Das beliebte Brutzeln trägt zur Zerstörung der Regenwälder bei
Es ist paradox: Die neuesten Trends in Sachen Ernährung gehen hin zu fair gehandelten und nachhaltig produzierten Lebensmitteln. Und trotzdem landen das feine Bio-Rindfleisch, der edle Bio-Grillkäse oder der gesunde Dinkelbratling noch immer auf Grillkohle aus südamerikanischen Urwäldern.
Kathrin Schlüßler
Die britische Umweltorganisation Earthsight analysierte die Warenströme großer Holzfirmen mit Sitz im paraguayanischen Regenwald und stellte eine Verbindung zu Aldi, Lidl und Carrefour her. Demnach würde noch immer Grillkohle aus den Tropen in europäischen Supermärkten verkauft. Eine entsprechende Kennzeichnung über die Herkunft der Kohle fänden sich nicht auf den Verpackungen.
Satellitenaufnahmen bezeugen die Zerstörung der tropischen Wälder auf einer Fläche von 30 Fußballfeldern am Tag. 70 Prozent des Holzeinschlags gehen als Holzkohle nach Europa, 20.000 Säcke allein nach Deuschland.
Damit steht die Holzkohleproduktion zwischen Sojaanbau und Fleischindustrie an vorderster Front beim Abholzen der letzten großen Urwälder. Der Gran Chaco in Paraguay zählt zu den tropischen Trockenwäldern und beherbergt unzählige endemische und vom Aussterben bedrohte Tierarten. Auch ein indigener Volksstamm lebt in diesem Gebiet, dessen Lebensraum durch die massive Abholzung stark bedroht wird.
Wer sein Bio-Grillsteak oder seinen veganen Bratling also nachhaltig zubereiten will, sollte laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) darauf achten, dass die Holzkohle aus Laubwäldern in Europa stammt. Hilfreich sind auch das Naturlandsiegel und das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC). Ohnehin sollte man sich den Blick auf die Verpackung gönnen: Fehlt beispielsweise das DIN-Zeichen gibt es keine Garantie, dass nicht Pech, Erdöl, Kunststoffe oder Koks in der Grillkohle enthalten sind.
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