Durstige Pflanzen und Tiere
Claria Weber
Ohne Wasser keine Landwirtschaft! Wasser wird für die Tierhaltung und auch für den Anbau von Nahrungs- und Faserpflanzen benötigt. Besonders durstig sind z.B. Baumwollpflanzen, Kaffee, Kakao, Soja und Reis. Aber auch Fleischesser sorgen für einen hohen Wasserverbrauch. Tiere müssen trinken und auch der Anbau ihrer Nahrung braucht Wasser.
Weltweit werden circa 70 Prozent des gewonnenen Wassers für die Landwirtschaft eingesetzt. Deutschland dagegen ist ein regenreiches Land. Nur circa 4 Prozent des Wassers wird für Tiere und Pflanzen benötigt. Der europäische Durchschnitt liegt jedoch bei circa 33 Prozent. Grund für den wesentlich höheren Wert sind die heißen und trockenen Mittelmeerländer, wie z.B. Spanien und Griechenland.
Die Verfügbarkeit des Wassers hängt von der Zahl der Niederschläge ab. Aber auch die Bodenart spielt hier eine wichtige Rolle. Tonböden halten mehr Wasser fest als Sandböden. Hohe Temperaturen sorgen außerdem für eine hohe Verdunstung. Scheint nach einem Regenguss wieder die Sonne, verflüchtigt sich das Wasser schnell wieder. Wer gerne gärtnert, weiß dass Pflanzen unterschiedliche Mengen an Wasser benötigen. Kaffee und Soja brauchen viel davon. Reispflanzen haben gerne nasse Füße. Um Reis anzubauen, müssen die Felder geflutet werden. Der Wasserbedarf der einzelnen Pflanzen ändert sich aber auch im Laufe des Jahres. Beim Sommergetreide z.B. hat ein Wasserdefizit vor allem im Mai und Juni negative Auswirkungen.
Wie können trockene Länder Wasser sparen? In vielen Ländern, so auch in Spanien, sind ein Großteil der Wasserrohre defekt, sodass viel Wasser verloren geht. Die Reparaturen sind Aufgabe des Staates. Aber auch die Landwirte können eine Menge tun, um Wasser einzusparen. Meistens werden die Felder beregnet. Ein Teil dieses Wassers erreicht die Pflanzen dadurch überhaupt nicht. Eine Mikrobewässerung dagegen bringt das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanze. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass Wasser eingespart wird, sondern vermeidet auch einen Pilzbefall an den Blättern. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler Sonden entwickelt, die den Wasserdruck in den Blättern messen. So kann überprüft werden, ob die Pflanze an Wassermangel leidet.
Auch wenn Deutschland nur 4 Prozent seines Wassers für landwirtschaftliche Zwecke einsetzt, unser sogenannter Wasserfußabdruck ist trotzdem sehr hoch. Unter Wasserfußabdruck versteht man das für die Herstellung aller Alltagsgegenstände und Nahrungsmittel benötigte Wasser. Den höchsten Anteil nehmen hier die landwirtschaftlichen Produkte ein. Das eigentliche Problem hierbei ist der externe Wasserfußabdruck, der die Wasserressourcen anderer trockener Länder beansprucht. Für Deutschland liegt er bei 60%. Mit anderen Worten führt das wasserreiche Deutschland mit seinen Importprodukten große Mengen an Wasser aus wasserarmen Ländern ein. Wir alle profitieren davon. Wer hat sich nicht schon mal im März die ersten Erdbeeren aus Spanien schmecken lassen? Mittlerweile hat man dabei jedoch ein schlechtes Gewissen.
Wie soll sich der Verbraucher verhalten? Der WWF rät Gemüse und Obst möglichst regional und entsprechend der Jahreszeit zu kaufen. Der Fleischverbrauch sollte auch aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt werden. Aber auch die Politik ist hier gefragt. Agrarprodukte mit hohem Wasserfußabdruck sollten möglichst aus wasserreichen Ländern in wasserarme Länder exportiert werden. Finanzielle Anreize könnten die Landwirte in trockenen Ländern motivieren mehr Pflanzen anzubauen, die besser an das Klima angepasst sind. In der EU wurden hier oft falsche Anreize gesetzt. Als Spanien in den Achtzigerjahren in die EU eingetreten ist, wurde dort die bewässerte Landwirtschaft gefördert.
Erschienen in der BUZ 5_16
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