Die Vereinten Nationen
Die UN (United Nations) oder UNO (United Nations Organisation), deutsch auch VN (Vereinte Nationen) hat ihren Hauptsitz zwar in New York. Die verschiedenen Organe und Sonderorganisationen sind aber über den gesamten Globus verteilt. Seit 1996 wirbt auch Bonn mit dem Titel „UN-Stadt“. In diesem Jahr fanden hier besonders viele UN-Einrichtungen ihr endgültiges Zuhause. Und zwar gerade solche, die sich nachhaltiges Handeln auf ihre Fahnen geschrieben haben.
Ein Artikel aus der BUZ Oktober / November 2014
Claria Weber
Die UN wurde im Oktober 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, von 50 Staaten ins Leben gerufen. Ihre ursprünglichen Ziele waren die Erhaltung des Weltfriedens und der Schutz der Menschenrechte. Obwohl wir in Europa manchmal das Gefühl haben, diesen Zielen etwas näher gekommen zu sein – im Rest der Welt gab es in den letzten Jahren so viele Konfliktherde wie seit dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr. Deutschland wurde zunächst als Feindstaat nicht in die UN aufgenommen. Erst 1973 trat die BRD zusammen mit der damaligen DDR bei. Allerdings war sie schon vorher Mitglied in einigen UN-Organisationen. Dies ist möglich, ohne offiziell der UN anzugehören. Heute hat die Organisation 193 Mitglieder.
Die UN besteht aus Hauptorganen, wie z.B. dem Sicherheitsrat mit Sitz in New York oder dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Daneben gibt es verschiedene Sonderorganisationen, z.B. die WHO (Weltgesundheitsorganisation) oder die UNESCO (Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur). Der derzeitige Generalsekretär ist der südkoreanische Politiker und Diplomat Ban Ki-moon.
2001 wurden die Milleniumsentwicklungsziele formuliert. Hierin hat die ökologische Nachhaltigkeit einen wichtigen Platz erhalten zusammen mit anderen Zielen, wie der Senkung der Kindersterblichkeit, der Bekämpfung von verschiedenen Erkrankungen, einer grundlegenden Schulbildung für alle Kinder und der Gleichstellung der Geschlechter. Bis 2015 soll die Armut gegenüber 2001 halbiert werden. Ohne ökologische Nachhaltigkeit sind auch die anderen Milleniumsziele kaum zu erreichen. Durch den Klimawandel, der zumindest zum Teil von den industrialisierten Ländern verursacht wird, wird die Armut verstärkt. Extreme Trockenheit und Unwetter rauben den Menschen die Lebensgrundlage. Die Armut wiederum fördert den Klimawandel. Zum Heizen und Kochen werden eher Holz oder Kohle verbrannt, da diese zur Zeit noch billiger sind als alternative Energien. Durch Zunahme der Armut wiederum können vermehrt Krankheiten auftreten.
Der Bonner UN-Campus
Mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen sich die Bonner UN-Organisationen besonders intensiv. Schon in den 50er Jahren waren einige UN-Organisationen in Bonn angesiedelt. Sie waren damals im Haus Carstanjen, oberhalb des Rheinufers in Plittersdorf untergebracht. Mittlerweile gibt es einen Campus, auf dem verschiedene UN-Organisationen ihrer Arbeit nachgehen. Mittelpunkt ist der „Lange Eugen“, das ehemalige Abgeordnetenhaus aus der Bonner Regierungszeit. Er ist 2006 dem damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan übergeben worden. Das Klimasekretariat ist 2013 in das alte Abgeordnetenhaus neben den ehemaligen Plenarsaal eingezogen.
Die ehemaligen Regierungsgebäude sind denkmalgeschützt und wurden daher nur vorsichtig renoviert. Die Fassaden sollten möglichst erhalten bleiben, aber die Technik im Inneren ist auf dem neuesten Stand. Das Prinzip Nachhaltigkeit spielte hier eine wichtige Rolle. Von außen kann man die neuen Hochwasserschutzwände am „Langen Eugen“ begutachten. Die UN wohnt hier mietfrei, kommt aber für die von ihnen verursachten Betriebskosten auf. Für die Kinder der UN-Mitarbeiter gibt es eine Kindertagesstätte und eine internationale Schule. Der Raum zwischen dem UN-Campus und dem WCCB ist der neue „Platz der Vereinten Nationen“. Wenn man diesen vergleicht mit dem alten UN-Platz (Olof- Palme-Allee, Kreuzung von A 562 und B9) mit seiner riesigen, imposanten Flaggenschar, dann ist man ein wenig enttäuscht. Allerdings ist die endgültige Gestaltung des Platzes noch nicht abgeschlossen.
Zu den 18 UN-Organisationen, die sich im ehemaligen Regierungsviertel niedergelassen haben, gehören z.B. das Sekretariat zur Bekämpfung der Wüstenbildung. Es beschäftigt sich mit den Problemen der fortschreitenden Bodenzerstörung. Besonders die ärmsten Länder sind hiervon betroffen. Gründe hierfür sind die Klimaveränderung, die ständig steigende Abholzung und zu intensiv genutzte Böden. Man rechnet mit über 100 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssen, weil sie ihre Lebensgrundlage verloren haben. Das UN-Sekretariat zeigt den Menschen z.B. Alternativen für andere Einnahmequellen statt der Landwirtschaft auf. Mehr Wald muss erhalten und dieser auch nachhaltig genutzt werden.
Die Aufgabe des Sekretariats des Abkommens zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen ist es, Bedingungen für einen besseren Schutz dieser Tiere in Europa, aber auch in Nordafrika und im Nahen Osten zu schaffen. Die Lebensräume der Fledermäuse wurden in den letzten Jahrzehnten stark eingeengt. Die Tiere haben nicht den besten Ruf. Viele Menschen wissen aber nicht, dass Fledermäuse wichtig für das ökologische Gleichgewicht sind. Die europäischen Arten ernähren sich vor allem von Insekten und sorgen dafür, dass diese sich nicht übermäßig vermehren.
Seit 1996 wird um den 24. Oktober herum das Geburtstagsfest der Vereinten Nationen gefeiert. An diesem Tag, im Jahre 1945, trat die Charta der UN in Kraft. Am Tag vorher finden sich bedeutende Redner ein, die das Gespräch mit der Bevölkerung suchen. Außerdem stellen sich die verschiedenen UN-Organisationen der Bevölkerung vor.
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