Corona-Impfstoffe Rettung oder Risiko?
Das politische Management der Corona-Krise verspricht uns ein absehbares Ende der Pandemie, wenn wir uns impfen lassen. Ob die in der Humanmedizin neuartigen genetischen Impfstoffe unsere Rettung sind oder viel mehr über direkte Immunantwort des Körpers hinaus auf lange Sicht Spätfolgen zu erwarten sind, ist aufgrund der bedingten Zulassungen nicht geklärt. Clemens G. Arvay trägt mit seinem aktuellen Buch zum Verständnis dieser Thematik bei.
Der Biologe und Autor mit dem Schwerpunkt Gesundheitsökologie Clemens G. Arvay hatte Mitte letzten Jahres mit seinem Fachbuch Wir können es besser eine umfassende Abhandlung über die Corona-Pandemie aus ökologischer Sicht vorgelegt (siehe Buchrezension in BUZ Januar/Februar 2021).
Mit seinem neuen Sachbuch: Coronaimpfstoffe Rettung oder Risiko? richtet er sich wieder an differenziert denkende Menschen, die ihre persönliche Impfentscheidung auf umfassende Information aufbauen möchten.
Das Buch umfasst 129 Seiten mit 115 Zitaten und ist in fünf Teile gegliedert.
Zunächst erklärt Arvay die Biologie der Infektion. Viren können sich nicht aus sich heraus vermehren. Sie benötigen einen Wirt, in welchem sie dessen regelmäßige Proteinbiosynthese dazu nutzen, massenweise Virionen herzustellen. Die Proteinbiosynthese ist der zentrale Vorgang der Genexpression, also jenes Prozesses, mit dem unsere Gene in unserem Organismus zum Ausdruck kommen oder wirksam werden.
Während sich im Zellkern die DNA das Genom, das heißt, der Bauplan der Proteine unseres Körpers befindet, hat die RNA außerhalb des Zellkerns eine essenzielle genetische Funktion. Ein Schaubild auf Seite 50 veranschaulicht sehr gut den Wirkbereich der genetischen Impfstoffe, die aus nukleinsäurebasierten Impfstoffen und viralen Vektorimpfstoffen bestehen.
Mit seinem ersten Buch zur Corona-Pandemie hatte sich Arvay als fundierter Kritiker der verkürzten Sicherheitstests für Corona-Impfstoffe einen Namen gemacht. Die klinischen Phasen I bis IV beginnen, wenn die vorhergehende Phase noch in der Auswertung ist. Das ist das Prinzip der Teleskopierung, wobei die Testphasen ineinandergeschoben werden.
Mit diesem Wegweiser zur Impfentscheidung erhalten die Leserinnen von Clemens Arvay einen Einblick in die Wirkungsweisen der drei Vertreter genbasierter Impfstoffe: nach dem RNA oder DNA-Prinzip sowie mit viralen Vektorimpfstoffen. Letztere funktionieren durch modifizierte Trägerviren, welchen die Information für die Bildung eines viralen Proteins wie das von SARS-CoV-2 gentechnisch eingesetzt wird. Diese Porträts der mit Stand Januar dieses Jahres in der Verimpfung oder in der Zulassung befindlichen Impfstoffe stellt er vor:
- Vektorimpfstoff AstraZeneca & Vaccitech
- mRNA-Impfstoff: BioNTech & Pfizer, Moderna und CureVac
- DNA-Favorit von Inovio
Das Ziel eines jedweden genbasierten Impfstoffs muss sein, die Information für die Bildung des viralen Proteins an die Kraftwerke der körpereigenen Proteine, den Ribosomen, heranzuführen und die Bildung von neutralisierenden Antikörpern gegen das gesundheitsschädigende Virus zu bewirken. Die Information für die Bildung des viralen Proteins darf nicht in den Zellkern gelangen und damit zu einer fehlerhaften Genexpression führen, entnimmt der Rezensent dem Buch in der Rückschau darauf (vergleiche Abbildung auf Seite 50). Seinem Anspruch, umfassendes Verständnis über die neuen genetischen Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 zu vermitteln, wird Arvay gerecht. Er schreibt sehr anschaulich und gut lesbar. Die Abschnitte sind nicht zu lang. Die Dynamik der Impfstoffdiskussion hat seit Erscheinen dieses Buches im letzten Februar enorm an Fahrt aufgenommen. So könnten die Leserinnen beispielsweise zunächst die Wirkung der viralen Vektorimpfstoffe (S. 61-64) und danach das Porträt des Vektorimpfstoffs von AstraZeneca & Vaccitech lesen (S. 92-102), um zu verstehen, warum die genetischen Impfstoffe nur bedingt zugelassen sind. Schließlich zeigt sich dieser Tage in vielen Ländern die Rücknahme der Zulassung für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca & Vaccitech.
Arvay lag es nicht daran, diesen Beweis zu führen. Das würde ihn in die Ecke der Verschwörungstheoretiker stellen, wogegen er sich ausdrücklich verwahrt. Seine Kritik richtet sich nicht gegen das Impfen an sich, sondern ausschließlich gegen die beschleunigten Zulassungsverfahren. Er lässt der Leserin/dem Leser genug Raum, um eigene Schlüsse zu ziehen.
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