In der Folge eine Pressemeldung des Verkehrsverbundes Bonn Rhein Sieg zu einer Tariferhöhung um gute 10% im Januar 2024
Der VRS gibt soeben bekannt, dass sich die Preise im Tarifgebiet ab Januar 2024 um gute 10% erhöhern werden. Das Einzelticket wird nach dieser Berechnung von 3,20 Euro auf mindestens 3,50 Euro steigen.
Was machen Menschen, die nur ab und zu mal Bus und Bahn fahren, für die sich ein 49 Euro Ticket nicht rechnet?
Wir fragen Euch, ist das der richtige Weg?
Pressemitteilung, 28. September 2023
Preismaßnahme im VRS beschlossen
Die angespannte wirtschaftliche Situation im ÖPNV zwingt zu deutlicher Preismaßnahme; viele Fahrgäste sind jedoch bereits auf das DeutschlandTicket umgestiegen
Köln. Die Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) hat in ihrer heutigen Sitzung zugestimmt, dass die Tarife im VRS-Verbundgebiet im kommenden Jahr angepasst werden. Zum 1. Januar 2024 werden die Preise um durchschnittlich 10,4 Prozent erhöht. Über eine weitere unterjährige Preismaßnahme, die aus Sicht der Verkehrsunternehmen erforderlich ist, wird im Frühjahr 2024 entschieden. Diese ist abhängig von der Marktlage und der Finanzierungssituation beim DeutschlandTicket.
Damit ist die VRS-Verbandsversammlung der grundsätzlichen Empfehlung sowohl des Tarifbeirats als auch des Unternehmensbeirats gefolgt. Hätten sich die VRS-Gremien gegen die Tariferhöhung um 10,4 Prozent zum 1. Januar entschieden, hätte das eine Mindereinnahme von schätzungsweise 90 Millionen Euro bedeutet. Diese Mindereinnahme hätte aus den kommunalen Kassen der im VRS zusammengeschlossenen Kreise und kreisfreien Städte ausgeglichen werden müssen.
Die Abonnent*innen des Deutschlandtickets sind nicht von der jetzt beschlossenen Preismaßnahme betroffen. Da der Großteil der Zeitkarten auf das Deutschlandticket umgestellt wurde und zudem der in ganz NRW gültige elektronische Tarif eezy.nrw den 49-Euro-Preisstopp hat, betrifft die Maßnahme faktisch nur sehr wenige Fahrgäste. Es ist davon auszugehen, dass im kommenden Jahr nur etwa zehn Prozent der Fahrten mit Tickets gemacht werden, bei denen der Preis jetzt angepasst wird.
Finanzielle Situation des Nahverkehrs dramatisch wie nie zuvor
VRS-Geschäftsführer Michael Vogel: „Durch die Einführung des Deutschlandtickets im Mai dieses Jahres ist ein wegweisender Schritt getan, um die Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen. So sind im Verkehrsverbund Rhein-Sieg derzeit über 350.000 Abonnent*innen mit einem Deutschlandticket unterwegs. Die Beliebtheit des preiswerten Tickets darf aber nicht die Probleme verdecken: Die Situation des Nahverkehrs stellt sich aktuell dramatischer denn je dar: Die Kosten für Personal, Energie und Material sind immens gestiegen, der Einbruch der Fahrgastzahlen durch die Corona-Pandemie ist noch nicht gänzlich überwunden und dazu kommt die Unsicherheit über die zukünftige Finanzierung des Deutschlandtickets. Die Finanzlage ist so angespannt, dass selbst die Bestandsverkehre nicht gesichert sind. Dabei wollen wir das Angebot doch ausbauen.“
Bernd Kolvenbach, Vorsitzender der VRS-Verbandsversammlung, betont: „Die Maßnahme geht an die Schmerzgrenze, doch es gibt keine Alternative. Die finanziellen Mittel der Kommunen sind bereits ausgereizt und wir dürfen sie nicht weiter belasten. Sonst droht der Kollaps der kommunalen Haushalte.“
Bund muss tragfähige Finanzierung sicherstellen
Allen Beteiligten ist bewusst, dass die jetzt beschlossene Preisanpassung nicht ausreicht, um den Erhalt und Ausbau eines zukunftsfähigen Nahverkehrs zu finanzieren. Die Spitzen der in der VRS-Verbandsversammlung vertretenen Fraktionen Gerd Fabian (CDU), Ingo Steiner (Bündnis `90/Die Grünen), Dierk Timm (SPD) und Dr. Christian Pohlmann (FDP), nehmen Bund und Land in die Pflicht: „Ohne eine tragfähige Finanzierung durch Bund und Land wird eine Mobilitätswende nicht möglich sein, denn schlussendlich steht und fällt der Erfolg des Nahverkehrs mit einer verlässlichen Finanzierung des Gesamtsystems ÖPNV. Hier fordern wir von Berlin möglichst schnell die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets sicherzustellen. Hier vor Ort werden wir im kommenden Frühjahr gemeinsam einen genauen Blick darauf werfen, ob eine zweite Stufe der Preismaßnahme im Juli 2024 wirklich notwendig sein wird. Wir wollen die Fahrgäste auf keinen Fall stärker belasten als unbedingt nötig.“
„Um zukünftig die Liquidität der Verkehrsunternehmen nicht zu gefährden und um einen leistungsstarken Nahverkehr aufrechterhalten und weiter ausbauen zu können, besteht ein erheblicher Mittelbedarf“, so Volker Otto, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) und Vorsitzender des Unternehmensbeirats. „Die Finanzlage ist so dramatisch, dass eine Preisanpassung unumgänglich ist. Ansonsten droht aus der angestrebten Mobilitätswende ein Mobilitätsende zu werden.“
Ein deftiges Hallo aus Bayern,
es ist in dem Beitrag alles gesagt! Die Regierung in Berlin ist gefragt! Solange die FDP die Verkehrswende blockiert, und alle anderen sich nicht wehren können oder wollen, wird das alles nichts werden. Und Herr Scholz ist im Aussitzen erheblich stärker als Frau Merkel, die hat wenigstens ab und zu was gutes getan.
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2 Jahre Ampel: Zur Halbzeit schon am Ende?
Es ist Halbzeit in Berlin und es zeichnet sich ein deutlicher Sieg der FDP ab. Die Neoliberalen dominierten die erste Hälfte der Legislatur und diktierten das Spielgeschehen. Anders ist nicht zu erklären, warum das Dreierbündnis praktisch nur noch neoliberale Politik umsetzt. Es kürzt bei den Sozialausgaben und verteilt im Gegenzug Steuergeschenke an Konzerne. Die Kindergrundsicherung ist auf Druck der FDP so geschrumpft worden, dass sie kein Kind aus dem sozialen Abseits holen wird. Gleichzeitig drückt FDP-Chef Lindner sein Wachstumschancengesetz zugunsten der Unternehmen durch. Der Kanzler scheint heimlich ins Team FDP gewechselt zu sein. Er trägt die Politik der FDP geräuschlos mit und grätscht den eigenen Genossen in die Parade.
Dieser ideologische Trikottausch ist gefährlich, nicht nur für die SPD, sondern für die ganze Republik. Die Politik der FDP erhöht tatsächlich die Wachstumschancen, aber nicht für die Wirtschaft, sondern für die AfD. Wer in einer schweren Wirtschaftskrise lieber sparen will, anstatt in die Zukunft zu investieren und die sozialen Sicherungssysteme zu stärken, der betreibt das Geschäft der AfD. Wer angesichts steigender Flüchtlingszahlen auch noch die Zuschüsse an die Länder für Flüchtlingskosten drastisch kürzen will, der sabotiert die Integration von Geflüchteten. Die Ampel ist zur Halbzeit bereits am Ende.