Grüne Revolution der Berufe
Über die Ausbildung zu Umweltberufen und deren Arbeitsinhalten in Deutschland.
Der Sektor Umweltschutz ist seit den letzten Jahren ein sehr stark wachsender Bereich in der Wirtschaft. Umweltkatastrophen, Rohstoffengpässe, die zunehmende Umweltverschmutzung und die damit einhergehende Beeinträchtigung der Umwelt machen es unvermeidlich, dass wir unseren bisherigen Umgang mit unserer Umwelt ändern. Da die Wirtschaft oft noch zu Profit besessen ist, muss diese durch die Politik per Gesetzgebung zu Veränderungen gezwungen werden. Diese gehen mit einer zunehmenden Nachfrage an Ingenieuren mit fundierten Kenntnissen in den Bereichen erneuerbare Energien und Umweltschutz einher. Laut dem Umweltwirtschaftsbericht 2011 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit waren letztes Jahr etwa zwei Millionen Beschäftigte in der Umweltwirtschaft tätig.
Diese Entwicklung begann bereits in den 60er und 70er Jahren: Die technologische Entwicklung hinterlässt, schon seit der Industrialisierung, immer gravierendere Schäden an der Umwelt und Ereignisse wie die Ölkrise 1973 zeigten, dass ein Umdenken stattfinden muss. Erste Fachgebiete waren eher allgemein gehaltene Fachgebiete wie Siedlungswasserwirtschaft, Landschaftsplanung und Verfahrenstechnik. Es wurden Allrounder benötigt, die sich in einer Firma oder bei Bund, Ländern und Gemeinden um die Umweltbelange kümmerten. Mit der Zeit wurde die Notwendigkeit und das Image des Umweltschutzes immer besser und präsenter; erst in der Bevölkerung, danach auch in der Politik. Es wurden Differenzierungen nötig und es entstanden weitere größere Zweige, wie die Abfall- und Abwasserwirtschaft, die Luftreinhaltung oder Erneuerbare Energien. Die Vielfalt an Fachgebieten und entsprechenden Studiengängen ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
Auch die Hochschulen haben sich, nicht nur durch Entwicklung neuer Studiengänge, auf den Trend Umweltschutz eingestellt, sondern unter anderem auch durch die COPERNICUS – Charta der Europäischen Rektorenkonferenz, von 1993. Diese ist eine Grundlage für eine nachhaltige Hochschulpolitik. Mit dem dazu gehörigen Aktionsprogramm verpflichten sich die Hochschulen zu Nachhaltigkeit, Energieeffizienz
und -einsparungen, um mit positivem Beispiel voranzugehen, früh auf Umweltprobleme oder Ähnliches aufmerksam zu machen und die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren. Sie wurde von 292 europäischen Hochschulen unterzeichnet, in Deutschland sind es 35. Laut dem vom BMU geförderten Umweltstudienführer gibt es bereits über 500 eigenständige umweltbezogene Studiengänge. Die Vielfalt ergibt sich durch ein individuelles Angebot an Studiengängen jeder Fachhochschule oder Universität mit anderen Schwerpunkten. Ein Beispiel ist der traditionelle Studiengang Maschinenbau, indem man sich auch auf erneuerbare Energien spezialisieren kann. Oftmals gibt es auch Studiengänge mit unterschiedlichen Namen aber ähnlichem Inhalt. So kann man an der Technischen Universität Darmstadt Umweltingenieurswissenschaften und an der TU Braunschweig Umweltingenieurswesen studieren. Neben der Wahl der fachlichen Schwerpunkte kommt hinzu, dass Fachhochschulen flexibler sind und sich am
praktisch Machbaren orientieren und Universitäten meistens theoretischer sind.
Fazit
Es gibt mittlerweile genug Möglichkeiten sich im Beruf für unsere Umwelt einzusetzen und seinen Teil zu einem schonenden Umgang mit der Natur beizutragen, auch in traditionellen Studiengängen und Berufen. Sie müssen nur genutzt werden und der Umweltschutz muss in den Köpfen jedes Einzelnen verankert sein. Wenn uns klar ist wie wichtig er ist und die Bevölkerung ihn in der Politik einfordert, dann zieht auch die Wirtschaft mit, ob sie will oder nicht.
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