Nachhaltige Verkehrsplanung

2. Januar 2019 | Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Ralf Wolff | 0 Kommentare

Urbane Mobilität fordert uns heraus

Seit Bonn vom Bund als eine von fünf Modellstädten Saubere Luft ausgewählt wurde, widmet sich die Bonner Umweltdiskussion der nachhaltigen Mobilität. Dies um so mehr seit die Bundesstadt Bonn nach der stattgegebenen Klage der Deutschen Umwelthilfe ihren Luftreinhalteplan zu überarbeiten hat und die Grenzwerte von Stickstoffdioxid schnellstmöglich einzuhalten sind.

Ralf Wolff

Bonn gehört mit Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen zu den Städten, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) als „Modellstädte der Luftreinhaltung“ ausgewählt hat. Die von der Stadt beim BMU eingereichten Vorschläge wurden mittlerweile mit Prioritäten versehen. Daraus geht hervor, dass die Stadt Bonn auf dem Weg zu einer Verbesserung der Luftreinheit auf eine Stärkung von Bus, Bahn und Fahrrad setzt:

Kennen Sie den Modal Split von Bonn?

Der Modal Split ist ein Fachbegriff aus der Verkehrsplanung. Er gibt den Anteil der verschiedenen Verkehrsträger am Gesamtverkehrsaufkommen an. Die Wegstrecken verteilten sich in Bonn auf 29 % Fußwege, 12 % Fahrradwege, 46 % motorisierten Verkehr inklusive Mitfahrer und 14 % ÖPNV (Studie von 2008). Je mehr Anteil der Umweltverbund daran hat, desto besser für das Stadtklima. Der Umweltverbund umfasst nicht motorisierte Fortbewegung (Fußgänger und öffentliche oder private Fahrräder) und öffentliche Verkehrsmittel (Bahn, Bus und Taxi). Bike- und Carsharing oder Mitfahrzentralen ergänzen.
Inwiefern Maßnahmen der Modellstädte dazu geeignet sind, den Modal Split in Richtung stärkerer Nutzung des Umweltverbunds zu verschieben, will der Bund herausfinden.

Aus 60 Vorschlägen, die die Stadt Bonn dem Umweltministerium eingereicht hatte, wurden das 365 EUR-Ticket nach dem Wiener Beispiel, Taktvedichtung und die Aufstellung eines Mobilitätskonzepts ausgewählt, so OB Sridharan auf einer Veranstaltung von Bundeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Bonn (s. S. 2). 2019 und 2020 werden dafür 38 Millionen EUR bereitgestellt.
Ist dies eine Chance für die Bonnerinnen und Bonner, vielleicht an Fahrverboten für ältere Fahrzeuge an Belderberg Reuterstraße vorbeizukommen? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Das 365 EUR-Ticket wird jedoch nur für Kunden angeboten, die mindestens ein Jahr lang keine Abonennten waren. Bei 190.000 Pendlern täglich aus den Umland nach Bonn ist das sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wiener Verhältnisse wird man damit kaum erreichen können, wo Bus- und Bahnnutzer einen Anteil von 38 Prozent haben (s. S. 6). Die Infrastruktur ist in Wien flächeneffizient ausgebaut, weil dort die Stadtplanung mit der Verkehrsplanung verzahnt ist. Das schafft attraktive Mobilitätsstationen, die auch angenommen werden.

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