Das fringe ensemble präsentiert eine Lesung mit Live-Musik
Es gibt diese Texte, die das fringe ensemble, obwohl sie alles andere als typische Theatertexte sind, einfach auf die Bühne bringen muss. „Der Wanderfalke“ von John Alec Baker ist so einer. Wie kaum ein anderes Buch feiert dieses Meisterwerk der literarischen Naturbeobachtung die unerschöpfliche Vitalität der Natur. In den 1960er Jahren war der Wanderfalke im Aussterben begriffen. In diesem Wissen beobachtete Baker über viele Jahre diese faszinierenden Vögel. Tag für Tag folgt er einem Wanderfalken und hält seine Beobachtungen in einer beispiellosen Mischung aus Poesie und Präzision fest – wie besessen davon, dem Geheimnis seiner Anmut und seines Lebens auf die Spur zu kommen.
Claudia Grönemeyer
In einer Buchrezension der FAZ war zu lesen „Was dem Falken der Wind, ist Baker die Sprache, […] er beobachtet exakt wie Proust und durchdringt die Sprache wie Rilke“. Dass wir dies in der deutschen Fassung so erleben können, liegt an der mit dem Wieland-Preis ausgezeichneten Übersetzung von Andreas Jandl und Frank Sievers. In der Laudatio hieß es: „Das in Tagebuchform gefasste Buch, in dem der Autor den Raubvogel in der Landschaft von Essex von Oktober bis April verfolgt und beobachtet, zeichnet sich durch eine extreme Einfühlung des Beobachters in den Falken aus, ja durch seine allmähliche Verschmelzung mit ihm. Wie Baker finden und schaffen Andreas Jandl und Frank Sievers für diesen Prozess eine neue, ganz eigene Sprache – konzentriert, atmosphärisch dicht, bildkräftig und klangvoll –, die sich Blick und Wesen des Tiers zu eigen und dem Leser erlebbar macht. Die Genauigkeit und elementare Wucht der Übersetzung macht die Lektüre zum spektakulären Erlebnis, als sähe man Welt und Natur mit den Augen des Wanderfalken.“
Frank Heuel (Regie) und Daniel Ott (Komposition) haben für diesen Text eine Lesung mit Live-Musik geschaffen, die dem Text, seine Rhythmik und seine Kraft verdichtet. Eigens hierfür von Instrumentenbauer Stephan Froleyks, größtenteils aus Objets Trouvés, entwickelte Instrumente bilden den Klang- und Bühnenraum.
Der Wanderfalke
von J. A. Baker, deutsch von Andreas Jandl und Frank Sievers, © Matthes & Seitz Berlin
fringe ensemble in Koproduktion mit Theater im Pumpenhaus Münster und FFT Düsseldorf
Mit Bettina Marugg, Caroline Scholz Ott
Live-Musik, Percussions Arturo Portugal, Vera Seedorf
Einrichtung, Textfassung Frank Heuel
Komposition Daniel Ott
Instrumen-tenbau, Co-Komposition Stephan Froleyks
Raum Annika Ley
Wann?
Fr. 25. Oktober 2024 | 20 Uhr – Premiere
Sa. 26.10. | 20 Uhr und So. 27.10.| 18 Uhr
Theater im Ballsaal, Frongasse 9, 53121 Bonn
Tickets gibt es bei BonnTicket.
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