Bonn4Future – Handlungsfeld Mobilität und das Quartier der Zukunft

9. Oktober 2023 | Ausgabe 5 / 2023 Bonn4Future oder das Pixi Buch, Gesellschaft, Jürgen Huber, Nachhaltigkeit, Ralf Wolff, Susanna Allmis-Hiergeist, Umwelt | 0 Kommentare

Bonn4Future – Handlungsfeld Mobilität

Viele Wege führen zum Ziel – das Auto aber wird zur Ausnahme

Für den Fahrradverkehr wird in Bonn mit Umweltspuren und geschützten Radstreifen einiges getan. Das Angebot an Bus und Bahnen ist hingegen noch ausbaufähig. Auch die Fußgänger*innen sind nicht wirklich im Blick. Ein Mobilitätsrat soll gemäß den Empfehlungen von Bonn4Future Planer*innen bei einer ökologisch angepassten Mobilitätsentwicklung unterstützen. 

Bild: Vorbildliche Umweltspur in Rouen/Frankreich Foto: Jürgen Huber

Das müssen wir schaffen:

Wir müssen in Zukunft von A nach B kommen, ohne Benzin oder Diesel zu verbrennen. Deswegen sind die Bonner*innen viel mehr zu Fuß, mit Fahrrad, Bus oder Bahn unterwegs – mindestens 20 % häufiger. Oder andersherum: Wir haben nur noch halb so viele Autos. Sie fahren nur mit Elektromotor, werden als Leihwagen geteilt und nur von denjenigen genutzt, die sie unbedingt brauchen. Auch unsere Wege müssen (wieder) kürzer werden.

Damit das gelingt, empfehlen Bonner*innen in unseren Klimaforen:

  • Alle sollen wissen, wie unsere Straßen in Zukunft aussehen müssen, und Lust bekommen, mitzumachen. »» Stadtviertel sollen schöner werden und uns alles bieten, was wir im Alltag brauchen.
  • Es braucht breite, von Autos getrennte Radwege in der ganzen Stadt. »» Fußwege sollen besser werden, damit auch Rollstuhl, Kinderwagen und Co. sicher bewegt werden können.
  • Bus und Bahn sollen häufiger kommen, schneller werden und für alle bezahlbar sein.
  • Jedes Stadtviertel braucht Leihautos, -fahrräder und -roller. In einer einfach zu bedienenden App sollen wir unsere Wege planen und buchen können.
  • Ein „Mobilitätsrat“ mit ganz verschiedenen Menschen soll Planer*innen beraten, wie Mobilität für alle möglich wird/bleibt. Damit wir für all das Platz haben, sollen schon jetzt Parkplätze gestrichen werden. Und wir müssen wissen, was die Bonner*innen brauchen und was daher als Erstes passieren muss (z. B. Ausbau der Radwege auf Hauptrouten).

Copyright des oben stehenden Textes: © Bonn im Wandel e. V.

Der Kommentar unseres Redaktionsmitgliedes Jürgen Huber

Bei vielen sind die guten Vorsätze bereits da: Mehr Bewegung in den Alltag einbauen. Ein gutes Beispiel ist, die begehrten Sonntagsbrötchen vom 700 Meter entfernten Bäcker zu Fuß oder mit dem Fahrrad abzuholen. Meist ist die Wegezeit kürzer als die Wartezeit beim Bäcker. Öfter mit Bus und Bahn zu fahren um zum Termin am anderen Ende der Stadt oder zur Arbeit zu kommen. Das abendliche Ausgehen kann sehr gut mit dem ÖPNV in Bonn bewerkstelligt werden. Es kann schon mal länger dauern, dafür kann ohne schlechtes Gewissen ein Glas Wein mehr genossen werden. Und wenn es spät wird, in Bonn gibt es Nachtbusse. Übrigens: Der Bonner ÖPNV schneidet im ÖV-Atlas Deutschland 2022 bereits überdurchschnittlich gut ab. In 2017 legten Bonner* innen 17 % ihrer Wege mit Bus und (Stadt-)Bahn zurück. Damit dieser Anteil weiter steigt, setzt die Stadt Maßnahmen um, die die „Öffis“ noch attraktiver machen sollen. Im Viertel einkaufen, wenn es dann möglich ist.

Was läuft noch nicht rund?

Die Planungen für die Fußgehenden sind in meinen Augen sehr übersichtlich, was in Planung ist, wie die Straße Am Hof/Rathausgasse zum Fußgänger*innenbereich zu machen, ist sehr unausgereift. Die Fußgängerzonen müssen wieder das werden, wofür sie einmal gedacht waren. Eine Ruhezone für Fußgehende mit Einkaufsmöglichkeiten. Hier haben Radfahrende nichts zu suchen. Wünschenswert wäre die Einrichtung einer Vorrangschaltung für Bus & Bahn an allen von diesen frequentierten Kreuzungen. (Nähert sich Bus oder Bahn einer Kreuzung, erscheint zeitig Grün um die Kreuzung ohne Halt zu passieren).

Bonn4Future – Das Quartier der Zukunft

Loslegen vor der Haustür: Das Zentrum des Wandels liegt im Viertel

Ein wichtiger Hebel der Veränderung liegt in den Quartieren. Um für die Bürger*innen Mitwirkungsmöglichkeiten zu schaffen, schlägt Bonn4Future stadtteilbezogene Transformationsbüros vor. Diese Idee wurde in das Arbeitsprogramm zum Klimaplan 2035 der Stadt Bonn übernommen und wird hoffentlich nicht durch die jüngst verhängte Haushaltssperre eingeschränkt.

Bild: Geteilte Mobilitätsangebote im Quartier    Foto: Susanna Allmis-Hiergeist

Stadt der kurzen Wege gestalten:

Alle Menschen müssen in ihrer Nachbarschaft mit dem Wandel beginnen können. Dort, wo sie leben und alle Themen zusammenfließen: Wohnen, Unterwegssein, Arbeiten, Einkaufen, Ernährung. Denn alle Stadtteile sollen klimaneutral und lebenswert werden.

Damit das gelingt, empfehlen Bonner*innen in unseren Klimaforen die Einrichtung von Transformationszentren, die sie beim Wandel im Quartier unterstützen:

  • Wichtig ist, zunächst herauszufinden, was die Menschen in den Quartieren brauchen: Wie wollen sie wohnen? Wie wollen sie sich fortbewegen? Was benötigen sie für den täglichen Bedarf?
  • Ausgebildete Stadtteilmanager*innen sollen die Menschenzusammenbringen und sie beim Aufbruch in eine positive Zukunft unterstützen.
  • Vor Ort gibt es Räume und Veranstaltungen, die für alle offen sind.
  • Es soll zum Beispiel Beratung und Unterstützung dabei geben, gemeinsam Strom und Wärme klimaneutral zu erzeugen, die Versorgung mit nachhaltigen Lebensmitteln zu verbessern, gemeinsam Mobilitätsangebote zu schaffen oder zu nutzen und mehr Grün zu pflanzen. Die Bürger*innen wünschen sich Transformationsbüros in allen Quartieren. Da die Stadt Bonn aber nicht sofort in allen Vierteln solche Projekte finanzieren kann, braucht es auch Unterstützung für selbstorganisierte Lösungen. Beispiele sind Räume, Kontaktaufbau zu Nachbarschaftsinitiativen, Moderator* innen oder Fördermittel.

Copyright des oben stehenden Textes: © Bonn im Wandel e. V.

Mobil im Quartier

Ein Kommentar unserer Redakteurin Susanna Allmis-Hiergeist

Mitten in Poppelsdorf an einem kleinen Platz mit Bänken und einem Bücherwürfel findet sich an der Wilhelm-Levison-Straße die neue Mobilstation. Leuchtendrote Lastenräder können hier ausgeliehen werden. Abschließbare Fahrradboxen versprechen sichere Aufbewahrung auch für teureres Gerät und Lademöglichkeiten für E-Bikes. 30 solcher Mobilstationen wurden im Rahmen des Förderprojekts Emissionsfreie Innenstadt in Bonn und in Beuel bereits installiert. In der Nähe von Haltestellen des ÖPNV oder von Taxi-Ständen platziert, sollen sie den wohnortnahen Umstieg vom Nahverkehr auf das eigene Rad, ein Leihrad oder einen Scooter erleichtern. Idealerweise sind auch Radrouten in das Servicenetz eingebunden.
Die Mobilstationen sind als Baukastensystem aufgebaut. Welche Bausteine angeboten werden, ist von Quartier zu Quartier unterschiedlich. So gibt es neben den Fahrradboxen auch kleine überdachte Parkhäuser, manche haben Ladesäulen für E-Autos, manche dienen als Carsharing-Standort, nicht überall kann man ein Lastenfahrrad mieten. Nur eine Luftpumpe ist stets zu diensten. Auf der Internetseite www.bonn.de/ stadtklar können sich die Bonner Bürger*innen über die Standorte und Ausstattungsmerkmale der Mobilstationen informieren. Ebenso über weitere geplante Mobilstationen im gesamten Stadtgebiet.

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