Rainer Bohnet
In kleiner, aber sehr interessierter Runde im SPD-Ortsverein Bonn-Ippendorf hatte ich Gelegenheit, über die Krise der DB und den dringend notwendigen Ausbau der Linken Rheinstrecke zu sprechen. Wir sind uns einig, dass eine ergebnisoffene Bahnreform 2.0 dringend notwendig ist und wir in Bonn, in Düsseldorf und Berlin für den ebenso dringenden Ausbau der Linken Rheinstrecke und der geplanten S17 werben müssen. Auch die Planungen für eine neue Güterverkehrsstrecke zwischen Köln und Rhein-Main wurden erörtert.
Der „Alptraum linksrheinische Bahnstrecke“ ist auch ein Alptraum der Deutschen Bahn AG. Die systemische Krise des größten Verkehrsunternehmens Europas bremst die dringend notwendige Verkehrswende aus. Diesen Themenkomplex habe ich Ende März beim SPD-Ortsverein Bonn-Ippendorf-Venusberg mit sehr interessierten Menschen umfassend erörtert. Dieser SPD-Ortsverein unterstützt übrigens auch die Seilbahnplanungen.
Ausgehend von der Bahnreform, die 1994 in Kraft trat, wurde aufgezeigt, dass es jetzt an der Zeit ist, eine Bahnreform 2.0 anzustoßen. Denn die Krise der DB ist systemisch, und deshalb ist es legitim, die Systemfrage zu stellen. Festzumachen ist diese systemische Krise an den diversen Baudesastern, wie z.B. bei der S 13, an der fehlenden Kooperation der unterschiedlichen Unternehmen innerhalb des DB-Konzerns, dem großen Fachkräftemangel und der Bezahlung der Eisenbahner*innen.
Es kommt ein Aspekt hinzu, der mit Verkehrspolitik wenig zu tun hat. Nämlich die Stimmung unter den Eisenbahner*innen und deren Identifikation zum Unternehmen. In vielen Gesprächen, z.B. mit Fahrdienstleitern in Köln und Düsseldorf, habe ich festgestellt, dass diese mit großer Fachkunde ihren Dienst verrichten, und das zum Teil mit alter Technik, die allerdings immer noch einwandfrei funktioniert. Die Kolleginnen und Kollegen sind sauer auf ihre Chefs, sauer auf den Vorstand und sauer auf die Politik. Die einst wirklich gut funktionierende Unternehmenskultur zu den Zeiten der Deutschen Bundesbahn ist total zerstört worden. Eine Unternehmenskultur kann man natürlich nicht gesetzlich vorgeben. Aber die Verantwortlichen müssen akzeptieren, dass sie verantwortungslos agieren.
Darüber hinaus habe ich die Misere der Linken Rheinstrecke näher erläutert (siehe BUZ März/April 2023). Diese wichtige Magistrale zeichnet sich durch viele Mängel aus, die zu Verspätungen und Zugausfällen führen. 2028 soll die Linke Rheinstrecke saniert werden. Dafür wird sie sechs Monate lang vollständig gesperrt. Aber mit der Sanierung ist immer noch kein Kapazitätsaufbau verbunden, der zwei neue S-Bahngleise und die Beseitigung der vielen Bahnübergänge erforderlich macht. Für diese umfangreichen Bauarbeiten muss in der Bonner Bevölkerung Akzeptanz gewonnen werden. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels dient die Schiene auch als Redundanz für den Rhein, der oftmals unter Niedrigwasser leidet. Und für den wachsenden Schienengüterverkehr brauchen wir eine neue reine Güterzugstrecke, entweder durch den Westerwald (rechtsrheinisch) oder parallel zur A 61 im linksrheinischen Bereich.
Der Dialog mit den örtlichen Parteien ist wichtig und unverzichtbar. Im Dialog und in einer fairen Diskussion kann man komplexe Sachverhalte erläutern und für Unterstützung werben.
Ein Beitrag des VCD.
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