Unsere Lebensgrundlage: fruchtbarer Boden

3. Juni 2024 | Ausgabe 3 / 2024 Klimaextreme, Carmen Planas, Umwelt | 0 Kommentare

Welttag gegen Wüstenbildung

„#United4Land: Unsere Erde. Unsere Zukunft.“, das ist das Motto des Welttages gegen Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni 2024. Es geht um den Schutz einer unserer wichtigsten Ressourcen: den Boden, die Erde, das Land.


Carmen Planas


 

Länder auf der ganzen Welt feiern den Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre, um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren. In Bonn findet der zentrale Festakt unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in der Bundeskunsthalle statt. Zugleich wird das 30. Jubiläum des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) mit Sitz in Bonn gefeiert.

Dürre – einige Fakten von 2023

1,84 Billionen Menschen seien weltweit von Dürre betroffen, heißt es in der Publikation „Global Drought Snapshot“, die das Sekretariat des UNCCD 2023 herausgegeben hat. Und weiter: In Afrika habe die fortwährende Dürre von 2022 dazu geführt, dass ungefähr 23 Millionen Menschen am Horn von Afrika Hungersnöte litten. Die Dürre 2022 in der Region des südamerikanischen La-Plata-Beckens habe zu erheblich niedrigeren Ernte-Erträgen geführt, mit massiven Konsequenzen für die globalen Märkte. In China soll die Intensität der Dürrezeiten bis zum Ende des Jahrhunderts über 80 Prozent ansteigen.

Dürre und Wüstenbildung in Europa

Auch Europa ist von der Desertifikation, so der internationale Begriff für Wüstenbildung, betroffen. Das kann man im Bodenatlas nachlesen, der 2024 von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz und TMG Think Tank for Sustainability herausgegeben wurde. Dreizehn EU-Mitgliedstaaten sollen inzwischen angegeben haben, von Wüstenbildung betroffen zu sein. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Ungarn, Bulgarien, Spanien und Italien. Über Deutschland heißt es im Bodenatlas: „Bislang wird in Deutschland

Foto: Dr. Manfred Fuhrich

Wüstenbildung gemeinhin nicht als Problem wahrgenommen. Jedoch sind auch hierzulande mindestens ein Fünftel der landwirtschaftlichen Flächen von sehr starker Bodenerosion betroffen. (…) Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, könnte sie – verstärkt durch die Klimakrise – dazu führen, dass auch Böden in Deutschland großflächig austrocknen und stärker von Wüstenbildung bedroht werden.“

Wichtig: Dürre-Resilienz

Die Zusammenschau der Fakten ist erdrückend. Und sie macht sehr deutlich, dass globale Maßnahmen ergriffen werden müssen, um unsere Böden widerstandsfähig zu machen. Gefragt ist Dürre-Resilienz. Zu den Maßnahmen zählen etwa nachhaltige Landwirtschaft, effizientes Wassermanagement, Frühwarnsysteme oder internationale Kooperationen und Hilfsmaßnahmen.

„Bodenverschlechterung stoppen“

Dass „Bodenschutz“ genau so ernst genommen werden muss wie Klimaschutz und Biodiversität, ist ungefähr vor zehn Jahren endlich bei allen angekommen. 2015 wurde von den Vereinten Nationen das „Internationale Jahr des Bodens“ ausgerufen. Der Schutz der Böden ist als besonders wichtiges Anliegen in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgeschrieben. Eines von den 17 Entwicklungszielen befasst sich ausdrücklich mit dem Bodenschutz. Unter Ziel 15 heißt es: „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen.“

Vom Menschen verursacht

Hier sieht man, dass das Thema „Bodenschutz“ komplex ist. „Bodenverschlechterung“ oder auch „Bodendegradation“ („Degradierung“) ist ein zentraler Begriff. Gemeint ist hiermit das Phänomen, dass Böden so geschädigt werden, „dass sie ihre ökologischen und ökonomischen Funktionen nur noch vermindert oder gar nicht mehr erfüllen können“, so das Online-Lexikon des BMZ. Bodendegradation wird in erster Linie vom Menschen verursacht. Das biologische Gleichgewicht wird etwa durch einseitigen Anbau, falsche Bewässerung, Einsatz von Pestiziden oder zu intensive Nutzung gestört. Die Folgen sind unter anderem: Winderosion, Wassererosion, Vernässung oder Versalzung der Böden. Und: Bodendegradation verschärft den Klimawandel, denn degradierter Boden kann weniger CO2 binden.

Rote Karte für Bodendegradation

„Weltweit sind bereits bis zu 40 Prozent des Bodens degradiert“, so der UNCCD-Exekutivsekretär Ibrahim Thiaw in einer Pressemitteilung zum Welttag gegen Wüstenbildung 2024. „Davon ist etwa die Hälfte der Menschheit betroffen. Maßnahmen zum Schutz von Böden sind weltweit bekannt. Die Sanierung von Böden hilft betroffenen Bevölkerungen auch, Armut zu minimieren und stärkt sie in ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel. Es ist an der Zeit, sich für fruchtbares Land und Böden einzusetzen und dem weltweiten Verlust von Landflächen und der Degradierung von Böden die rote Karte zu zeigen.“

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