Attraktive Bio Erzeuger*innen in Bonn und Umgebung- Der Biohof Bursch

25. August 2022 | Nachhaltigkeit, Ausgabe 4/2022 Wohnraum/Freiraum, Gesellschaft, Jürgen Huber, Ökologie | 0 Kommentare

Der Demeterhof Bursch in Waldorf

Jürgen Huber

Die Anfahrt

Mit der ehemaligen Vorgebirgsbahn, der heutigen Linie 18 fahren wir bis zur Station „Waldorf – Bornheim“ und haben dann noch einen Fußweg von circa elf Minuten vor uns. Gut, wenn wir viel einkaufen möchten, nehmen wir doch besser unser Lastenrad oder falls dieses noch nicht angeschafft wurde, ausnahmsweise einmal das Auto.

Die Geschichte

Leitungsteam-Biohof-Bursch © Biohof Bursch

Dieser Familienbetrieb existiert bereits in der vierten Generation. Er wurde 1964 von Heinrich Bursch auf ökologischen Landbau umgestellt und wird seither komplett biologisch bewirtschaftet. Als Wegbereiter des ökologischen Landbaus wurde Heinrich Bursch 1994 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Heute wird der Hof von den Geschwistern Heinz und Renate Bursch geführt.
Der Biohof Bursch arbeitete zuerst unter dem BIOLAND-Siegel und ist seit Januar 2007 Mitglied beim Demeter Verband. Auf den Feldern mit allerbestem Boden rund um den Hof wachsen 70 Gemüsesorten, die im Hofladen und unter anderem auch am Mittwoch und Samstag auf dem Ökomarkt in Bonn sowie freitags auf dem Ökomarkt in Bad Godesberg verkauft werden; regional und saisonal.

Der Demonstrationsbetrieb

Der Biohof Bursch ist einer von 290 Demonstrationsbetrieben in Deutschland, die gute Einblicke in den Ökolandbau gewähren. Der Biohof hat sich der Transparenz und offenen Türen verschrieben. Das deckt sich mit der hohen Anzahl von Menschen, die diesen Hof auf Hofbesichtigungen kennenlernen.

Lernen Sie diesen Hof am Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 28. August 2022 von 11:00 – 18:00 Uhr unverbindlich kennen und sehen Sie, wie die „ÖKOS“ so arbeiten.

Mitarbeiter-bei-der-Radieschenernte Foto: Biohof Bursch

Das Hühnermobil

Das Hühnermobil ist natürlich ein fester Programmpunkt.Hier sind 200 Demeter-Hühner zu Hause. Das Hühnermobil ist ein kompletter Stall mit allem, was ein glückliches Huhn braucht. Es ist ausgestattet mit Futterstellen, Ruhebereichen inklusive Legenestern und Schlafplätzen mit erhöhten Sitzstangen. Einem hellen und trockenen Scharrraum (besonders wichtig, falls es einmal zur Stallpflicht kommen sollte), sowie lichtdurchlässigen Türen und Fenstern.

Innerhalb weniger Minuten kann der Stall samt Tieren auf eine frische Wiese umziehen. Während langsam Gras über den alten Stellplatz wächst, scharren die Hühner schon wieder auf einer Weide mit saftigem Grün. Die Hühner bleiben gesund und der Nährstoffeintrag über den Kot dient zur Düngung statt zur Gewässer- und Bodenbelastung.

In den Morgenstunden legen die Hennen ihre Eier in gemeinsamen Nestern ab. Danach zieht es die meisten schon nach draußen, denn die Klappen am Hühnermobil öffnen und schließen sich automatisch mit der Dämmerung. Um den Stall herum haben die Hühner den ganzen Tag großflächigen Auslauf. Unter den 200 Legehennen leben auch mehrere Hähne. Sie bringen Ruhe in die Gruppe. Bei Gefahren, z.B. einem Habicht, warnen sie die anderen. Beim Menschen sind sie zutraulich.

Der Kinderacker – Lernort Bauernhof

Hühner Foto: Jürgen Huber

Der Hof gehört seit 2021 der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLoB) an. Als solcher bietet der Hof auch Kindern an, Bioanbau auf dem Gemüsehof kennenzulernen. Dafür steht auf dem Biohof der in diesem Jahr neue KinderAcker. Er wird jetzt im Frühjahr vorbereitet und dient ab Ende April 2022 den Kinderkursen als Ort des biologischen Ackerns. Hier ackern die Kinder in festen Gruppen und werden dabei von den Gartenprofis Justine Lipke und Miriam Moser begleitet. Sie säen, pflanzen, pflegen und ernten. Dabei wird beste Erde bewegt, die herrlich nach Humus riecht. Gemüse wird frisch vom Feld geerntet, geschnippelt und gegessen. Im Zelt wird Schutz vor schlechtem Wetter gewährleistet. In den Kursen können die Kinder ihrem Forscherdrang nachgeben und gleichzeitig in das Leben auf einem Biohof hineinschnuppern. Ziel ist es, den Kindern Wissen über Gemüse und gesunde Ernährung zu vermitteln. Außerdem können sich die Kinder selbst in der Natur erleben und ihre Welt einmal aus einer völlig anderen Perspektive erleben.

Die Kurse sind für sechs- bis achtjährige und neun- bis zwölfjährige ausgerichtet. Während der Schulzeit finden die Kurse an drei zweistündigen Nachmittagen in drei Wochen statt. In den Ferien verteilen sich vier Nachmittage auf zwei Wochen.

Für Bornheimer Familien: Die Stadt Bornheim unterstützt diesen Kurs als Bildungsveranstaltung für Kinder, deren Eltern auf Förderung im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets zugreifen können.

Kinderacker-Eingang Foto: Biohof-Bursch

Kinderacker-Eingang Foto: Biohof-Bursch

Die Hofführungen und Rundgänge

Einige Jahre schon werden Hofführungen angeboten. Allein im Jahr 2019 (vor der Pandemie) haben 1000 Menschen einen Einblick in den Hof erhalten. Ob Rundgänge für Kindertageseinrichtungen oder Hofführungen für Schulen, Unis oder andere Gruppen; immer geht es darum, Bioanbau zu erklären und zu erleben.

Für Einzelpersonen oder kleine Gruppen gibt es die Möglichkeit, sich öffentlichen Hofführungen anzuschließen. Seit letztem Jahr gibt es sogar Fahrradführungen. Sie radeln gemütlich am Hof los und gelangen zu Feldern, die zu Fuß nicht zu erreichen sind. Die einzelnen Termine finden Sie auf der Homepage. Alle Führungen verstehen sich als Bildungsveranstaltungen.

Der DEMETER Verband

Wie Eingangs beschrieben, reden wir hier über einen Demeterhof. Das ist der Bioverband mit den weitreichendsten Regeln zum Schutz von Natur und Tier. Trotz der vielen verschiedenen Gemüsesorten und der ertragreichen Ernte findet der Humusaufbau auf den Feldern statt. Dafür verantwortlich sind erstklassige Gründüngemethoden, Flächenkompostierung direkt auf den Feldern, Ruhezeiten zur Regeneration, richtiger Einsatz von Mist und natürlich die intensive Arbeit mit Präparaten. Es wird wirklich regenerativ gearbeitet. Die Böden speichern zunehmend (und eben nicht abnehmend) Co2.

Als Biobauer erleben die Hofleute den Klimawandel hautnah. Inzwischen werden Sorten angebaut, die hier vor 15 Jahren noch nicht gewachsen wären: Süßkartoffeln, Curcuma, Ingwer.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Beitrag teilen

Verbreite diesen Beitrag!