Naturressource Boden

21. August 2023 | Ausgabe 4 / 2023 Rohstoffe, Nachhaltigkeit, Ralf Wolff | 0 Kommentare

Aspekt: bodenkundliche Baubegleitung einer Kleinbaustelle

Der Erhalt des Bodens als Naturressource verlangt einen angepassten sparsamen Umgang. Seit der Verabschiedung des Bundes-Bodenschutzgesetzes und der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung aus den Jahren 1998 und 1999 entwickelt sich die bodenkundliche Baubegleitung zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Bodenschutzes. Bodenbörsen können dazu beitragen.


Ralf Wolff


Gartenteiche bedürfen der stetigen Pflege, um diese Biotope in naturnahem Gleichgewicht zu halten.
Wer das Leben und Naturerleben in seinem Garten fördern möchte, nimmt diese Aufgabe gerne an – worin sich der leidenschaftliche Wunsch des Gartenbesitzers zeigt, mit diesem Angebot an seine Umgebung das Leben und Lebendige zu fördern und zu schützen. Der nebenstehende Artikel befasst sich mit der Wirkung von Natur auf das Wohlbefinden des Menschen.
Bei Wechsel der Eigentümerschaft des Gartenteichs oder anderer Situation des Besitzers ergibt sich möglicherweise ein Rückbau der Teichanlage. Das Grundstück sollte dann nah am ursprünglichen Boden rekultiviert werden.

Artenschutz vor Baurecht

Nach Auskunft der Bundesstadt Bonn unterliegt der Rückbau von Teichen erst ab einer Größe von mehr als 100 Kubikmetern dem Bauordnungsrecht. Es bleibt aber zwingend zu klären, ob hier einheimische Kröten, Unken, Frösche, Salamander oder Molche eine Heimstatt gefunden haben.

Größerer Gartenteich by_Rainer Sturm_pixelio.de

Die Stadt Bonn weist auf den Paragrafen 44 (1) des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) hin. Demnach ist es verboten, wild lebende Tiere der besonders geschützten Arten zu fangen, zu verletzen oder zu töten.
Sollten im nebenstehenden Fallbeispiel mit betonierter Einfassung (s. Foto) tatsächlich Amphibien vorgefunden werden, so müssen sie von einer fachkundigen Person umgesiedelt werden. Hierfür ist eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde einzuholen. Die fachkundige Person muss sich nachgewiesen mit der Umsiedlung von Amphibien auskennen.
Der artenschutzrechtlich verträglichste Zeitraum dafür liegt im Herbst, bevor sich die Amphibien in ihr Winterquartier (zum Beispiel Teichschlamm) zurückziehen. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch aktiv und können problemlos umgesiedelt werden. Früher im Jahr könnten Entwicklungsstadien von einem Rückbau betroffen werden, so Andrea Schulte, Presseamt der Stadt Bonn.

Rekultivierung eines Gartenteichs

Mit dem einfachen Zuschütten der Grube ist es nicht getan: Zunächst wird eine zirka 30 Zentimeter starke Dränschicht aus Rollkies eingebracht und verdichtet. Dann erfolgt die Verdichtung von nach und nach jeweils 30 bis50 Zentimeter stark eingebrachtem mineralischen Unterboden, zum Beispiel Lehmboden. Die Geländeoberfläche schließt schließlich mit humosem Oberboden (Mutterboden) ab. Im Fallbeispiel würde der ehemalige Gartenteich zirka 25-30 Kubikmeter Volumen fassen. Für die Verdichtung rechnet man einen Aufschlag von 10 bis15 Prozent.

Bodenkundliche Baubegleitung  und Bodenbörsen

Bodenkundliche Baubegleiter können aus Bodenbörsen den erforderlichen Boden besorgen.
Für große Rückbaumaßnahmen, wie zum Beispiel Teichanlagen ab 100 Kubikmeter Umfang, um im Bild zu bleiben, können beauftragte Firmen in ihrem Netzwerk spezifischen Bodenaushub gut nachfragen und wenn nicht regional verfügbar, auch von weiter her besorgen. In NRW sind derzeit vier gewerbliche Bodenbörsen auf dem Markt.
Eine Internetrecherche ergab, dass derzeit aus den gewerblichen Bodenbörsen spezifische Bodenangebote nicht wohnortnah verfügbar sind. So können beispielsweise Angebote/Gesuche von Interessierten mit geringer Expertise nicht zielgerichtet platziert werden. Kleinkunden haben meist keine gewerblichen Kontakte. Es ist für sie schwierig, aus den Angeboten kleine Mengen zu bestellen.
Dies bestätigt auch der Bodengutachter
Dr. Johannes Botschek, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Bodenkunde: „Bodenbörsen habe ich sehr begrüßt, aber bisher haben sie die Erwartungen nicht erfüllt. Bleibt zu hoffen, dass mit zunehmender Bedeutung des Bodenschutzes und wachsendem Bodenbewusstsein auch die Bodenbörsen wichtiger werden. Dann wird sich ein Markt für Kleinkunden lohnen, der noch nicht sehr entwickelt ist.
Im Augenblick kann man nur lokale und regionale Tiefbauunternehmen, Landschaftsgärtner, Kiesgruben anfragen, also Einzelbetriebe. Das ist in Hinblick auf die gesuchten spezifischen Bodenqualitäten wohl auch zielführender als wenig ausdifferenzierte Angebote einer großen Bodenbörse.“

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