Mehr Grün in Gewerbegebieten
Gerade auf Gewerbegrundstücken wird deutlich, wie groß die Flächen sind, die vom Menschen versiegelt werden. Der Wissenschaftsladen Bonn e. V. (WILA Bonn) beschäftigt sich seit einigen Jahren mit diesem Phänomen und hat hierzu erfolgreiche Projekte auf den Weg gebracht.cht.
Asphalt, Beton, Maschendraht, Stahl. Grau in Grau präsentieren sich viele Gewerbeflächen. Können es sich Städte und Kommunen im Hinblick auf den Klimawandel noch erlauben, so große versiegelte Flächen zu halten? Seit einigen Jahren arbeitet der Wissenschaftsladen Bonn e. V. (WILA Bonn) mit verschiedenen Projekten gegen zu graue Gewerbestandorte.
Gewerbegebiete im Wandel
Vielfach ausgezeichnet wurde etwa das Projekt „Natur in grauen Zonen“, das von 2013 bis 2016 in Duisburg, Erfurt und Wiesloch dafür sorgte, innerstädtische Gewerbeflächen zu begrünen. 2020 wurde auch das vom WILA Bonn geleitete Projekt „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ ausgezeichnet. Im Mittelpunkt stand die Zusammenarbeit der verschiedensten Akteure wie Kommunalverwaltung, Unternehmen, aber auch Vereine, Schulen und andere Gruppen. Das gemeinsame Ziel: Gewerbeflächen gemeinsam nachhaltig weiterzuentwickeln, für mehr Lebensqualität, mehr Natur und eine bessere Anpassung an die Folgen des Klimawandels, wie etwa zu viel Hitze oder Starkregen. Bäume wurden gepflanzt, Grünstreifen angelegt, Flächen entsiegelt oder Dächer und Fassaden begrünt. Unter www.gewerbegebiete-im-wandel.de werden zahlreiche konkrete Ideen an interessierte Kommunen und Unternehmen weitergegeben. Hier gibt es auch aktuelle Termin-Tipps zur Thematik, wie etwa eine Veranstaltung im November zum Thema „Dach- und Fassadenbegrünung in Großstädten“.
Initiative für resiliente Gewerbestandorte
Das jüngste vom WILA Bonn geleitete Projekt heißt „Faktor Grün – Initiative für resiliente Gewerbestandorte“, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Das erklärte Ziel: „Klimagerechte Unternehmensführung nach außen sichtbar machen und mit der Belegschaft leben.“ Beim Projekt sollen vier Unternehmen mitmachen können. Mit dabei ist die Firma SPALECK aus Bocholt, wo der WILA Bonn in einem ersten Schritt schon viele gute Ideen aus der Belegschaft sammeln konnte, zum Beispiel ein Pausenfahrrad oder die Bildung von Fahrgemeinschaften oder die grüne Pause.
Mitarbeitende machen mit
Das Einbeziehen der Mitarbeiter*innen ist ein wesentlicher Baustein von „Faktor Grün“. Denn sie bringen, so WILA Bonn, „über das Projekt Kreativität und Engagement ein – und tragen als regelmäßige Nutzer*innen der Flächen dazu bei, dass das Grün auf lange Sicht erhalten bleibt“. Daher stehen beim Projekt auch verschiedene Bildungsangebote im Mittelpunkt, die dabei helfen sollen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen. Die Formate der angedachten Bildungsangebote sind überaus abwechslungsreich. Da gibt es zum Beispiel die Idee der Instagram-Challenge. Wenn etwa vereinbart wurde, dass 100 Bäume gepflanzt werden sollen, dann könnte jede*r Teilnehmende die eigenen Etappenerfolge posten.
Grüne Lösungen
Die Wünsche der Mitarbeiter*innen sind dann auch wesentlich, wenn es darum geht, grüne Lösungen für ausgewählte Flächen zu finden. Wenn die grüne Pause wichtig ist, dann muss ein geeigneter Platz auf dem Gelände gefunden werden und gemeinsam überlegt werden, wie etwa passende Beete angelegt werden können. Die Laufzeit des Projektes „Faktor Grün“ ist bis März 2023 geplant und soll breit kommuniziert werden, um möglichst viele Unternehmen anzuregen und einen Austausch untereinander möglich zu machen.
Wissenschaftsladen Bonn e. V.
1984 wurde WILA Bonn von Studierenden gegründet, „die sich an der Wissenschaft im Elfenbeinturm störten“. Bürger*innen sollten mehr bei der Forschung mitbestimmen, so die Forderung. Mit seiner Arbeit möchte der WILA Bonn dazu beitragen, „die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen: Wasser, Boden, Luft, das Klima zu schützen und gerechtere soziale Bedingungen herzustellen“, heißt es online unter www.wilabonn.de.
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