder mit trockenen Klimaten und Wüstenanschluss schon seit jeher Erfahrung. Insbesondere bewahren sie ihre Oasen durch ihre ausgeklügelte Wassernutzung davor, unbewohnbar wüst zu fallen.
Auf Seite 4 erfahren Sie, wie sich die marokkanische Gesellschaft einer beschleunigten ‚Dersertifikation‘ ihrer Oase Tafilalet entgegenstellt, um die besonderen Vorteile aus dem Stockwerkanbau ihrer Agrarökosysteme zu erhalten.

Klimaextreme in der Region

Klimaextreme sind keine weit entfernten Phänomene mehr. Besonders die Flut im Ahrtal 2021 hat uns das gezeigt: Ein erschreckende Katastrophe, die vielen Menschen den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Im Vergleich dazu sind die Rheinhochwasser eher glimpflich verlaufen. Unser Kolumnist und ‚Anrheiner‘ Jürgen veranschaulicht dies mit seinem Zeitzeugenbericht über das Rheinhochwasser 1993 in Unkel (Seite 6).
Wie sieht es fast drei Jahre nach der verheerenden Flut im Ahrtal aus? Unsere Bundesfreiwilligendienstleistenden haben Fragen zum Wiederaufbau an die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler formuliert, deren Antworten Sie auf Seite 3 finden.
Der Bund und die Länder bezeugen mit dem Wiederaufbaufonds ihre Solidarität mit den Kommunen. Nachbesserungsbedarf sei nach wie vor gegeben, teilt die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit. Indem sich die Förderfähigkeit nach der Aufbauhilfe regelmäßig am Bestand vor der Flut orientiere, sei das aus heutiger Sicht oft nicht sinnvoll, wenn es um Barrierefreiheit und Klimaanpassung gehe.
Zwei weitere Beispiele in Sachen Klimaschutz: Nach einem Orkan am 2. November letzten Jahres kam eine Trauerweide in Königswinter zu Fall. Sie befestigte das Rheinufer baumstark, soll/kann aber nun nicht adäquat seitens der Kommune ersetzt werden. Aktion Baumwächter bittet nun um Ihre Spende für die raschwachsende Salix alba „Tristis“ (Seite 12). Des Weiteren berichtet die Sektion Bonn des Deutschen Alpenvereins in dieser Ausgabe von ihrem Kampf um den Erhalt des Platzertals, welches unter dem Slogan „grüne Energie“ geflutet werden soll (Seite 7).

„Green Deal?“

Große Versprechen kamen aus Brüssel, Sitz der Europäschen Kommission, mit dem so genannten Green Deal Kimaanpassungsmaßnahmen zu fördern. Es handelt sich wohl eher um einen „Greenwash“.
Schließlich strengte die Europäische Kommission daselbst die Weiterbewilligung der Produktion und des Einsatzes von Glyphosat bis 2033 zulasten der biologischen Vielfalt und in der Folge gegen den Klimaschutz weltweit an (Seite 12).
Rund 80 Prozent der deutschen Umweltgesetzgebung haben ihren Ursprung in der EU, so die KG Bonn des BUND (Seite 9).

Am 9. Juni wird das Europaparlament gewählt. Machen Sie die EU-Wahl zur Umweltwahl!


Bonner Klima-Preis-Gewinner ist nun ein Projekt des Ökozentrum Bonn e. V.

Teilen statt Kaufen – das schont den Geldbeutel und die Ressourcen.
Dies ist das Motto der Leihbar Bonn.
Seit dem 1. März 2024 ist der diesjährige Gewinner des Bonner Klimapreises ein Projekt des Ökozentrums.
Im August 2021 startete die Leihbar, um eine Bibliothek der Dinge im Quartiersbüro Mackeviertel zu etablieren. Statt Büchern kann man dort Gegenstände ausleihen.
Seither erfreut sich das ehrenamtliche Projekt zunehmender Beliebtheit. Knapp 1200 registrierte Nutzer*innen können dank zahlreicher Sachspenden und Anschaffungen über den Bonner Bürger*innen-Haushalt auf rund 225 Dinge aus Kategorien von C wie Camping bis W wie Werkzeug zugreifen.

Die Ausleihe ist grundsätzlich kostenlos. Alle Dinge können vorab auf der Webseite reserviert werden und zu den Öffnungszeiten der Leihbar abgeholt und zurückgebracht werden.
Weit länger als die Leihbar gibt es das Ökozentrum Bonn. Das „ÖZ“ vernetzt seit 1982 Bonner Umweltinitiativen und ist eine wichtige Anlauf- und Informationsstelle für alle ökologisch Interessierten und Engagierten der Region Bonn.
Beide erhoffen sich durch die Kooperation eine erhöhte Sichtbarkeit in Bonn und Umgebung sowie die Nutzung von Synergien. So wünscht sich die Leihbar Bonn mit einem etablierten Partner an der Seite in Zukunft weitere Standorte aufzubauen, um die Idee des nachhaltigen Teilens von Dingen weiter zu verbreiten.


Neu im ‚Ökozentrum Bonn‘:
Amelia Turk

Liebe Leser*innen,
Mein Name ist Amelia Turk. Seit Anfang April bin ich im Ökozentrum für 6 Monate als Bundesfreiwillige dabei!
Ich bin 17 Jahre alt und habe die letzten acht Jahre in West-Australien gewohnt und habe auch mein Abitur im November letztes Jahr absolviert. Ich bin aktiv in den internationalen Jugendgruppen der UN, und war Jugenddelegierte an der COP28 in Dubai.
Ich freue mich darauf, neue Kontakte innerhalb Bonn und der Umgebung zu knüpfen und zu lernen, was der Prozess hinter der Entstehung der Bonner Umwelt Zeitung ist!


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