Bonnerin bei der UN in New York

1. Januar 2018 | Nachhaltigkeit | 0 Kommentare

National Model United Nations (NMUN)

Die NMUN ist die weltweit größte Simulationskonferenz der Vereinten Nationen, an der mehr als 5000 Studierende aus fünf Kontinenten teilnehmen. Auf der jährlich in New York stattfindenden Konferenz bekommen die Teilnehmer die Gelegenheit, für fünf Tage in die Rolle internationaler Diplomaten zu schlüpfen und ein vorher ausgewähltes Land in simulierten Verhandlungen zu vertreten.

Nachdem gerade die UN-Klimakonferenz in Bonn viel Aufmerksamkeit erregt hat, möchte ich als Mitglied der Bamberger NMUN-Delegation 2017/18 die Gelegenheit ergreifen, Begeisterung für ein anderes Tätigkeitsfeld der UN zu wecken. Ich bin Bonnerin, und studiere zur Zeit Philosophie und Soziologie an der Otto-Friedrich Universität in Bamberg. Diese nimmt seit 2003 jährlich an dem internationalen Projekt National Model United Nations (NMUN) teil, wie viele andere Schulen und Universitäten in der ganzen Welt. Veranstalter des Projekts ist die National Collegiate Conference Association, eine anerkannte Nichtregierungsorganisation, die dem UN Department of Public Information angehört.

In diesem Jahr wurden 16 Studenten der Universität Bamberg ausgewählt, um in New York den Staat Malaysia in den Komitees der simulierten Konferenz zu vertreten, in denen das Land repräsentiert ist. Zusätzlich dürfen zwei von uns die Position von Kuwait im simulierten Sicherheitsrat einnehmen. Dafür sind wir Studierende der Bamberger Delegation gerade mit viel Freude und Einsatz in der halbjährigen intensiven Vorbereitungsphase dabei, Fähigkeiten zu erwerben in den Bereichen Verhandlungsführung, kritisches Denken, Forschung und nicht zuletzt in öffentlichem Reden und Verfassen von Resolutionen. Dazu treffen wir uns zweimal wöchentlich und setzen uns mit Themen hoher weltpolitischer Relevanz, wie beispielsweise dem Klimaschutz oder der Situation in Krisengebieten, auseinander. Also durchaus sehr viel Arbeit, die aber großen Spaß macht! Denn im Mittelpunkt stehen dabei so wesentliche Dinge wie die Ausarbeitung friedlicher Kompromisse und nicht zuletzt die praktische Anwendung der erworbenen Kompetenzen in Diskussionen mit vielen Studenten anderer Delegationen.

Eine solche Simulation einer UN Versammlung durften wir gerade in Bamberg mitgestalten. Es war spannend, auf Studenten aus Bayreuth und Erfurt zu treffen, die sich teilweise für die Themen der Umweltversammlung der Vereinten Nationen und teilweise auf den Sicherheitsrat vorbreitet hatten. Wir spürten während dieser Konferenzen die große Verantwortung, die jeder Delegierte hat, das beste Ergebnis für sein Land zu erarbeiten. Dafür verfasste jeder Student im Vorhinein ein Positionspapier aus der Sicht des Landes, das er vertritt. Konferenzsprache ist wie in der realen UN-Versammlung Englisch. Die zu besprechenden Themen standen im Vorhinein fest, sodass die Delegierten sich informieren konnte, wie das zu vertretende Land dazu steht. Warum ist das Thema von Bedeutung, was wurde schon getan und was muss noch geändert werden? Jeder konnte jedes Positionspapier vor der Konferenz lesen und sich ein Bild von den Positionen der anderen Länder machen. So wussten wir Delegierten, mit wem wir uns während der Konferenz zusammenschließen konnten, um unsere Ziele zu erreichen.

Für die nächste Simulationskonferenz in Erfurt werden uns wieder andere Länder zugeteilt, sodass wir uns in der Recherche üben und viele verschiedene Ansichten kennenlernen können. Wie wir uns während den Konferenzen zu verhalten haben, lernen wir in unserem wöchentlichen Tutorium, und wie die Vereinten Nationen funktionieren, wird uns im wöchentlichen Seminar näher gebracht. Denn diese vielschichtige Organisation und ihre komplizierten Regeln müssen wir verstehen, damit die Simulation realitätsgetreu stattfinden kann. Einen wichtigen Teil stellen die spontanen Reden dar, denn egal wie gut man sich vorbereitet, während einer Konferenz muss man immer vor allem auf die aktuellen Äußerungen der anderen Delegierten eingehen. So kommen interessante Diskussionen und möglicherweise neue Lösungsansätze zustande. Genau das konnten wir in Bamberg erleben: Am Ende der Konferenz standen vier Resolutionen in der Umweltversammlung und eine Resolution im Sicherheitsrat, auf die sich tatsächlich alle Mitgliedsstaaten geeinigt hatten. Der Höhepunkt des Projektes wird die Reise nach Washington D.C. und New York im März 2018, um da an der großen UN Simulationskonferenz mit 5000 Studierenden aus fünf Kontinenten teilzunehmen.

Dort werden also zusätzlich Teilnehmer unterschiedlicher Kulturen aufeinander treffen, was die Koordination der Interessen noch interessanter und realistischer machen wird. Das Beste an diesem Projekt ist, dass uns Studenten die Möglichkeit geboten wird, näher an die Organisation der UN heranzurücken und an Diskussionen über aktuell relevante Probleme teilzunehmen. Wir bekommen die Gelegenheit, einen demokratischen Prozess aktiv mit zu vollziehen und zur Verständigung der Nationen beizutragen. Das bringt sowohl die persönliche als auch akademische Entwicklung voran, ermöglicht einmalige Erlebnisse und das Knüpfen von Kontakten mit anderen Engagierten. Ich kann nur jedem Studenten empfehlen, sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen zu lassen.

Gastautorin Antonia Kempkens

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