Saubere Energie für Bonn
Im Heizkraftwerk (HKW) Nord wurde am Freitag, dem 27. September 2024 eine neue, wasserstofffähige Gasturbine in Betrieb genommen. Vorher wurde schon eine Bestandsturbine wasserstofffähig umgebaut. In Zukunft soll die Gas- und Dampfturbinenanlage mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
Für rund 90 Millionen Euro ist das HKW Nord modernisiert worden. Es präsentiert sich nun mit zwei wasserstofffähigen Gasturbinen sowie einem umgebauten und neuen Abhitzekessel. Damit ist es hocheffizient und zukunftsfähig aufgestellt.
Jürgen Huber/SWB Bonn
Stimmen zum Meilenstein in Energieversorgung
„Wir haben jetzt am Heizkraftwerk Nord die Weichen für eine nachhaltige Energiewirtschaft gestellt, die CO2-Emissionen reduziert und vermeidet. Dank der wasserstofffähigen Turbinen steigern wir die Potenziale für die umweltfreundliche Fernwärme- und die Stromproduktion in Bonn“, betont SWB-Geschäftsführer Olaf Hermes.
„SWB Energie und Wasser stellt sich mit dieser Investition seiner Verantwortung und treibt mit konkreten Schritten die Wärmewende voran. Dank dem Anlagenumbau können die Bonnerinnen und Bonner effizienter, sicherer und umweltfreundlicher mit Energie versorgt werden“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
„SWB Energie und Wasser hat Technik auf modernstem Niveau beschafft. Schon 2025 können wir Wasserstoff von bis zu 15 Volumen-Prozent einsetzen. Das werden wir in den Jahren darauf steigern, so dass bis 2035 mehr und mehr Wasserstoff zum Einsatz kommen kann“, betonen Helge Wilhelm, Bereichsleiter für Energieerzeugung bei SWB Energie und Wasser, und Mitarbeiter sowie Aufsichtsratsmitglied Rolf Driller, die sich ausdrücklich bei ihren Mitarbeitenden für den Einsatz während des Umbaus und der Inbetriebnahme bedankten.
Mehr Energieeffizienz und weniger Emissionen durch H2
Perspektivisch soll Fernwärme durch den Einsatz von CO₂-neutral produziertem Wasserstoff noch klimafreundlicher werden, da die neuen und umgebauten Gasturbinen wasserstofffähig sind. So soll der bisherige Brennstoff Erdgas minimiert und schrittweise ersetzt werden. Ende 2025 soll das erste Mal Wasserstoff zugeführt werden. Angedacht ist, diesen zunächst per Lkw anzuliefern bis eine technische Infrastruktur im Kraftwerk selbst für die H2-Zufuhr steht.
Durch die modernisierten Anlagen wird die Strom- und Fernwärmeversorgung von SWB Energie und Wasser außerdem noch zuverlässiger und effizienter. Durch die Kombination von Fernwärme- und Stromproduktion im ausgebauten HKW können im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeproduktion mit Erdgas bis zu 295.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.
Kraft-Wärme-Kopplung und Dampf aus der MVA
Möglich macht es die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung mit der das Heizkraftwerk arbeitet. Wie im Auto wird ein Brennstoff eingesetzt, in unserem Fall Erdgas oder Wasserstoff. Luft strömt unter hohem Druck in die Gasturbine und wird entzündet. Das heiße, unter Druck stehende Gas dehnt sich aus, strömt in die Turbine und treibt diese an. Ein angeschlossener Generator erzeugt mit dieser Kraft Strom. Dieses ist eine simple Erklärung zu einem hochkomplizierten Vorgang.
Die im Prozess verbleibende Restwärme geht nicht verloren, sondern wird zum Heizen genutzt. Dank der Kraft-Wärme-Kopplung haben die verwendeten Brennstoffe also einen mehrfachen Nutzen: Sie produzieren Strom und Fernwärme.
Für die Produktion nutzt SWB Energie und Wasser zusätzlich den Dampf, der bei der thermischen Verwertung von unvermeidbaren Restabfällen in der MVA entsteht.
Zahlen rund um Strom und Fernwärme
Dank der neuen Technik kann bis zu 70 Prozent des Bonner Strombedarfs im Heizkraftwerk selbst erzeugt werden. Die neue Turbine erzeugt knapp 40 Megawatt elektrische Leistung. In Kombination mit der Bestandsgasturbine sowie den Dampfturbinen produziert das Kraftwerk jetzt eine beachtliche elektrische Leistung von rund 130 Megawatt.
Bis zu 180 Megawatt Spitzenlast an Fernwärme werden im Heizkraftwerk produziert. Die umgebaute Bestandsgasturbine und die neue Gasturbine bieten hier vor allem Versorgungssicherheit. Damit in Zukunft noch viel mehr Haushalte von der SWB-Fernwärme profitieren können, soll das Fernwärmenetz verdoppelt werden. Bisher sind rund 2800 Kundenanlagen an das 130 Kilometer lange Leitungsnetz angeschlossen.
Das letzte Wort
Das Einsetzen von Wasserstoff zur Stromerzeugung ist sicherlich ein guter Weg zur CO₂ neutralen Stromerzeugung. Doch es ist zu bemerken, dass der eingesetzte Wasserstoff irgendwo klimaneutral erzeugt und unter Umständen weit transportiert werden muss. Idealerweise würde er als „Lückenfüller“, wenn weder die Sonne scheint noch der Wind weht, dienen um die „Versorgungssicherheit“ zu gewährleisten.
Das mit der Windkraft in eigener Regie auf dem Heiderhof hat der Wespenbussard erfolgreich verhindert.
Die Sonne kommt da schon besser weg, denn die Stadt Bonn hat das Förderprogramm Solares Bonn auf den Weg gebracht, schaut mal hinein.
https://service.bonn.de/detail/-/vr-bis-detail/dienstleistung/703222/show
https://www.bonn.de/themen-entdecken/klima/klima-foerderprogramme/foerderprogramm-solares-bonn.php
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