Neues Busnetz für Windeck
Ewald Baum
Mit dem neuen Schuljahr geht in Windeck ein neues Busnetz an den Start. Der bisherige Schülerspezialverkehr mit 17 Buslinien wird dann in den Linienverkehr der RSVG integriert.
Es entstehen 9 neue Linien, die an Werktagen zwischen 6 und 21 Uhr alle Orte mit mehr als 250 Einwohnern mindestens im Stundentakt anfahren werden. Herzstück des neuen Busnetzes sind 2 Taktknoten an den Bahnhöfen in Rosbach und Herchen, wo sich die Buslinien einmal pro Stunde treffen und gleichzeitig Anschluss von und zur S-Bahn ermöglichen. Die vier wichtigsten Linien verkehren zwischen ca. 6 und 9 sowie 12 und 18 Uhr sogar im Halbstundentakt. Der Bürgerbus wird auch in den Linienverkehr integriert und ist zukünftig auch mit gewöhnlichen Tickets (Deutschlandticket, Schülerticket) nutzbar und ist in der Fahrplanauskunft abrufbar. Alle Linien können dann von allen Fahrgästen genutzt werden.
Die bisherigen Busverbindungen in den Oberbergischen Kreis bleiben zunächst erhalten. Hier laufen noch Verhandlungen mit dem Nachbarkreis über weitere Verbesserungen.
Die Umsteigemöglichkeiten an den 5 Bahnhöfen der Siegstrecke bieten auch für Pendler*Innen eine regelmäßige Verbindung in den restlichen Rhein-Sieg-Kreis, in den Kreis Altenkirchen sowie in den Köln-Bonner Raum. Eine durchgehende Umsteigemöglichkeit in Herchen oder Schladern in den RE 9 ist mit dem neuen Taktverkehr leider nicht mehr möglich. Allerdings bietet sich für Berufstätige die Möglichkeit, mit dem Linien 546 und 547 morgens in Herchen einen Anschluss an den RE 9 zu erhalten. Außerdem fahren ab 12.6. wieder die Verstärkungszüge des RE9 im Berufsverkehr.
Die Umsteigemöglichkeiten an den 5 Bahnhöfen der Siegstrecke bieten auch für Pendler*Innen eine regelmäßige Verbindung in den restlichen Rhein-Sieg-Kreis, in den Kreis Altenkirchen sowie in den Köln-Bonner Raum. Eine durchgehende Umsteigemöglichkeit in Herchen oder Schladern in den RE 9 ist mit dem neuen Taktverkehr leider nicht mehr möglich. Allerdings bietet sich für Berufstätige die Möglichkeit, mit dem Linien 546 und 547 morgens in Herchen einen Anschluss an den RE 9 zu erhalten. Außerdem fahren ab 12.6. wieder die Verstärkungszüge des RE9 im Berufsverkehr.
Durch das verbesserte Angebot wird hoffentlich mancher Erst- oder Zweitwagen überflüssig, viele Menschen ohne eigenes Auto haben jetzt die Möglichkeit, ohne großen Aufwand mobil zu bleiben. Auch die Schüler*Innen können den ÖPNV auch über ihre alte Schulbuslinie hinaus nutzen. Das neue Buskonzept ist in der Entwicklung offen und wird je nach Erfahrung angepasst.
Auch zwischen den einzelnen Ortschaften der Gemeinde Windeck sind zuverlässige Verbindungen möglich, z. B. für Einkäufe, Besuche von Sportvereinen und anderen Veranstaltungen.
Schon bei der Vorplanung sind die betroffenen Schulen sowie die Eltern mit einbezogen worden. Das Planungsbüro beim Rhein-Sieg-Kreis mit Herrn Dr. Christoph Groneck hat aus unserer Sicht hervorragende Arbeit geleistet. Auch die Präsentation des Buskonzeptes auf bei der RSVG unter ist übersichtlich und gut verständlich dargestellt.
Der Taktverkehr ist aus Sicht des VCD ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Verkehrswende und wird die Nutzung von Bus und Bahn wesentlich vereinfachen und verbessern. Deshalb begrüßt der VCD das neue Buskonzept ausdrücklich.
Leider sind viele Pendler zunehmend frustriert über die Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit der Bahn, in den letzten Monaten verstärkt durch krankheitsbedingte Ausfälle des Zugpersonals. Die teilweise eingleisige Streckenführung und die Überlastung des Verkehrsknotens Köln sorgen für regelmäßige Störungen, sicher noch auf Jahre hinaus. Die Verdichtung des Busverkehrs zwischen Rosbach und Herchen sowie die weiterhin gewährleisteten Anschlüsse in Herchen an die Linie 579 nach Eitorf können möglicherweise einige Zugausfälle kompensieren, wenn auch mit Zeitverlust.
Weitere Infomationen sowie alle Fahrpläne unter www.rsvg.de/windeck
„Die Mobilitätswende können wir nur gemeinsam angehen“
Rainer Bohnet
VCD und CDU Bonn/Rhein-Sieg im konstruktiven Austausch
Ein Jahr nach der Wahl der schwarz-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen kamen Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland Bonn – Rhein/Sieg – Ahr (VCD) mit den beiden CDU-Landtagsabgeordneten Guido Déus (Bonn) und Oliver Krauß (Rhein-Sieg-Kreis) zu einem rund zweistündigen Gedankenaustausch zusammen. Von Seiten des VCD nahmen an dem Gespräch neben dem Bonner Vorsitzenden Rainer Bohnet die beiden Vorstandsmitglieder aus dem Rhein-Sieg-Kreis, Rolf Tüschen und Ewald Baum, teil.
„Die Verkehrsprobleme lassen sich allerdings nur gemeinsam lösen“, fordern Déus und Krauß unisono eine noch viel engere Zusammenarbeit zwischen der Bundesstadt Bonn und dem umliegenden Rhein-Sieg-Kreis. Dies gelte insbesondere für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Hierzu erläuterte der VCD-Vorsitzende Rainer Bohnet den dringenden Ausbaubedarf auf der linken Rheinstrecke der Deutschen Bahn mit der Einrichtung einer S-Bahn-Verbindung.
Weiterhin bestand Einigkeit, die Planungen für die rechtsrheinische Rheinuferbahn von Bonn über Niederkassel nach Köln einschließlich einer neuen Rheinquerung zu unterstützen. Für die Planungen gelte vor allem der Fachabteilung der Kreisverwaltung ein großes Lob.
Ebenso geprüft werden sollen die Ideen des VCD, den innerstädtischen Straßenraum unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer neu aufzuteilen. „Bei einer positiven Bewertung der Vorschläge müssen diese frühzeitiger in die Planungen gehen und kommuniziert werden“, machte Déus deutlich.
Gesund bewegt in der Stadt
Dr. med. Rolf Tüschen
Betrachtet man die aktuellen verkehrspolitischen Diskussionen näher, so imponiert die extreme Verkürzung auf wenige Spannungsfelder: Autoverkehr oder ÖPNV, Radverkehr oder Autoverkehr. Große Bevölkerungsgruppen tauchen in diesen Diskussionen überhaupt nicht auf! Das sind insbesondere Kinder und Jugendliche, Behinderte und ältere Menschen. Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, Menschen, die Kinderwagen schieben.
Stellt sich in der laufenden Diskussion die Frage nach Auswirkungen des derzeitigen Verkehrs auf die Gesundheit, so wird das Thema rasch begrenzt auf Abgasmessungen und CO2-Werte. Es wird die Illusion geschaffen, allein mit technischen Verbesserungen ließen sich die Folgen für die Gesundheit in den Griff bekommen.
Hat man den Mut, die Zusammenhänge zwischen Mobilität und Gesundheit (sowohl körperlicher wie seelischer) in voller Breite zu betrachten, so wird rasch deutlich, dass es mit technologischem Fortschritt allein nicht getan ist. Es geht um die Nutzung vorhandener Räume, Straßen und Wege, insbesondere in den Städten. In welchem Verhältnis stehen Flächen für fließenden oder ruhenden Verkehr zu Aufenthaltsflächen in der Stadt? Wohnungsnahe Aufenthaltsflächen werden von älteren und gehbehinderten Menschen gebraucht. Wer nur noch wenige hundert Meter sicher gehen kann, benötigt in diesem Umkreis Platz für Kontakte. Haben wir noch das Ziel, dass Kinder vor der Haustür sicheren Raum zum Spielen finden?
Die Medizin hat in den letzten zwanzig Jahren „entdeckt“ wie gesund körperliche Bewegung ist. Es gibt wahrscheinlich keine Erkrankung, zu der es nicht eine Studie gibt, die zeigt, wie heilsam körperliche Bewegung ist. Aber tragen wir dem in der Gestaltung unserer Städte Rechnung? Hat jede*r Stadtbewohner*in die Möglichkeit sich in seiner näheren Wohnumgebung sicher fortzubewegen?
Mobilität ist Voraussetzung für soziale Teilhabe, das Pflegen von Kontakten. Die Altersmedizin kämpft mit den Folgen von Isolation und Vereinsamung im Alter: Depressionen, Ängste, Suchterkrankungen, Adipositas, Herz-/ Kreislauferkrankungen etc.. Gehstrecken zu Fuß sind oft nur sehr begrenzt möglich. Mit dem Rollator Straßenbahnfahren? Möglich, wenn die Aufzüge funktionieren. Mit dem Rollator Busfahren? Ist eher etwas für Mutige. – Die medizinischen Bemühungen haben oft nur dann Erfolg, wenn es der ältere Mensch schafft, dahin zu kommen, wo er andere trifft und seine Isolation durchbricht. Selbstbestimmte Mobilität hat mit Selbstbewusstsein zu tun. Den Weg zum Arzt selbstständig schaffen, noch allein den Weg zum Supermarkt bewältigen, jemanden besuchen können.
Nach den Forschungen zur körperlichen Bewegung stieß die Psychiatrie in den letzten Jahren auf das spannende Thema „Wie viel Grün braucht der Mensch?“. Wie viele Stunden Aufenthalt im Grünen braucht die Psyche jede Woche? Gemeint ist der Aufenthalt im Grünen vergleichbar dem japanischen „Waldbaden“, verweilen und die grüne Umgebung genießen. Es ist nicht notwendig dabei zu wandern oder zu joggen. Das Ergebnis der Studien: etwa zwei Stunden pro Woche braucht der Mensch für Entspannung, Verbesserung der Stimmung, Lösung von Ängsten.
Es muss nicht die tiefste Eifel sein. Auch Parks in der Stadt wirken. Entscheidend ist die Erreichbarkeit.
Die Wirksamkeit vom Aufenthalt im Grünen versucht man aus der Menschheitsgeschichte zu erklären. Grün bedeutet das Vorhandensein von ausreichendem Wasser, fruchtbarem Boden, guten Ernten.
Mancher wird sagen, er hätte keine Studien von Universitätsprofessoren gebraucht, um zu wissen, dass körperliche Bewegung und Aufenthalt im Grünen gesundhalten bzw. gesundmachen. Stimmt! Aber vielleicht können uns die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen darin bestärken, dass körperliche Bewegung und Aufenthalt im Grünen keine Banalitäten sind. Es gilt, sie im Lebensalltag zu integrieren. Dafür jedoch müssen grüne Erholungsgebiete für alle gut erreichbar sein, also auch mit dem ÖPNV oder für diejenigen, die nur noch kurze Gehstrecken zu Fuß schaffen Grünanlagen im näheren Wohnumfeld.
Jeder Leser sollte versuchen sich auszumalen, wie unsere Städte aussehen würden, wenn wir diese Erkenntnisse ernst nähmen. Sicherer Raum für Aufenthalt und Bewegung aller Stadtbewohner*innen, Grünflächen in wenigen hundert Metern Entfernung der Wohnungen.
Der verfügbare Raum in den Städten ist knapp. Es braucht die politische Diskussion, wie wir ihn nutzen wollen. Straßen und Plätze werden in hohem Maße als Parkflächen für Autos genutzt. Sie fehlen als Flächen für den Aufenthalt der Anwohner. Die Menschen ziehen sich stärker in die privaten Räume zurück. Für Ältere und Behinderte bedeutet das oft Isolation, mit allen gesundheitlichen Folgen. Kindern fehlt ein Erfahrungsraum im näheren Wohnumfeld.
Also: Bewegung macht gesund, erreichbares Grün hält gesund, aber auch Gesundheit, seelisch wie körperlich, sollte ein Ziel sein, das uns in Bewegung bringt, um unsere Städte entsprechend zu gestalten.
0 Kommentare