Schwerpunkt: Reisen

1. Juli 2024 | Ausgabe 4 / 2024 Reisen, Nachhaltigkeit, Ralf Wolff | 0 Kommentare

# Nachhaltig fossil(frei) Reisen

Mit dieser Ausgabe bieten wir Ihnen ein breitgefächertes Spektrum von Reisen früher, heute und den Notwendigkeiten für das zukünftige Reisen. Entschleunigt reisen schützt Mensch und Natur nachhaltig.


Ralf Wolff


Der Trend zum nachhaltigen Reisen nimmt zu. Dies zeigen unsere Interviews mit dem Verband „Ökologischer Tourismus in Europa e. V.“ (Ö. T. E.) in den Jahren 2009, 2016 und für diese Ausgabe ganz klar auf. Nachhaltiger Tourismus spielt aber immer noch eine zu geringe Rolle. So konstatiert unser Interviewpartner Rolf Spittler eine Schere zwischen dem Bekunden des Umweltschutzes gegenüber dem tatsächlichen Buchungsverhalten. (Interview hier)
Reisen sind für uns selbstverständlich und Ausdruck von individueller Freiheit und Wohlstand. Der Zwischenruf (hier) macht aber auch deutlich: Wir tragen gesellschaftliche Verantwortung für unser Verhalten anderenorts. Umweltbelastungen und soziale Probleme in den Feriengebieten beherrschen die aktuellen Schlagzeilen.

Reisen früher und heute

Nicht alle, die die Vielfalt der Welt kennenlernen möchten, haben Geld und Muße für ausgedehnte Reisen. Hieran knüpft seit Anfang des Achtzehnten Jahrhunderts verstärkt das Metier der Reiseschriftsteller*innen an, die noch per Postkutsche unterwegs waren. Bekannt geworden mit seinen „Reisebildern“ ist auch der Dichter Heinrich Heine. Seine Eindrücke von Fahrten nach England und Italien, seine späte winterliche Reise durch seine frühere Heimat Deutschland und die „en passant“ vermittelte Kritik an den dort herrschenden politischen Verhältnissen schildern wir hier ab dem 28.8.
Reisen ist genau das richtige Thema für unseren Kolumnisten von ‚Jürgen unterwegs‘ (hier). Seine erste Auslandsreise ohne Eltern war im Jahre 1970 in das damals noch existierende Jugoslawien. Er schildert seine ersten Erlebnisse wahrer Gastfreundlichkeit und erfuhr dabei, auf welche Schattenseite des Reisens man damals wie heute gefasst sein sollte. Europareisende hatten an den Ländergrenzen ein Ausweispapier vorzuweisen. Der Euro war noch weit entfernt. Vor 50 Jahren sah die Welt noch anders aus.
Sein Erfahrungsbericht zeugt von rustikalem, aber freundlichen Umgang der Menschen damals. Sie waren noch nicht auf der Überholspur Internet. Eile mit Weile war mehr an der Tagesordnung, was der Natur zugutekam.

Fahrtziel Natur

Eine Reise unterbricht für viele Menschen das alltägliche Erleben. Denken Sie dabei auch an ihren ‚ökologischen Fußabdruck‘? Unser Interviewpartner stellt beispielsweise dar, wie Besucherlenkung im Sinne des nachhaltigen Schutzes der Natur und den Erhalt der Ressourcen für ein gutes Leben am Heimatort als auch am Reiseziel eingesetzt werden kann.
Im Verbändearbeitskreis „Nachhaltiger Tourismus“, welchen Ö.T.E koordiniert, werden dazu Best-Practice-Beispiele erarbeitet und in die Angebotsplanung der touristischen Regionen eingebracht.
Der Weg ist das Ziel, so ist unter diesen Angeboten das Fahrtziel Natur, ein Kooperationsprojekt der Umweltverbände mit der Deutschen Bahn. Reisenden werden 24 Fahrtziel-Natur-Gebiete, wie zu den Hohen Tauern in Kärnten oder an das Wattenmeer nahegebracht, zu denen sie ohne privaten PKW anreisen können. An 18 dieser ‚Fahrtziele Natur‘ wird nachhaltig kostenlose Mobilität vor Ort garantiert.
Abgesehen von dieser besonderen Kooperation ist es alles in allem nicht ganz leicht, die Urlaubsreise klimafreundlich zu planen. Welche Hürden die Planung einer Zugreise von Bonn nach Barcelona mit sich bringt, ist hier nachzulesen. Das muss dringend leichter werden, um nachhaltige Anreisen attraktiver zu machen und den klimaschädlichen Luftverkehr zu verringern.
Warum nicht um 22 Uhr in den Zug steigen und ausgeruht am Zielort ankommen, verringert doch dies gegenüber Kurzflügen den ökologischen Fußabdruck. Über die Renaissance des Nachtzugnetzes mit einem Blick nach Übersee erfahren Sie mehr. Vor kurzem wurde eine neue Generation von Nachtzügen auf die Schiene gesetzt, die dem Nachtzugimage den Schlafsaalcharakter nehmen soll.
Im Juni fanden die Zwischenverhandlungen des Weltklimarats in Bonn statt. Unsere Bundesfreiwilligendienstleistende nahm als Jugenddelegierte daran teil. Sie gibt einen Überblick über das Ausmaß der Konferenzreisen zu den Weltklimakonferenzen (hier).

Fernweh trotz Umweltbewusstsein

Das Internet befördert das Fernweh. Mit ihm können Orte eine Attraktion erfahren, wodurch die tolerable Zahl an Besuchen überschritten wird. Oft sind sie nur per Flugzeug erreichbar. Die Reisewirtschaft bewirbt gerade diese auf den Social Media Plattformen wie Instagram oder TikTok. Damit greift sie den Trend der sogenannten Generation Z (1995 bis 2010) auf, weit entfernt gelegene Hotspots aufzusuchen. Auf Instagram seine Anwesenheit an weltbekannten Hotspots kundzutun, beflügelt scheinbar gerade in der jungen Generation das Selbstbewusstsein. Lesen Sie hier, welchen interessanten Aspekt mit umweltpolitischem Bezug unsere Bundesfreiwilligendienstleistende noch herausgefunden hat.

Hotspot-Reisen, ein schwieriges Thema

Mit dem Beispiel Nordtansania unter dem Kilimanjaro zeigt Ihnen unser Gastautor, Geograf und Afrikakenner, wohin ‚Übertourismus‘ führen kann. Er war vor kurzem auf einer Interviewreise in Ostafrika und brachte in Erfahrung, inwiefern der Tourismus am Fuße des Kilimandjaro der lokalen Bevölkerung ein Auskommen sichert. Neue Formen des Zusammendenkens zwischen Nationalparktourismus, Umweltschutz und Beschäftigung der lokalen Bevölkerung müssen im Zusammenhang mit der Klimakrise gefunden werden, meint er.
Die seit dem Hollywoodstreifen „Hatari!“ weltweit gesteigerte Attraktivität dieser Region brachte ihr mehr und mehr die Schattenseiten ihres Tourismusbooms ein. Lockt doch die noch weithin sichbare Eiskappe des Kilimandjaro (lokal: Berg des Wassers genannt) überviele Touristen an, um sie auf Safari, solange das noch möglich ist, wahrnehmen zu können. (hier)

Reisen per Work-Exchange

Mit dem Reisen per Work-Exchange-Modell geht es auch anders und nachhaltiger. Dass diese Art zu Reisen keinesfalls eine ferne Utopie ist, stellt Ihnen unsere Autorin anhand des Work-Exchange-Modells auf Seite 5 vor. Es verbindet Sie mit den Menschen an ihren Heimatorten. Dieser besondere Auszug aus Ihrem Alltagstrott bringt Ihnen Abwechslung und kostet Sie in der Regel weniger. Es inspiriert, die eigenen Alltagsroutinen zu überdenken. Im Ideal ermöglicht es, einen ansehnlichen „ökologischen Fußabdruck“ zu hinterlassen. (hier)

Im Gepäck: Vertrauen;Das Ziel: Frieden

Schließlich setzt das EcoPeace-Projekt in diesen kriegerischen Zeiten ein Zeichen, dass es in der Klimakrise um die Bewahrung der Lebensgrundlagen überhaupt geht (hier).

Bisher erschienene Ausgaben:

BUZ-2023-01 Stadt-Land-Umwelt

BUZ-2023-02 China

BUZ-2023-03 Halbzeit im Bonner Rat

BUZ-2023-04 Rohstoffe

BUZ-2023-05 Bonn4Future oder das Pixi Buch

BUZ-2023-06 Tierschutz

BUZ-2024-01 Bäume

BUZ-2024-02- Klimaschutz – no future

BUZ-2024-03- Klimaextreme

BUZ-2024-04- Reisen

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