Der AbraPalabra-Wettbewerb 2024/2025

8. August 2025 | Ausgabe 4 / 2025 Wir sind BONN, Gesellschaft, Susanna Allmis-Hiergeist, Umwelt | 0 Kommentare

Wir sind Wald: Wovon die Bäume schwatzen

„Ich heiße Klaus und bin sehr durstig“, so wird Lia im Schulhof von ihrem neuen Freund, dem Baum, begrüßt. Viele Schüler*innen aus Bonn und der ganzen Welt haben solche Stimmen eingefangen. Gesammelt zu finden sind sie in der neuesten Ausgabe von AbraPalabra, dem Geschichtenwettbewerb des KinderAteliers im Frauenmuseum. Wir stellen Ihnen das Buch und wie es entstanden ist vor.


Susanna Allmis-Hiergeist


Bonn ist umgeben von ausgedehnten Wäldern, dem Kottenforst, den bewaldeten Hängen des Siebengebirges und im Norden mit den Villewäldern. 2024 wurde die Stadt zur europäischen Waldhauptstadt gekürt. Was war naheliegender, als ein Baumthema für den AbraPalabra-Schreibwettbewerb 2024/25 zu wählen. Und die Resonanz gibt den Organisator*innen Lucilene Pampolha, Ulrike Tscherner-Bertoldi und Ingrid Smolarz Recht. 101 Geschichten wurden eingereicht, fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Wettbewerb wird bereits seit 2004 vom KinderAtelier im Frauenmuseum veranstaltet und begann mit 18 Einreichungen. Seit Anfang an ist er Bestandteil des Rheinischen Lesefestes Käpt’n Book und wird vom Kulturamt der Stadt Bonn unterstützt. Beteiligen dürfen sich alle 4. Klassen der Bonner Schulen sowie die deutschen Schulen im Ausland.

Der Geschichtenwettbewerb möchte junge Menschen für das Erzählen begeistern, aber auch das gemeinschaftliche Arbeiten und Aushandeln in den teilnehmenden Klassen fördern. Eine Jury aus derzeit sieben Erwachsenen und neun ausgezeichneten Schüler*innen des Vorjahres bewerten die eingereichten Beiträge, allerdings aus praktischen Gründen separat für die Bonner Schulen und den internationalen Bereich. Zu gewinnen sind zum Beispiel Workshops im KinderAtelier, Eintrittskarten der Jungen Theatergemeinde oder auch ein Besuch im Phantasialand. Zudem erhält die best-
platzierte Bonner Einsendung „Das Himmelblaue Schreibäffchen“ als Wandertrophäe. Bisher konnten immer sämtliche der kleinen Kunstwerke in einem schön gestalteten Buch veröffentlicht werden.

Der „Grüne Zug“ des KinderAteliers, © KinderAtelier im Frauenmuseum

Kopfkino in Gang setzen

„Schreiben ist gar nicht so einfach“, meint Förster und Autor Peter Wohlleben in einem Grußwort zum aktuellen AbraPalabra-Buch. In den Köpfen der Leser*innen müsse ein Bild oder besser ein Film entstehen, und jeder Mensch sehe diesen Film ein bisschen anders. Worauf kommt es beim Erzählen also an?

Wichtig sei Authentizität, sagt Ulrike Tscherner-Bertoldi, also hat den Text tatsächlich ein Kind geschrieben, wird ein eigener Schreibstil sichtbar. Auch die Lebendigkeit der Sprache, witzige Dialoge, magische Momente gehen in die Bewertung ein. Und natürlich muss das jeweilige Thema interessant getroffen sein.

Unsere Redakteurin Carmen Planas unterrichtet an der Stiftsschule und hat mit ihren Klassen schon häufiger am Wettbewerb teilgenommen. Sie gibt uns einen Einblick: „Die Schüler*innen können sich aussuchen, ob sie alleine, zu zweit oder zu dritt arbeiten. Sie werden ermutigt, Schreibstrategien wie Brainstorming zu nutzen, die sie zuvor im Deutschunterricht gelernt haben. Am Ende werden alle Geschichten vorgestellt und die Kinder stimmen ab, welche Geschichte für den Wettbewerb eingereicht werden soll. Es gibt keinen Streit, da jede Geschichte in der Gemeinschaft gewürdigt wird.“ Kein Wunder, denn der Preis gilt ja für die gesamte Klasse und also haben alle das Interesse, die beste Geschichte zu präsentieren.

Kreativ und ein bisschen magisch

„Das Himmelblaue Schreibäffchen“ hat in diesem Jahr Lana Rausch von der Klasse 4c der KGS-Rochusschule, geleitet von der Lehrerin Frau Mertens, gewonnen. Die Leser*innen sind in die Weihnachtsbaumschule eingeladen. Die angehenden Weihnachtsbäume lernen Fächer wie „Astbewegungssport“, „Weihnachtsmusik“ und „Pilzbedienung“. Aber um ehrlich zu sein haben sie alle Angst vor Weihnachten. „DING! DANG! DONG!“ Eine Bestellung der internationalen Weihnachtsbaum-Fäll-Organisation ist eingegangen. Acht Tannenbäume werden gebraucht. Der Baumfäller kommt in fünf Minuten. Ob und wie Direktorin Zapfen ihre Schützlinge rettet, lesen Sie am besten selbst in der aktuellen AbraPalabra-Ausgabe nach.
Die Lektüre des Buches ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen vergnüglich. In vielen Geschichten führt die Natur selbst eine Wendung zum Guten herbei. Oft sind es aber auch die Kinder, die helfend eingreifen, wenn Erwachsene den Bäumen bedrohlich werden. Sie wissen es besser und sorgen für ihre Zukunft. Die weiteren Auszeichnungen gingen an Schüler*innen der Bodelschwingh-Schule, der Münsterschule und der Donatusschule sowie der Deutschen Schulen in Barcelona, in Mexiko Stadt – Süd, in Buenos Aires, in Paris und in Bratislava.

Workshop in der Ausstellung „Heldinnen“ im Frauenmuseum © Susanna Allmis-Hiergeist

Das KinderAtelier im Frauenmuseum

Seit 2004 gibt es im Frauenmuseum Bonn eine eigene Werkstatt für Kinder. Sie organisiert neben dem Schreibwettbewerb auch Führungen, Workshops, Geburtstage, Ferienprogramme und Aktionen wie den „Grünen Zug“. „Viele unserer Projekte haben einen Bezug zur Natur“, berichtet Lucilene Pampolha. Unsere Workshops finden oft im Freien statt, in Parks oder im Wald. Dabei lassen wir uns von Farben und Formen inspirieren und sammeln mit den Kindern Material zum kreativen Gestalten.“
Übrigens: Für das kommende AbraPalabra-Buch wird noch ein Thema gesucht. Vorschläge sind willkommen.

Unterstützer von AbraPalabra sind das
Rheinische Lesefest/Bundesstadt Bonn, die Käthe-Flöck-Stiftung, die Deutsche Post DHL sowie diverse Einzelspender*innen.

Es folgt eine Anzeige unserer Unterstützer*innen/in eigener Sache.
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