Die Kommunalwahl entscheidet über die Mobilitätswende
Rainer Bohnet
Die anstehende Wahl entscheidet darüber, ob die nach wie vor dringend notwendige Verkehrs- und Mobilitätswende weitergeführt wird oder ob wir wieder eine Autovorrangpolitik befürchten müssen. Die Verkehrswende ist neben der Gebäudesanierung der wichtigste Part für die Erreichung der Klimaneutralität 2035.
Im einzelnen hat der VCD-Vorstand folgende Forderungen beschlossen:

Beispiel: Bornheimer Straße
Foto: Rainer Bohnet
Straßen für alle
Die Bonner Straßen müssen für alle Verkehrsteilnehmer*innen nutzbar sein. Bürgersteige dürfen keine Restfläche mehr sein. Busse sollten auf separaten Spuren fahren können, ebenso Fahrradfahrende. Fahrradstraßen sind ein adäquates Mittel und müssen mit den Anwohnenden frühzeitig kommuniziert werden. Dabei ist zu beachten, dass es aus Sicht des VCD kein Grundrecht auf Parkplätze im öffentlichen Raum geben kann. Quartiersgaragen sind hierfür eine Lösung.
Tempo 30 auf allen innerstädtischen Straßen
Ein Tempolimit auf Autobahnen ist überfällig und innerorts sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten. Ausgenommen sind hiervon Vorrangstraßen, wo höchstens 50 km/h gelten sollten. Tempo 30 erhöht die Sicherheit von Radfahrenden und Fußgänger*innen.
Straßen sind Lebensräume
In Straßen wohnen Menschen. Hier spielen Kinder, hier geht man Einkaufen oder sitzt entspannt in einem Café. Unter Bäumen findet man Schatten und an Wasserspendern kann man sich laben. Straßen sind für den VCD nicht nur Verkehrsadern, sondern insbesondere Keimzellen für das tägliche Leben.

Beispiel: Stadtbahn an der Haltestelle „Stadthaus“
Foto: Rainer Bohnet
Ein Veloroutennetz für Bonn
Ein zusammenhängendes Veloroutennetz, das der ADFC mit der IHK entwickelt hat, wird vom VCD unterstützt. Schnelle Velorouten in Kombination mit verkehrsberuhigten Fahrradstraßen bieten die Basis für eine emmissionsfreie Mobilität.
Barrierefreiheit für Fußgänger*innen
Alle Bürgersteige müssen ausreichend breit und barrierefrei gestaltet werden.
Ein attraktives Nahverkehrsangebot
Busse und Bahnen müssen pünktlich, komfortabel und sauber sein. Hierfür sind moderne Fahrzeuge und ausreichend viele Bus- und Bahnfahrer*innen nötig. Perspektivisch sollten die Stadtwerke Bonn (SWB) autonom fahrende Busse ins Auge fassen. Und selbstverständlich muss das Deutschlandticket endlich finanziell abgesichert werden, auch wenn das natürlich nicht kommunal entschieden wird.

Beispiel: S-Bahn-Bau in Bonn-Beuel
Foto: Rainer Bohnet
Neue Stadtbahnstrecken, die Seilbahn und ein neuer ZOB
In der kommenden Legislaturperiode müssen die Planungen für wichtige Infrastrukurprojekte forciert werden. Hierbei geht es um die rechtsrheinische Stadtbahn von Bonn über Niederkassel nach Köln, die Westbahn von Bonn Hauptbahnhof zum Hardtberg, die Stadtbahnverlängerung ins Zentrum von Buschdorf, die Verlängerung der Straßenbahn von Dottendorf nach Friesdorf sowie einen neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Hinzu kommt die Seilbahn vom Venusberg nach Ramersdorf, die der VCD zusammen mit allen Umweltverbänden und weiteren Stakeholdern fordert. Im Rahmen dieser Planungen muss die Öffentlichkeit umfassend informiert werden.

Beispiel: Kölner Brücken Foto: Rainer Bohnet
Die Generalsanierungen der Rechten und Linken Rheinstrecke stehen bevor
Die Generalsanierung der Rechten Rheinstrecke in 2026, die der Linken Rheinstrecke in 2028 sowie die hieran anschließenden Brückenerneuerungen in Köln stellen die gesamte Region vor große Herausforderungen. Der VCD arbeitet intensiv – auch in Zusammenarbeit mit dem Kölner VCD – an Ersatzmaßnahmen. Die Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und alle anderen Stakeholder müssen an einem Strang ziehen, damit Bonn und die Region nicht komplett vom Schienenverkehr abgekoppelt werden.

Beispiel: Bauarbeiten am Endenicher Ei
Foto: Rainer Bohnet
Autobahnen nur sanieren und nicht ausbauen
Der Tausendfüßler und die Friedrich-Ebert-Brücke sollen neu gebaut und ausgebaut werden.
Gegen diesen Ausbau stemmt sich der VCD, weil er klimapolitisch nicht mehr zu verantworten ist. Auch der drohende Abriss von Wohnhäusern an der Nordbrücke wäre ein Fiasko. Deshalb fordern wir, dass die Stadt Bonn alles unternimmt, und nur die Sanierung akzeptiert.
Ein Mobilitätsbeirat für die Stadtgesellschaft
Der VCD fordert einen Mobilitätsbeirat für Bonn, in dem alle Stakeholder Sitz und Stimme haben. Dieses Gremium soll die Stadtverwaltung und die Politik auf Augenhöhe beraten.

Beispiel: Oberleitungsarbeiten in Dransdorf
Foto: Rainer Bohnet
Neue Wohngebiete autofrei oder autoarm gestalten
In Bonn-Buschdorf könnte ein Pilotprojekt für ein autoarmes Wohnviertel realisiert werden. In Kombination mit der Stadtbahnverlängerung bietet das Rosenfeld eine Perspektive für Wohnungsbau und umweltfreundliche Mobilität. Der VCD bietet dazu seine Expertise an.
Akzeptanz und Information
Für Verkehrs- und Bauplanungen ist die Akzeptanz in der Bevölkerung unabdingbar. Denn in einem erbitterten Streit gelingen keine Transformationen. Diese Binsenweisheit wird in der Realität oftmals sträflich vernachlässigt. Deshalb fordern wir mehr Dialog, mehr Information und Respekt.
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