Wir sind Sender – die Welt im Aufbruch
Kulturelle Dimensionen der Nachhaltigkeit und die Rolle der Kunst sind Thema dieser Ausgabe. Die Erkenntnisse über die Endlichkeit unserer Lebensgrundlagen sind längst bekannt, aber die notwendigen „Wenden“ brauchen auch eine Kulturwende. Diese bringt dann die Akzeptanz für die Schaffung multipler Lebens- und Sozialräume, um dem zuvor Verdrängten Raum zurückzugeben. Kunstaktionen zeigen, wie verdrängtes Terrain für den Erhalt der Artenvielfalt zurück gewonnen werden kann.
Bonn ist nicht nur der Musikwelt weltweit bekannt. Das Beethoven Orchester Bonn vermittelt im Auftrag der „Welthauptstadt für Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ mit der Musik Beethovens den Rhythmus der Natur.
Es freute uns daher sehr, dass das Beethoven Orchester für seinen besonderen Einsatz zur interkulturellen Verständigung und die Anliegen des Klimawandels Anfang dieses Jahres von Patrizia Espinosa, der Leiterin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, mit dem Titel des Klimabotschafters geehrt worden ist.
Unser Schwerpunktinterview führten wir mit dem Generalmusikdirektor (GMD) des Beethoven Orchesters, Dirk Kaftan. Für Dirk Kaftan ist Musik gelebte und gefühlte Nachhaltigkeit und lässt den Menschen das Bewahrenswerte der Schöpfung spüren. Die drei Säulen der Arbeit als Klimabotschafter der UN erklärt er uns.
Die Welt kann nicht so weitermachen wie bisher. Denn sonst würden die Grundlagen unseres Lebens unwiderruflich zerstört. Jeder kann nach seinen/ihren Möglichkeiten und persönlichem Hintergrund dazu beitragen.
Der Text unserer Redakteurin Carmen stellt Ihnen vor, was Joseph Beuys, dessen 100. Geburtstag wir dieses Jahr feiern, meinte und mit seiner Aktionskunst vermitteln wollte, indem er sagte: „Ich bin ein Sender“.
Kann interkultureller Austausch zum lebensnotwendigen Wandel im Umgang mit der Erde beitragen? Damit beschäftigt sich trotz coronabedingter Einschränkungen im Schulbetrieb das Team der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Im Rahmen des Projektes „Das Denken befragen“ setzten sich die Schülerinnen mit dem Interkulturellen Ökologischen Manifest von Michael von Brück, Professor für Religionswissenschaften, auseinander. Mehr über dessen Vorstellungen von einer Erneuerung unseres Selbstverständnisses als Mensch erfahren Sie im Interview mit ihm.
Unsere Vorfahren kannten sich häufig besser damit aus, das zu schützen und zu bewahren, was sie am Leben hielt. Sie tradierten dies mit ihren Volksliedern. Lettland ist weltweit bekannt als das Land der Lieder. Jede Lettin, jeder Lette kennt Volkslieder, jeder kann diese singen und sie bilden so auch das wichtigste identitätsstiftende Element der Letten. Diese aus alter Zeit überlieferten Lieder zeugen von ihrer tiefen Verbundenheit und Eingebundenheit mit und in die Natur. Auch wenn Liederbücher unter dem Titel Lieder der Väter erscheinen, so waren es doch über die Jahrhunderte hinweg die Frauen/Mütter, die die Lieder hervorgebracht haben und auch heute noch erklingen lassen.
Der spannenden Frage, wie sich die traditionelle Naturphilosophie und -spiritualität der Andenbewohnerinnen auf das Umweltbewusstsein auswirkt, ging unsere Südamerikakorrespondentin in den peruanischen Anden nach. Auf mehreren Reisen durch Südamerika stellte sie fest: Naturverbundenheit ist auf vielfältige Weise in den Hochlandkulturen verankert. Als besonderen ‚Rest der Inka-Kultur‘ ist Machu Picchu, ein Tempel für Pachamama hoch oben in den peruanischen Anden, der Weltkulturerbestatus zuerkannt.
Unsere Geographin Jenny findet, dass dem Massentourismus nicht nur an diesem besonderen Ort vorgebeugt werden sollte. Sie zeigt auf, wie sich unter anderen die UNESCO dafür einsetzt.
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? (Goethe)
In einem Garten nahe Schwarz-Rheindorf können Sie im Konzept der Permakultur eine interessante Alternative für Ihre Gartengestaltung erkennen. Denn Schottergärten werden Ihnen nicht nachhaltig Freude bereiten. Esther und Andreas laden Sie ein, die Permakultur kennenzulernen.
Dennoch, die Toskana gilt vielen als Sehnsuchtsland. Hier sind in augenfälliger Weise Natur und Kultur eine innige Verbindung eingegangen. Aber gibt es nur eine Toskana? Unsere Gastautorin klärt auf.
In der Kinder- und Jugendliteratur spiegeln sich gesellschaftliche Themen und so auch die Vorstellungen von Natur und Umwelt wie in einem Brennglas wider. Es ist spannend, die Entwicklung dieses Genres vom romantischen Märchen bis zum heutigen Internet-Öko-Krimi zu verfolgen. Unsere Autorin nimmt sie mit auf eine Zeitreise.
Unsere Korrespondentin Grace Ruth hat lange in China gelebt. Sie ging der Frage nach, warum sich die Chinesinnen mit dem Spruch begrüßen: „Hast du heute schon gegessen?“ Gesellschaftliche Erfahrungen, die zu solch ritualisiertem Umgang miteinander führten, tragen zum interkulturellen Dialog über Land, Leute und Umwelt bei.
Früher war alles besser, so sagt man. Jürgen zeigt Ihnen, dass dieses nur auf den ersten flüchtigen Blick so ist. Die „Umweltkultur“ der 1950er Jahre nimmt er genauer unter die Lupe.
Und heute? Heute können Sie unter der Godesburg einen Ort für Nachhaltigkeit und sozialen Austausch finden.
Last but not least hält unsere Gastautorin Sandra Prüfer Rückblick auf den diesjährigen Weltumwelttag am Mirecourtplatz in Beuel. 20 Initiativen und Künstler*innen haben eine kreative Gemeinschaftsaktion organisiert, um sich für den Umweltschutz stark zu machen und eine lebenswerte, plastikmüll- und fossilfreie Zukunft zu gestalten.
Der Weltumwelttag schlägt damit den Bogen zu unserem Interviewpartner GMD Dirk Kaftan, der mit Beethovens Neunter – Freude schöner Götterfunken – die Bewahrung der uns dargebrachten Schöpfung vermitteln möchte.
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