Glossar zum Thema Nachhaltigkeit

29. Oktober 2024 | Gastautor*in, Nachhaltigkeit, Nostalgie | 0 Kommentare

Beim Stöbern in unserem verstaubten Archiv ist mir ein Artikel aus dem Jahre 2014 ins Auge gefallen, der sehr gut zu unserem jetzigen Schwerpunktthema passt.


Natalia Rudaya


Die Geschichte der Nachhaltigkeit

Im 18. Jahrhundert formulierte Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am sächsischen Hof in Freiberg, Nachhaltigkeit als Grundsatz, um dauerhaft ausreichende Holzmengen für den Bau von Silberminen zu gewährleisten. Er forderte eine Form der Holzwirtschaft, bei der immer so viele Bäume geschlagen werden, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen können. Er sprach von „nachhaltender Nutzung“ der Bäume.

Brundtland Bericht, 1987

Die Brundtland Kommission, auch Weltkommission für Umwelt und Entwicklung genannt, wurde von den Vereinten Nationen eingesetzt. In ihrem als Brundtland-Bericht 1987 veröffentlichten Report wurde das Konzept der nachhaltigen Entwicklung definiert.

Der Begriff: Nachhaltige Entwicklung

Unter nachhaltiger Entwicklung (sustainable development) wird eine Entwicklung verstanden, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht und dabei die Möglichkeiten zukünftiger Generation berücksichtigt.

Weltgipfel Rio de Janeiro, 1992

Die UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung verabschiedete 1992 in Rio de Janeiro Dokumente zu den wichtigsten Aktionsfeldern einer globalen Umwelt- und Entwicklungspolitik: • Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung • Wald-Deklaration • Klimarahmenkonvention • Biodiversitätskonvention • Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation • Agenda 21 Die Agenda 21 stellt ein aktionsreiches Handlungsprogramm für die internationale Staatengemeinschaft dar, mit dem Ziel, den Lebensstandard aller Menschen zu verbessern und eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sicherzustellen. Nach der Agenda 21 müssen die Regierungen einzelner Staaten die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung in Form von Strategien und nationalen Umweltplänen planen.

Agenda 21: soziale Ziele

  • Armutsbekämpfung • Nachhaltige Sicherung der Existenzgrundlagen armer Bevölkerungsgruppen

Agenda 21: ökologische Ziele

  • Schutz der Erdatmosphäre • Bekämpfung der Entwaldung • Erhalt der ökologischen Vielfalt • Umweltverträgliche Entsorgung von Abfällen

Agenda 21: ökonomische Ziele

  • Förderung einer umweltverträglichen Produktion • Förderung einer verantwortungsbewussten Unternehmerschaft

Kommunen in der Agenda 21

Kapitel 28 der Agenda 21 fordert die Städte, Gemeinden und andere kommunale Einrichtungen auf, einen Dialog mit ihren BürgerInnen aufzunehmen und eine kommunale Agenda zu erstellen. Die Beteiligung und Mitwirkung der Kommunen ist entscheidend, um die Ziele der Agenda zu verwirklichen. Kommunen errichten, verwalten und unterhalten die soziale, wirtschaftliche und ökologische Infrastruktur, entscheiden über die kommunale Umweltpolitik und tragen zur Umsetzung der nationalen und regionalen Umweltpolitik bei. Außerdem informieren sie die Öffentlichkeit über eine nachhaltige Entwicklung.

Europäische Nachhaltigkeitspolitik

Die Europäische Union verabschiedete 2000 die Strategie zur Nachhaltigen Entwicklung in Lissabon, die konkrete Ziele zur Verbesserung der europäischen Politik sowie Maßnahmen um diese dauerhaft zu erreichen, enthält. An diese Strategie sind 27 EU-Staaten gebunden.

Deutsche Nachhaltigkeitspolitik

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen formulierte in seinem Umweltgutachten 1994 das Sustainability-Konzept als Leitkonzept für die Umweltpolitik. Seit 2001 ist der Rat für nachhaltige Entwicklung auf exekutiver Ebene des Bundes tätig. Seit 2011 befasst sich auch eine Enquette-Kommission des Deutschen Bundestages „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ mit den Themen rund um eine nachhaltigere Zukunft unserer Gesellschaft.

Nachhaltigkeitsdreieck

Das Nachhaltigkeitsdreieck ist ein Sinnbild, welches ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung gleichrangig berücksichtigt. Diese Konzeption hat die Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie 2002 bekräftigt.

Nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, sein Geschäft sowohl wirtschaftlich als auch sozial und ökologisch erfolgreich zu betreiben. Produkte und Dienstleistungen sollen dazu beitragen, die Lebensgrundlage künftiger Generationen sicherzustellen und mehr soziale Gerechtigkeit zu bewirken. Nachhaltig wirtschaftende Firmen sorgen für gute Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne für die Mitarbeiter, gehen mit natürlichen Ressourcen effizient und schonend um und vermeiden gesundheits- und umweltschädliche Inhaltsstoffe.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Die ökologische Stadt soll Energie einsparen, den Wasserverbrauch reduzieren, Abfall vermindern sowie umwelt- und ressourcenschonende Baustoffe verwenden. Die ökonomische Stadt soll eine langfristige Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliche Teilnahme sicherstellen. Die soziale Stadt soll die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit ausreichendem Wohnraum, eigenständige Sicherung ihres Lebensunterhaltes und Zugang zu sozialer Infrastruktur gewährleisten.

 

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