Nostalgie – Kernkraft keine dauerhafte Lösung

27. April 2024 | Endlagersuche, Nostalgie | 0 Kommentare

Eine strahlende Zukunft

Im Schlepptau der explodierenden Ölpreise im Sommer 2008 kroch auch die Kröte „Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke“ ans Tageslicht. Die Lobby der Atomindustrie malte in düstersten Farben eine licht- und freudlose Zukunft ohne die Energiereserven aus den Atommeilern an die Wand. Die doch allseits bekannten Risiken und bislang ungelösten Fragen wie die nach einem Endlager für den anfallenden radioaktiven Müll werden großzügig übergangen.
Ein Artikel aus der BUZ 1_09


Frank Scholz


Eine Fragestellung fehlt aber in jeder Diskussion um das Für ud Wider der Atomkraft. Fossile Energieträger wie Kohle, Gas und Erdöl kommen nur in begrenzten Vorräten auf, beziehungsweise in der Erde vor. Wie lange diese Vorräte reichen ist recht einfach zu berechnen. Und auch diese Ergebnisse sind, wenn sie auch im Takt der Weltmarktpreise schwanken, bekannt. Natururan, der „Treibstoff“ der Kernkraftwerke, scheint dagegen in noch unerschöpflichen Mengen vorhanden zu sein. Oder die Atomindustrie hat das Perpetuum mobile entdeckt und kann die verbrauchten Brennelemente immer wieder zu neuem voll unverbrauchter Energie steckendem Brennstoff recyceln.

Das Märchen von der Versorgungssicherheit

Uran wird heute überwiegend aus dem Ausland importiert. Die oft beschworene Unabhängigkeit bei der Energieversorgung ist hier absolut nicht gegeben. Sich von Öl- und Gaseinfuhren aus Russland oder Arabien durch Atomstrom abzukoppeln hieße den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Auch weil die Vorräte an abbuwürdigem Erz in Russland, dem größten Exporteur in die Europäische Union, in etwa zehn Jahren versiegen dürften. Die mittlerweile zur Verfügung stehenden Erze weisen durchschnittlich einen Anteil von unter einem Promille Uran. Ihr Abbau schädigt in höchsten Masse die Umwelt, bei der Aufbereitung fallen weitere hoch toxische Abfälle an.

Es erstaunt vor diesem Hintergrund, dass in Politik und Wirtschaft immer weiter mit Vehemenz der Einsatz der Kernkraft propagiert wird. Denn was mit den strahlenden Ruinen tun, wenn das letzte Uran geschürft und das letzte Brennelement angefertigt wurde? Kohle wird noch in einigen hundert Jahren zur Verfügung stehen und auch die Vorräte an Erdöl übertreffen die von Uran um wenigstens das Doppelte. So gesehen haben diese Technologien sogar noch Zukunft. Verglichen mit regenerativen Quellen wie Sonne, Wind oder Wasser ist diese Zukunft aber auch sehr kurz.

 

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