Nostalgie – Schadstoffbelastung von Säuglingsnahrung

30. September 2023 | Claria Weber, Gesellschaft, Nostalgie, Umwelt | 0 Kommentare

Stillen erwünscht?

Man denkt eigentlich, Muttermilch müsste die gesündeste Nahrung sein, die es gibt. Stattdessen findet man in ihr einen Chemikaliencocktail von über 300 verschiedenen Substanzen. Bei gestillten Kindern hat man im Urin und im Blut deutlich mehr Schadstoffe gefunden als bei ungestillten Kindern. Industriell hergestellte Babynahrung ist dagegen relativ unbelastet. Die Muttermilch wird trotz aller Nachteile immer noch als das ideale Nahrungsmittel für Säuglinge angesehen.


– Claria Weber –


Das Baby weint und hat Hunger. Kein Problem für stillende Mütter. Die Nahrung ist keimfrei verpackt und jederzeit verfügbar. Sie ist ideal auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Trotz aller Vorteile: Untersucht man die Muttermilch genauer, dann findet man verschiedene mehr oder weniger giftige Stoffe, wie zum Beispiel Dioxine oder DDT. Dioxine gehören zu den gefährlichsten Stoffen überhaupt. Sie sind nachgewiesenermaßen krebserregend und haben teilweise hormonähnliche Wirkungen. Bei den Schadstoffen handelt es sich vor allem um fettlösliche und schlecht abbaubare Stoffe, die sich im Fettgewebe ablagern. Die Schadstoffe durchwandern die Nahrungskette und sammeln sich im menschlichen Körper und somit auch in der Muttermilch an. Die Mutter entledigt sich ihrer Schadstoffe sozusagen auf Kosten ihres Kindes.
Selbst wenn manche Stoffe nur in geringer Konzentration zu finden sind, muss man daran denken, dass Säuglinge wesentlich empfindlicher gegen Schadstoffe sind als Erwachsene. Dies hat verschiedene Gründe. Relativ gesehen nehmen kleine Kinder mehr Nahrung zu sich, da der kindliche Körper ja noch wachsen muss. Pro Kilogramm Gewicht werden daher auch mehr schädliche Stoffe aufgenommen. Diese können die in der Entwicklung sich befindenden Organe eher schädigen. Man hat außerdem festgestellt, dass viele Stoffe im ersten Lebensjahr länger im Körper verbleiben als in späteren Jahren.

Vorteile des Stillens

Trotz der Schadstoffbelastung rät die nationale Stillkommission den Müttern zu stillen, und zwar ohne irgendwelche Einschränkungen. Die Vorteile der Muttermilch überwiegen eindeutig die Nachteile. Der Nährstoff-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt, der für den Säugling notwendig ist, wird zwar bei der industriell hergestellten Milch angepasst. Die Muttermilch enthält jedoch wichtige Abwehrstoffe, die vor Infektionen schützen können. Studien deuten außerdem darauf hin, dass gestillte Kinder weniger anfällig für Allergien sind. Auch der Aspekt der besonderen Zuwendung beim Stillen kann nicht hoch genug bewertet werden.
Viele Frauen versuchen sich in der Schwangerschaft besonders gesund zu ernähren. Dabei denken sie in der Regel aber oft nur an Vitamine und Mineralstoffe, vor allen Dingen Calcium. Das ist sicher nicht falsch, aber zusätzlich ist es wichtig, auf schadstoffarme Lebensmittel zu achten. Um die Schadstoffe in der Muttermilch zu reduzieren, muss man jedoch schon mehrere Jahre vor der Schwangerschaft mit einer entsprechenden Ernährung beginnen. Biologisch angebautes Gemüse und Fleisch aus alternativer Tierhaltung können dazu beitragen.

Industriell hergestellte Säuglingsnahrung – auf den Inhalt achten

Will oder kann die Mutter nicht stillen, dann steht ihr auf das Alter des Säuglings abgestimmte Trockenmilch zur Verfügung. Diese muss in Wasser aufgelöst werden. Dabei sollte man auf Nitratarmut des Wassers achten. Nitrat wird von Bakterien leicht in Nitrit umgewandelt. Dieses kann bei Säuglingen Blausucht hervorrufen. Dabei wird der Blutfarbstoff Hämoglobin so verändert, dass er nicht mehr in der Lage ist ausreichend Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren. Das Baby kann ersticken. Der Grenzwert für Nitrat (50 mg/l) wird im Trinkwasser normalerweise eingehalten. Für Erwachsene ist dieser Wert sicher in Ordnung. Säuglinge reagieren aber empfindlicher. Es wird daher geraten, schon ab einer Nitratkonzentration von 10 mg/l auf ein nitratarmes Mineralwasser zurückzugreifen. Den Nitratgehalt des Trinkwassers kann man bei den Stadtwerken erfragen. Man kann ihn aber auch mit Hilfe von (nicht ganz billigen) Teststäbchen aus der Apotheke selber bestimmen. Da auch Mineralwässer nicht ganz frei von Schadstoffen sind, achte man auf die Aufschrift „Für die Säuglingsernährung geeignet“. Solche Wässer sind auch allgemein mineralstoffarm. Die Nieren eines Säuglings arbeiten nämlich noch nicht effizient genug, um überflüssige Mineralien auszuscheiden.
Nach Ende der Stillzeit freut sich das Baby auf Gemüse mit Fleisch, auf Obst- und Getreidebrei. Möchte man diese selber zubereiten, dann sollte man biologisch angebaute Lebensmittel bevorzugen. Am bequemsten ist es sicher, auf Babykost in Gläschen zurückzugreifen. Die meisten Zutaten werden dafür biologisch angebaut. Die Zeitschrift “Ökotest“ hat im März diesen Jahres verschiedene Obstbreie auf Schadstoffe getestet. Die meisten haben dabei mit “sehr gut“ abgeschnitten. Auch die Getreidebreie, die im Oktober diesen Jahres von “Ökotest“ auf Schimmelpilze und Pestizide untersucht wurden, haben größtenteils die Note “sehr gut“ beziehungsweise “gut“ erhalten.

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