Nachhaltige Gartengestaltung im Blick
Endlich öffnen sich Gartenpforten wieder. Mit dieser Ausgabe erhalten Sie eine weit gefasste Auswahl von Themen rund um die nachhaltige Gartengestaltung im historischen Rückblick, in der gegenwärtiger Gesellschaft sowie mit dem Appell, mit dem Garten als einen Hort für den Erhalt der biologischen Vielfalt umzugehen. Wir wünschen Ihnen viel Freude, Erholung und Ertrag in Ihren Gärten.
Ralf Wolf
Der Frühling findet sich so langsam ein. Unser Titelbild drückt aus, wie sich die BUZ-Redaktion einen lebendigen naturnahen Garten vorstellt. Manche Tiere und Pflanzen sind mitunter überhaupt Voraussetzung für die bunte Vielfalt unserer Tierwelt. Der bekannte farbenprächtige „Kleine Fuchs“ entspringt der Metamorphose aus seinen Raupen eben nur, wenn Brennnesseln stehen gelassen wurden. Die „Streiflichter“, eine neue Kolumne unseres Redakteurs Dr. Manfred Fuhrich als Ersatz für seine „Zwischenrufe“, fokussieren sich darauf, Licht ins Dunkle zu lenken, indem Fakten referiert werden. Zum aktuellen Schwerpunkt berichtet er über das Gartenverständnis in der Stadtgesellschaft privat wie öffentlich. Künftig verfasst unser Gastautor Walter Rodenstock die Reihe „Unter Leuten“ als Ersatz für die bisherige Kolumne „Jürgen unterwegs“. Mit fiktiven Dialogen stellt er das aktuelle Schwerpunktthema unterhaltsam vor (Seite 5).
Keinen fiktiven Dialog, sondern ein Interview real unterstützt mit Mikrofon und Kamera, führte die BUZ-Redaktion mit der Initiative „Naturnah Gärtnern Godesberg“ auf dem ersten Godesberger Nachhaltigkeitstag (s. Kasten Seite 2). Wir sprachen mit den Gründerinnen über ihr Angebot für alle, die sich ein lebenswertes und lebendiges, grünes und nachhaltiges Wohnumfeld wünschen und daran in Godesberg mitwirken möchten. Die zirka derzeit 20 Engagierten haben unterschiedliche Hintergründe: vom Anlegen insektenfreundlicher Naturgärten, der solidarischen Landwirtschaft bis zur gemeinschaftlichen Begrünung öffentlicher Flächen reichen die jeweiligen Schwerpunkte. Unseren Interviewpartnerinnen von „Naturnah Gärtnern Godesberg“ ist wichtig, einheimische Pflanzen einzusetzen, die an die hiesige Tierwelt angepasst sind. Auch mit dem Klimaviertel Bad Godesberg wollen sie eng zusammenarbeiten und grüne Oasen schaffen. Wie Sie sich in die Aktivitäten einbringen können, lesen Sie auf Seite 2. Eine weitere interessante Möglichkeit über naturnahes Gärtnern in Austausch zu kommen, bietet der BUND Bonn auf dem Frühlingsmarkt am 10. Mai auf dem Münsterplatz und am 25. Mai, dem Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten der Universität Bonn an (Seite 9).
Im eigenen Garten Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere zu schaffen, stärkt die für den Erhalt der Artenvielfalt notwendige Biotopvernetzung. Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt fördert in diesem Sinne die Kampagne „Tausende Gärten ‒ Tausende Arten“. Das Gemeinschaftsprojekt will Menschen für naturnahe Gärten begeistern. Wir stellen Ihnen eine Auswahl der Bildungsmaterialien und prämierte Gärten vor (Seite 6). Gartenarbeit ist seit Tausenden von Jahren ein fester Bestandteil der menschlichen Gesellschaft. Ein Garten ist immer auch ein Nutzgarten gewesen, von der Gemeinschaft und für die Gemeinschaft, mit Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern, zwecks Ernährung, Existenzsicherung und Tausch. Das eigene Gartenprojekt kann eine Möglichkeit zur Selbstversorgung bieten. Beim Anlegen, Hegen und Pflegen eines Gartens, verstanden als eine jahrtausendealte Beziehung zwischen Menschen und Natur, bewahren wir alte Kultursorten. Inspiration und Denkanstöße dafür, sich naturnah und nachhaltig aus dem eigenen Garten selbst zu versorgen, gibt es im Beitrag auf Seite 3. Auf Seite 11 stellt sich Ihnen der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e. V. vor. Sein Ziel ist die Erhaltung und Nutzung von Kulturpflanzensorten und Haustierrassen beispielsweise in Gärten. Dafür werden in Genbanken Saatgut von samenfesten Sorten lebensfähig erhalten. Samenfeste Sorten sind wesentlich für eine nachhaltige Selbstversorgung (s. Kasten, Seite 3). In jüngster Zeit sind weltweit Gemeinschaftsgärten gegründet worden, die neben der Selbstversorgung mit gesunden Lebensmittel auch Umwelt- und Naturschutz, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Frieden zum Ziel haben. (S. 12).
In einigen deutschen Städten sind in den letzten Jahren Gärten der Religionen entstanden, so auch in unserer Nachbarstadt Köln. Hier finden Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Weltanschauungen einen Ort der respektvollen Begegnung und des Dialogs in praktischer Anschauung. Der Bonner Rat der Religionen hat nun den Anstoß gegeben, eine solche Oase der Ruhe und Verständigung auch in Bonn zu schaffen. Wie diese Vision Wirklichkeit werden könnte, lesen Sie auf Seite 4. Passend zum Schwerpunkt dieser BUZ lädt Sie der Naturschutzreferent der Sektion Bonn des Deutschen Alpenvereins zu einer sagenumwobenen Alpenwanderung ein. Das Beispiel des versteinerten Rosengartens um den Zwergenkönig Laurin im slowenischen Nationalpark Triglav mahnt zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur (Seite 8).

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