Der BUND beim Frühlingsmarkt und beim Tag der Artenvielfalt
Zusammen mit der BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg und dem Umweltbildungsbus stellte die BUND-Kreisgruppe Bonn auf dem Frühlingsmarkt auf dem Münsterplatz ihre Aktivitäten vor. Beim Tag der Artenvielfalt war die Kreisgruppe Rhein-Sieg krankheitsbedingt leider nicht vertreten.
Karin Rinne und Dr. Uwe Lipke
Die BUND-Kreisgruppen Bonn und Rhein-Sieg haben dieses Jahr wieder gemeinsam auf dem Frühlingsmarkt am 11. Mai Besucherinnen und Besucher über die Arbeit des BUND informiert.
Dazu hatten wir auch den Umweltbildungsbus aufs Neue dabei, den die BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg betreut und der schon vielfach zum Einsatz kam. Drinnen waren wieder Mikroskope aufgebaut, unter denen Kinder Insekten und andere Naturgeheimnisse vergrößert betrachten konnten. Dies fand regen Anklang. Auch die mitgebrachten ausgestopften Tiere Igel, Biber und Schleiereule zogen nicht nur Kinder magisch an.
Die BUND-Kreisgruppe steuerte den sogenannten BUND-Klip-Klap-Stand bei. Dieser war wie der Bus weithin sichtbar und lockte zahlreiche Interessierte an. Hier haben wir unsere Informationsbroschüren und natürlich auch die Bonner Umwelt Zeitung präsentiert.
Ein neu entwickeltes Quiz zu u.a. Artenvielfalt, Landwirtschaft, Müll oder auch speziell Bonner Umweltthemen war ein lockerer Einstieg in interessante Gespräche und führte immer wieder zu Aha-Erlebnissen.
Der BUND-Klip-Klap-Stand war dann beim Tag der Artenvielfalt allein für die Information der Besucherinnen und Besucher zuständig, da der Umweltbildungsbus zum einen nicht durch die enge Zufahrt zum Botanischen Garten passt und außerdem die Betreuung durch die BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg krankheitsbedingt nicht gewährleistet werden konnte.
Thematisch ging es beide Male um ökologische Landwirtschaft, Insektenschutz, unsere Betreuungsflächen sowie auch um strittige Themen wie das Downhill-Fahren am Venusberg. Hierzu ergaben sich auch hitzige Diskussionen, die zeigten, dass Eigeninteressen wie die uneingeschränkte Naturnutzung vielen Menschen wichtiger ist als der Naturschutz. Der Gartenschläfer, den wir ebenfalls thematisiert hatten, ergab da weniger Konfliktpotential.
Das Wetter war zwar größtenteils sonnig, aber beim Tag der Artenvielfalt musste auch ein starker Schauer überstanden werden. Die Stellwände mit den Plakaten mussten wegen des stärkeren Winds aber schon vorher abgenommen und gesichert werden.
An- und Abtransport der Standmaterialien der BUND Kreisgruppe Bonn erfolgte emissionsfrei dank des Elektroautos von Andreas.
BUND KG Bonn nimmt an Vororttermin am Venusberghang teil
Die Planungen der Seilbahn am Venusberghang werden konkreter
Am 28. Mai fand der schon länger anvisierte Vororttermin mit dem Fokus Naturschutz am Venusberghang statt, bei dem die Stadt Bonn, vertreten durch Frau Lammerich (Tiefbauamt), zusammen mit dem beauftragten Seilbahnplaner Florian Schweiger den anwesenden Aktiven von BUND Bonn, VCD Bonn und ADFC Bonn den derzeitigen Planungsstand speziell am Venusberg erläuterte.
Dr. Uwe Lipke
Die geplante Seilbahn in Bonn soll die Arbeitsplatzschwerpunkte Uniklinik (Venusberg), Telekom (Ramersdorf Schießbergweg) und Post (Post-Tower) mit den Nahverkehrshalten der links- und rechtsrheinischen Eisenbahnstrecken und den Straßenbahnlinien 61/62 verknüpfen und so für eine deutliche Netzerweiterung des ÖPNV in Bonn sorgen. Die schnelle Querverbindung zwischen den beiden Eisenbahnstrecken ist bisher nicht vorhanden.
Standpunkt des BUND Bonn
Während ADFC und VCD das Vorhaben uneingeschränkt unterstützen und teilweise (ADFC) sogar eine Weiterführung auf den Ennert (Niederholtorf) fordern, unterstützt der BUND Bonn das bisher geplante Projekt zwar prinzipiell aber nicht um jeden Preis. Die Ausgestaltung der Trasse gerade am Venusberghang bzw. über dem Rhein begleitet der BUND durchaus kritisch, damit die erwartbaren Vorteile für den ÖPNV nicht durch schwere Nachteile für die Natur und die Biodiversität erkauft werden. Während des Vororttermins wurde seitens des Planers immer wieder versichert, dass im Wald unterhalb des Seiles keine Schneise notwendig ist, weil Redundanzen der Sicherheitssysteme eingeplant sind, die es ermöglichen, im Falle einer Störung die Kabinen in die nächstgelegene Station zu holen, um sie zu evakuieren.
Im Verlauf des Vororttermins wurden die Planungen entlang der Seilachse und die sich daraus ergebenden Stützenstandorte erläutert inkl. Flächenverbrauch, Gründung und Höhe der Stützen am Hang. Die positive Kosten-Nutzen-Analyse wurde für eine Einseil-Seilbahn erstellt, die kürzere Abstände zwischen den Stützen erfordert. Durch eine Verlegung der Station auf dem Klinikgelände näher an die Bushaltestelle Uniklinikum Nord zur Verbesserung der Verknüpfung wurde es notwendig, am Hang zwei Stützen statt einer vorzusehen. Allerdings sind diese beiden Stützen deutlich schlanker als die ursprünglich vorgesehene Stütze.
Während des Vororttermins wurde zunächst der ursprünglich geplante Standort für die (alleinige) Stütze in Augenschein genommen, der an einer schlecht erreichbaren Stelle am Hang unterhalb des Auenbrugger Haus hätte platziert werden müssen und einen Doppelfuß gehabt hätte. Allein für die Zufahrt hätte beim Bau eine längere Schneise geschlagen werden müssen, zusätzlich zu dem größeren Flächenverbrauch an einer Stelle, an der derzeit viele alte, hohe Bäume wachsen. Die Aufgabe dieses Standortes kann die Kreisgruppe nur begrüßen.
Allerdings wird eine (schlankere) Stütze näher am Auenbrugger Haus verbleiben. Der nun vorgesehene Standort erfordert ebenfalls eine (kürzere) Erschließungsschneise für den Bau. Hier ist ein vielschichtiger Baumbestand mit etwas jüngeren Bäumen als am ursprünglichen Standort betroffen, wobei der Flächenverbrauch für die Stütze als solches geringer ist. Die für den Bau dieser Stütze notwendigen Fällungen haben zwar ein geringeres Ausmaß als für den ursprünglich vorgesehenen Pfeiler, sind aber noch immer erheblich. Hier werden sicherlich Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sein. Es ist schade, dass die Stütze offensichtlich nicht näher an der Straße am Auenbrugger Haus geplant werden kann, wodurch diese Eingriffe wesentlich verträglicher für die Natur wären.
Danach ging es bergab über die Bergstraße und den mittleren Hangweg zum Standort für die zusätzliche Stütze im Hang, die unmittelbar unterhalb oder oberhalb des mittleren Hangwegs mit relativ geringem Flächenverbrauch gebaut werden soll. Es war die Rede von 5 x 5 m verglichen zu der Stütze am Auenbrugger Haus mit 7 x 7 m. Die Zuwegung soll vom Venusberg aus über die Bergstraße und den mittleren Hangweg erfolgen, der lt. Aussage von Frau Lammerich auch für schwere Baufahrzeuge geeignet sein soll, weil auf diesem Weg auch Holz abgefahren wird. Die Mitglieder des BUND äußerten hier Zweifel an der Tragfähigkeit des Weges, wodurch ggf. Verstärkungsmaßnahmen erforderlich würden.
Neben den Bauwerken für die Seilbahn selbst sollen auch die Baumaßnahmen inkl. Zuwegung Gegenstand der naturschutzfachlichen Bewertung sein, die bereits in Auftrag gegeben wurde. Insgesamt greift diese Stütze und deren Bau aber weit weniger in die Natur ein als der Pfeiler unterhalb des Auenbrugger Hauses.
Vogelschlagproblematik
Am Schluss hat Herr Schweiger, angesprochen auf die Vogelschlagproblematik über dem Rhein, ausgeführt, dass das Tragseil der Seilbahn relativ dick und damit gut sichtbar auch für Vögel sein sollte. Eine wie auch immer geartete Markierung dieses Seils zur Kontraststeigerung sei technisch nicht möglich.
Er meinte, dass das oberhalb des Tragseils geführte Signalseil sehr wohl kontrastreich gekennzeichnet werden kann und dass dies auch vorgesehen ist, wobei hier auch noch die Anforderungen anderer Interessengruppen (Schifffahrt, ggf. Luftfahrt) zu beachten sind. Die Farbe Rot sei zum Bespiel nicht möglich. Wir haben ihn darauf hingewiesen, dass, solange die Kennzeichnung kontrastreich ist, eine bestimmte Farbgebung nicht erforderlich ist.
Fazit
Alles in allem hat der Vororttermin dazu beigetragen, die Planungen am Venusberghang zu verdeutlichen. Für einige BUND-Mitglieder sind die geplanten Eingriffe nach wie vor erheblich, auch wenn es nur punktuelle Eingriffe sind. Damit diese akzeptiert werden können, müssen die Vorteile für den ÖPNV deutlich sein und dürfen nicht durch z.B. ungeschickte Verknüpfungspunkte mit langen Wegen zu andern ÖPNV-Verkehrsmitteln konterkariert werden.
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