Nicht nur eine Reise wert!
Schöne Straßencafés, eine sehr lange Treppe, historische und futuristische Architektur, multikulturelles Flair, sehenswerte Museen, belgisches Bier, die legendären „Lütticher Waffeln“ und „Boulet à la Liégeoise“ – gute 100 km Luftlinie von Bonn entfernt, bietet die belgische Provinzhauptstadt Liège (Lüttich) zahlreiche Attraktionen. Ja, einige mögen sagen: „Lüttich, ist das nicht hässlich, die viele moderne Architektur, das zugebaute und mit Straßen flankierte Ufer der Maas?“ Auf den ersten Blick mag das so sein, wenn man die Stadt aber tiefer erkundet, entdeckt man eine Fülle von architektonischen, kulturellen und kulinarischen Kleinoden – in der Altstadt, am Zitadellenberg oder aber im Stadtteil Outremeuse. Für die rund 195.000 Einwohner zählende Universitätsstadt in altindustrieller Region ist das kulturelle Angebot außerordentlich vielfältig und das Flair großstädtisch.
Florian Cebulla
Seit dem Fahrplanwechsel bequemere Anreise mit dem Regionalzug
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Lüttich sehr gut zu erreichen und von jeher ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. 1842 erreichte eine Bahnstrecke von Brüssel die Stadt. Die Strecke wurde 1843 als erste internationale Bahnlinie der Welt bis Aachen mit Anschluss nach Köln verlängert. Sie verläuft in weiten Abschnitten im idyllischen Tal der Vesdre (Weser) und bietet schöne Ausblicke in die landschaftlich reizvolle Umgebung. Das kann man genießen, wenn man den Regionalzug oder einen belgischen IC (zuschlagfrei) benutzt. 2009 wurde parallel zu der alten Strecke eine 42 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke eröffnet, auf der seitdem die ICE- und Thalys/Eurostar-Züge Köln-Lüttich-Brüssel verkehren. Mit diesen ist Lüttich von Köln aus deutlich schneller zu erreichen als mit dem Regionalverkehr. Allerdings besteht im Thalys/Eurostar Reservierungspflicht, und die ICE-Verbindung ist leider seit geraumer Zeit sehr unzuverlässig. Es fallen regelmäßig Züge aus, weil die ein-gesetzte ICE-Baureihe altersbedingt störanfällig und wartungsintensiv ist. Ein Er-satz durch neue Züge ist dringend geboten. So sind die Regionalzüge eine verlässliche Alternative, auch wenn die Fahrt länger dauert.
Immerhin kann man seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 von Aachen aus wieder ohne zusätzlichen Umstieg stündlich nach Lüttich fahren, und das direkt bis zu dem zentral gelegenen Innenstadtbahnhof Liège-Saint Lambert, von dem aus die meisten touristischen Ziele fußläufig zu erreichen sind. Lüttich verfügt neuerdings nicht nur über ein verbessertes Regional-S-Bahnnetz, sondern auch schon immer über eine innerstädtische Verbindungsbahn. Diese verbindet den von dem spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava im Jahr 2009 völlig neu errichteten futuristischen Hauptbahnhof Liège-Guillemins mit Liège-Saint Lambert und führt weiter in Richtung Herstal und Hasselt. Planungen von GoRheinland und den belgischen Aufgabenträgern sehen vor, die bis 2002 existierende, sehr praktische Direktzugverbindung von Oostende über Brüssel und Lüttich nach Aachen und Köln wieder einzurichten. Im Hinblick auf das aktuelle Fahrtenangebot und die leider sehr ungünstigen Umsteigezeiten in Aachen kann das eine deutliche Verbesserung werden.
Und bald die Rückkehr der Tram
Noch wird kräftig gebaut in der Innenstadt von Lüttich, aber sie kommt: „Le Tram“. Auch wenn der ursprünglich für Frühjahr 2024 geplante Eröffnungstermin nicht gehalten werden kann, so wird doch in naher Zukunft wieder die Straßenbahn durch die Stadt rollen. Bis 1968 fuhren schon einmal Trams durch Lüttich. Auch gab es ein – wie für fast alle Regionen Belgiens typisches – ausgedehntes Überlandstraßenbahnnetz, das wie überall der Massenmotorisierung der 1960er Jahre zum Opfer fiel. Der Plan des Baus einer U-Bahn, deren erste Teilstrecken bereits errichtet worden waren, wurde aus finanziellen Gründen in den 1980er Jahren begraben. Sowohl ein „Mock-Up“ der neuen Trams als auch einen Probezug der seinerzeit geplanten Metro und vor allem die ganze Bandbreite historischer Fahrzeuge des ÖPNV in der Region Lüttich kann man in dem beeindruckenden „Museum des öffentlichen Personennahverkehrs der Wallonie“ besichtigen. In einem alten Depot befinden sich zahlreiche liebevoll restaurierte Fahrzeuge, unter anderem auch zwei alte Aachener Straßenbahnen. Von Pferdebahn über Dampf-, Diesel-, Elektro-Tram bis hin zu Bus und O-Bus kann man hier nachspüren, welche Vielfalt und Bedeutung der ÖPNV vor der Automobilisierung hatte und wie dabei auch auf Ästhetik der Verkehrsmittel geachtet wurde.
Besichtigungs-Tipps und weiterführende Infos
- Musée des Transports en Commun de Wallonie (MTCW)
https://www.musee-transports.be/de/startseite/ - Archéoforum de Liège
https://www.archeoforumdeliege.be/fr/ - Trésor de la cathédrale de Liège
https://www.tresordeliege.be/ - Musée de la Vie wallonne
https://www.provincedeliege.be/viewallonne - La Boverie (Kunstmuseum)
https://de.laboverie.com/ - https://letram.be/agenda/
- https://www.liege.be/de?set_language=de
Schladern – ein Bahnhof für die Zukunft
Am 15.4.2024 wurde der Umbau des Bahnhofs Schladern offiziell mit viel Prominenz eingeweiht, obwohl er noch nicht ganz fertig ist. Eine runde Million Euro wurde in den Ausbau zur Mobilstation an der Siegstrecke gesteckt.
Ewald Baum
Besondere Merkmale:
• Barrierefreier Umbau des Busbahnhofs mit direktem Zugang zu Gleis 2 Richtung Köln
• Busverbindungen nach Waldbröl und mit dem neuen Busnetz Windeck ins umgebende Siegtal
• Haltepunkt für RE 9 und die S-Bahnlinien S 12 und S 19
• Neubau einer barrierefreien WC-Station auf dem Vorplatz
• Wasserspender
• Fahrradbügel am Bahnsteig und auf dem Vorplatz
• Überdachte Wartezonen an den Bussteigen
• Parkplätze für behinderte Menschen in direkter Nähe zu den Bahn- und Bussteigen
• Ausleihstation für Elektroräder der RSVG
• E-Carsharing-Station der Bürgerenergie Rhein-Sieg mit Ladesäule
• Zahlreiche Parkplätze für Pendler aus der Region
• Parkhaus für weitere PKWs mit sicherer Abstellmöglichkeit für 30 Fahrräder,
ausgebaut als „regeneratives“ Parkhaus (in Planung)
• Digitale Fahrplan-Information (DFI) für Bahn und Bus (bestellt, noch nicht geliefert)
• Direkter, beleuchteter Fußweg zum Kulturzentrum kabelmetal
• Café und Bäckerei mit Außengastronomie
Der Bahnhof Schladern wurde zudem als Wanderbahnhof ausgezeichnet und bietet für Wanderer, Radfahrer und mit dem Bus die Möglichkeit, Panarbora und mehrere Wanderwege in die Region zu genießen.
Fahrrad-Demo- „Wo ist unser Radweg?“
Dieter Zerbin
(ADFC Bonn/Rhein-Sieg)
Bereits zum dritten Mal fand am ersten April-Samstag die Fahrrad-Demo für eine bessere Radinfrastruktur in Windeck statt, organisiert von der KlimaInitiative Windeck und der ADFC-
Ortsgruppe Obere Sieg. Dabei hat sich, wie der Sprecher den ca. 50-60 erschienenen Teilnehmenden wenig überraschend erläuterte, an der „suchenden Grundtendenz“ der Veranstaltung in den letzten Jahren wenig geändert: Es fehlt nach wie vor an den meisten infrastrukturellen Voraussetzungen für eine attraktive und sichere Fahrradmobilität. Positiv wirkte sich allerdings das Wetter mit einem ersten richtig schönen Sommertag auf die Teilnehmerzahl aus, darunter auch Bürgermeisterin Alexandra Gauss, etliche Ratsmitglieder sowie Radler*innen aus Eitorf und Altenkirchen.
Und so machte sich dann ein eindrucksvoller Zug von Fahrradfreund*innen aller Altersklassen auf den Weg entlang der Rathausstraße/B256 nach Schladern, wo Ewald Baum (KlimaInitiative und Kreisvorstandsmitglied des VCD) uns den neu gestalteten (Bus-)Bahnhof als Mobilitätsstation vorstellte. Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel an solchen Orten ist von großer Bedeutung für die notwendige Verkehrswende.
Abschließend radelten wir zurück nach Rosbach, wo die Versammlung sich langsam auflöste. Besonders bedanken möchten wir uns bei der Polizei, die die große Gruppe wieder sehr freundlich und sicher durch den Straßenverkehr begleitet hat, diesmal sogar auch erstmals auf eigenen Dienst-Pedelecs. Zwei Stück davon stehen jetzt ständig in Rosbach dem Bezirksdienst zur Verfügung – ein Stück Verkehrswende in Uniform!
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