„Musik über Leben“ lautet das Motto des diesjährigen Beethovenfestes. Um sein Programm vorzustellen, hatte Intendant Steven Walter das Zeitenwende-Mahnmal im Kottenforst ausgewählt. Der ehemalige Kahlschlag, den die Natur mit jungen Bäumen, Strauchwerk, Wildblumen und einem Teich für Amphibien und Libellen bereits vielfältig neu erobert hat, spiegelt den von Walter formulierten Ansatz des aktuellen Festivals: die Grundlagen des Lebens und die Bedingungen des Überlebens zu befragen. Dabei soll sein Programm das Verhältnis des Menschen zu Lebendigem und zur Natur beschreiben und kommentieren, quer durch die Musikgeschichte und über Kulturen hinweg.
Susanna Almis-Hiergeist
Pastorale Plus
Beethoven selbst lebte in einer Zeitenwende, gekennzeichnet durch die beginnende industrielle Revolution und die damit verbundene Naturentfremdung. Seine in eine unbefangene Naturkulisse eingebettete „Pastorale“ wird am 5.9.2023 von Danae Dörken als Klaviersonate aufgeführt und anschließend mit schillernderen Wesen wie den „Sirènes“ von Debussy kontrastiert. Das Chamber Orchester of Europe führt am 22.9. in der Festivalzentrale (diesmal in der Kreuzkirche) eine heutige Version der Pastorale des Australiers Brett Dean auf: „Ein Stück über den herrlichen Gesang der Vögel, seine Bedrohungen und den seelenlosen Lärm, der übrig bleibt, wenn alle verschwunden sind.“ Danach erklingt Gustav Mahlers sinfonischer Liederzyklus „Das Lied von der Erde“. In der Festivalzentrale ist auch eine Klanginstallation von Robin Minard zu hören: natürliche und komponierte Klangbilder aus Geräuschen von Wasser, Wind, Insekten, entfernten Vögeln und Fröschen.
Symphony of Change
Das „Stegreif Orchester“ hat in den vergangenen zwei Jahren in bundesweiten Workshops Eindrücke und Erfahrungen im Nachhaltigkeitsdreieck Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte gesammelt. Mit dem Auftritt am 8.9. in der ehemaligen Bonner Fahnenfabrik findet das Projekt seinen Abschluss. Das Geschehen auf der Bühne rankt sich um die 17 SDG-Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN. Mit dabei sind Zitate der Musik von Hildegard von Bingen bis Clara Schumann. Nach der Nutzung durch das Beethovenfest, soll die industrielle Brache in ein Quartier mit Wohnraum und Geschäften umgewandelt werden.
Weiter in die Ferne führt am 16.9. die Tour „Beethoven by Bike“. Angelehnt an Natureindrücke des jungen Beethoven werden linksrheinische Burgen und Schlösser besucht. An den Stationen warten Konzerte und andere Darbietungen auf die Radlerinnen und Radler.
Das Beethovenfest strebt in Kooperation mit dem Ökoinstitut e.V. den Status eines klimaneutralen Musikfestivals an. Während einer Podiumsdiskussion am 21.9. soll dieser Prozess in der Festivalzentrale präsentiert werden.
Mehr Infos und Ticketbestellung unter www.beethovenfest.de.
Ticketverkauf auch am bee.mobil auf den Bonner Wochenmärkten.
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