Ein Blick hinter die Kulissen
Vor wenigen Jahren noch waren Solidarische Landwirtschaften (Solawis) etwas Besonderes und erklärungsbedürftig. Heute haben auch Landwirtschafts-kammer, Landwirtschaftsverbände und Landwirtschaftliche Hochschulen das Thema für sich entdeckt. Entsprechend machen Universitäten Erhebungen, wie Solawis als Direktvermarktungswege in der Landwirtschaft etabliert werden können.
Ein Erfahrungsbericht von
Diethelm Schneider
Die konkreten Solawi-Modelle sind dabei vielfältig: Von mehreren Höfen, die kooperieren um 1 Solawi zu bedienen, über einzelne Höfe, die für 1 Solawi produzieren, über Solawi als Landwirtschaftlicher Betrieb bis zu Bürger-machen-Landwirtschaft, wo die Mitglieder selbst anbauen.
Aktuell sind in Deutschland 474 Solawis gelistet.
Die Vorteile sind bekannt: Durch die Vollkostenrechnung und die Umlage auf monatliche Beiträge der Mitglieder sind die Landwirte weniger von den Marktzwängen abhängig als Betriebe, die über die Marktpreise ihr Einkommen generieren müssen. Dafür erhalten die Mitglieder frische, ökologische, nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Nähe, und fördern dabei Bodenaufbau, Biodiversität und regionale Kreisläufe.
Man sollte also davon ausgehen können, dass Solawi ein Selbstläufer ist.
Wie wir bei der Solawi Bonn / Rhein Sieg e.V. in den letzten beiden Jahren feststellen mussten, ist das inzwischen nicht mehr so. Abgesehen davon, dass es auch mehr Solawis gibt, scheint es zunehmend so zu sein, dass die Leute immer weniger selbst kochen, stattdessen vermehrt außer Haus essen oder vorverarbeitete Lebensmittel kochen. Daraus ergibt sich, dass – insbesondere für Neueinsteiger – die Gemüsemengen einerseits saisonbedingt zu groß sind, andererseits noch Zukauf nötig ist (je nach dem, wie wenig saisonal man gewohnt ist zu kochen, und ergänzend Kartoffeln, Brot und Fleisch).
Abhilfe können hier einerseits Kochbücher liefern, die saisonales Gemüse berücksichtigen, andererseits auch die Möglic
hkeit, sich die Ernteeinheit mit einer oder mehreren Personen zu teilen.
Weil die langjährigen Mitglieder hier schon einen Lernprozess durchgemacht haben, ist der Anteil der Personen, die in der nächsten Saison auch noch dabei sind, bei den langjährigen Mitgliedern am höchsten.
Obwohl wir bei der Solawi Bonn die Erträge der Kulturen gegenüber dem Vorjahr bei vielen Kulturen steigern konnten, scheint die Abbrecherquote in diesem Jahr noch höher zu sein als letztes Jahr. (Letztes Jahr boten Inflation und Ukraine-Krieg mögliche Erklärungen. Das greift zumindest bzgl. Inflation in diesem Jahr nicht.) Das stellt die Solawi Bonn vor ein schwerwiegendes Problem: Da die gewünschte Einheitenzahl nicht rechtzeitig zustande kam, hat das Hofteam die Anbaufläche und die Mitarbeiterstunden drastisch reduzieren müssen. Statt den Erfolg im vorgesehenen Rahmen weiterführen zu können, ist die Solawi Bonn gezwungen, Beete oder ganze Schläge wegfallen zu lassen, was zwar die Fläche reduziert, aber auch die Erntemenge. Eine gewisse Bearbeitung wird aber trotzdem notwendig sein, damit auf den Beeten ohne Gemüse nicht das Unkraut wächst, sondern Gründüngung. Sonst haben wir in den kommenden Jahren die dreifache Arbeit mit dem Unkraut.
Als neue Zielgröße haben wir mit 186 Einheiten geplant, das sind 77 % der ursprünglichen Planung. Die Fläche, die wir bearbeiten, konnten wir auf 83 % reduzieren (1 Flurstück weniger, kürzere Beete, je 1 Beet pro Schlag als Bewässerungsbeet.) Als maximale Obergrenze haben wir uns auf 194 Einheiten geeinigt, das sind 80 % der ursprünglichen Planung. (Weitere Interessenten kommen auf die Warteliste.)
Während von Seiten der benachbarten Landwirte der Zuspruch hoch ist und wir immer wieder Flächen angeboten bekommen, die wir mitbewirtschaften dürfen, machen uns die Essgewohnheiten der (potenziellen) Mitglieder zu schaffen. Während wir die Bearbeitung zusätzlicher Flächen (als Gründüngung) extern erledigen lassen können, sind wir als Betrieb unmittelbar von den Mitgliedern abhängig. Weniger Einheiten heißt weniger Arbeitsplätze. 2 Stellen haben wir daher nicht wiederbesetzt, und die zusätzlich geplanten 20 Wochenarbeitsstunden sind auch weggefallen.
Fazit: Es gibt immer noch Abhängigkeiten, zwar nicht mehr direkt, und mit geteiltem Risiko über das Jahr, aber mit erheblichen Risiken für das Zustandekommen des Budgets zu Beginn des Wirtschaftsjahres.
Quo Vadis, BUND Bonn?- Offener Austausch in der BUND Kreisgruppe Bonn zu Zielen und Wünschen
An einem Samstag im März trafen sich die aktiven Mitglieder der KG Bonn mit Ralf Bilke vom BUND-Landesverband zu einem Frühstück im Ökozentrum, um zu überlegen, wie Abläufe in der Gruppe verbessert werden können und welche Ziele und Wünsche die einzelnen Aktiven haben.
Oder – wie Ralf es so schön formulierte: Wer macht was mit Freude?
Uli Krause
In einer sehr offenen, wertschätzenden Atmosphäre, in der jede und jeder sich einbringen konnte, wurden einige wichtige Abmachungen getroffen, die v.a. unsere monatlichen Aktiventreffs effizienter und interessanter, gerade auch für neue Interessierte, gestalten sollen:
- Unsere Mitgliedertreffs an jedem 2. Mittwoch des Monats werden zukünftig bereits um 19 Uhr beginnen und sollen nicht länger als bis 21 Uhr oder allerhöchstens 21:30 Uhr dauern.
- Alles, was bis 21:30 Uhr nicht besprochen wurde, muss auf den nächsten Treff vertagt werden. Sollte sich erhöhter Gesprächsbedarf zu einem bestimmten Thema abzeichnen, besteht die Möglichkeit, z.B. 2 Wochen später einen Extra-Termin nur dafür zu reservieren.
- Wir sollten je eine/n Moderator/in für unser Treffen festlegen, aber die Aufgabe auch rotieren, genauso wie das Protokoll. Ein kleiner Pool von „Teilzeitmoderator/innen“ hat sich bereits gefunden. Eine monatliche Einteilung dafür ist in Vorbereitung.
- Die Öffentlichkeitsarbeit sollte verstärkt werden, um Aktivitäten wie unsere naturschutzfachlichen Stellungnahmen sichtbarer zu machen, z.B. durch Pressemitteilungen, Veröffentlichungen auf der Homepage etc.
- Die Verantwortlichkeiten für die betreuten Naturschutzflächen sollten auf mehrere Schultern verteilt werden. Ideal wären Tandems oder kleine Gruppen, die deren Weiterentwicklung längerfristig betreuen.
- Und langfristig, so waren wir uns einig, macht ein Workshop zur Reflektion von Zielen und organisatorischen Abläufen gerade auch in regelmäßigen Abständen Sinn, z.B. zu Anfang eines jeden Kalenderjahrs.
Das Treffen wurde hervorragend moderiert von Ralf – herzlichen Dank dafür! Mit gutem Beispiel vorangehend waren wir pünktlich fertig und voller guter Ideen und neuer Motivation.
Die Feldsaison beginnt im Mai- Die BUND Kreisgruppe Bonn beteiligt sich wieder bei meiner Ernte
Wer gärtnert mit?
Karin Rinne /BUND KG Bonn
Auch in diesem Jahr hat der BUND Kreisgruppe Bonn wieder eine Parzelle in Buschdorf gemietet bei meine ernte.
Auf dem Feld werden jedes Jahr ca. 20 Gemüse- und Kräutersorten vorgesät und -gepflanzt. Daneben gibt es eine freie Fläche, das „Wunschbeet“. Hier können eigene Ideen verwirklicht werden. Wir hatten letztes Jahr beispielsweise u.a. Süßkartoffeln ausprobiert, die sich unterschiedlich gut entwickelt haben.
Ein wichtiges Ziel ist wieder, neue/alte Anbaumethoden auszuprobieren, unsere Kenntnisse über förderliche und weniger gute Pflanzengemeinschaften zu erweitern und einfach Freude am Blühen, Wachsen und Gedeihen zu haben.
Saisonstart ist dieses Jahr am 10.05.2024. Wir treffen uns am 08.05. um 18:30 im Ökozentrum, um zu besprechen, was auf das Wunschbeet soll und wer wann wie Zeit hat.
Wer hat Lust mitzumachen?
Bei Interesse schickt eine Mail an die KG Bonn (bund.bonn@bund.net) –
wir freuen uns auf euch!
Aufruf zur Europawahl!
BUND KG Bonn
Am 9. Juni wird das Europaparlament gewählt.
Machen Sie die EU-Wahl zur Umweltwahl!
Rund 80 Prozent der deutschen Umweltgesetzgebung
haben ihren Ursprung in der EU.
Deshalb rufen wir unter dem Motto
#NatürlichWählen zur Teilnahme auf.
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