Olivenbäume – jetzt auch bei uns

24. Februar 2024 | Ausgabe 1 / 2024 Bäume, Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Ökologie, Rebecca Borgo | 0 Kommentare

Olivenbäume – jetzt auch bei uns

Noah war nach der Sintflut so lange mit seiner Arche unterwegs und verzweifelte schon, weil er kein Land sah. Da kam endlich eine Taube mit einem Olivenzweig angeflogen. Also musste Land in der Nähe sein. Seit diesen biblischen Zeiten gilt der Olivenbaum als Hoffnungsträger. Der ehrwürdige Olivenbaum vermittelt uns die Leichtigkeit eines mediterranen Lebensgefühls. Aber er schenkt uns neben Gefühlsaufhellung auch Praktisches: schmackhaftes Olivenöl und wertvolles Holz. 

 


Rebecca Borgo


In unseren Regionen treffen wir immer mehr Olivenbäume an. Auch in Bad Godesberg sind sie vermehrt zu sehen. Sie dienen zunehmend als Dekoration in der Gastronomie. In der Koblenzer Straße kann ein jeder beim Blumenladen einen stolzen Olivenbaum erwerben. Bei OBI oder im Sängerhof gehören Olivenbäume jeglicher Größe schon lange zum Stammangebot. Was ist passiert? Sind wir jetzt am Mittelmeer? Dort sind diese Bäume seit Jahrhunderten Teil der Landschaft, aber hier bei uns?

Für die einen sind es romantische Urlaubserinnerungen, die dazu verführen, einen solchen mediterranen Baum im Garten zu pflanzen. Für die anderen sind es pragmatische Einsichten, dass der Klimawandel auch bei uns zu Anpassungen führt. Die Olivenbäume sind eine wünschenswerte Bereicherung und Trost – bei allem Übel der negativen Folgen des Klimawandels. Sie vermitteln auch in diesen schwierigen Zeiten ein Gefühl von Lebensqualität. Allein schon die majestätische Erscheinung dieser uralten Bäume erweckt bei vielen Glücksgefühle und Ehrfurcht.

Olivenöl – Geschenk der Natur

OlivenBaum © Foto Dr. Manfred Fuhrich

Ein anderes Stück Lebensqualität bietet das Olivenöl, das diese geduldigen Bäume liefern. Nicht nur von Feinschmeckern geschätzt, hat dieses Geschenk der Natur Eingang in unsere Esskultur gefunden. Allerdings gilt es beim Kauf sehr wachsam zu sein. Marktanalysen haben ergeben, dass zum Beispiel aus der Toskana mehr Olivenöl exportiert wird, als überhaupt Anbauflächen vorhanden sind. Ein Großteil wird in anderen Ländern geerntet und fälschlicherweise als hochwertiges toskanisches Erzeugnis angepriesen. Die anerkannt hohe Qualität verführt zu Panscherei und Etikettenschwindel. Qualität hat ihren Preis. Letztlich bedarf es viel Arbeit und sorgsamer Pflege, um gutes Olivenöl zu produzieren. Die Ernte erfolgt bevorzugt per Hand und mit mechanischen Geräten. Anderenorts werden Großmaschinen eingesetzt, die mit riesigen Zangen am Baumstamm rütteln. Der Markt wird überschwemmt mit billigen Produkten. Wer einen halben Liter für unter 10 Euro erwirbt, darf nicht davon ausgehen, dass es wirklich gute Qualität ist.

Olivenbaumholz – alt und hart

Oliven © Foto Dr. Manfred Fuhrich

Auch das Holz des Olivenbaumes wird sehr geschätzt. So ein Olivenbaum kann über hundert Jahre alt werden. Es gibt prächtige Exemplare, denen man ansieht, dass sie über Generationen gute Pflege genossen haben. Die einmalige Struktur, die unverwechselbare Maserung des harten Olivenholzes führt dazu, dass wir dieses Naturprodukt in mannigfaltiger Gestalt in unserem Heim finden: als Salzstreuer, Verschluss von Weinflaschen, Arbeitsbretter in der Küche, Lampengestelle. Dafür müssen wir nicht verreisen; zuverlässig zur Vorweihnachtszeit bietet ein Stand auf dem Nikolausmarkt in Bad Godesberg liebreizende Naturwaren aus Marokko an.

 

Noah hat es schließlich geschafft, seine Sintflutopfer zu retten. Der Überlieferung nach waren es alles nur Tiere, jeweils im Doppelpack (Was heißt hier „nur“? Immerhin sind die nicht für den Klimawandel verantwortlich). Heute sind wir es, die Verantwortung für die Klimakrise tragen. Und als Geschenk bekommen wir noch Olivenbäume in unserer Region. Wie das? Einige sind skeptisch, ob dies nur eine Modeerscheinung ist und Olivenbäume auf Dauer keine Chancen in Deutschland haben. Aber: die Römer haben bei uns vor über 2000 Jahren den Weinanbau eingeführt, mit Erfolg. Das könnte auch mit den Olivenbäumen passieren. Wie haben wir das verdient?

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