Schluss mit Tempo 70 auf der Godesberger Allee
Volker Steege
Trotz mehrerer Initiativen in der Vergangheit zu einer Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf der Godesberger Allee ist dort immer noch Tempo 70 zugelassen. Dabei quert diese Bundesstraße mehrere stark frequentierte Kreuzungen mit unübersichtlichen Abbiegesituationen. Zahlreiche Fußgänger und Radfahrer müssen diese “Stadtautobahn” auf ihren Arbeitswegen, auf dem Weg in die anliegenden Wohngebiete oder in die Rheinaue queren. Mehrere Stadtbahnhaltestellen liegen mitten auf dieser Rennstrecke. Wenn man mit Kindern, die sich ja gerne bewegen, an den Ampeln wartet, stockt einem oftmals der Atem, wenn dicht vor den Füßen PKW und Schwerlastverkehr in voller Geschwindigkeit vorbeirollen. Es ist eine unverantwortliche Situation. Besonders unübersichtlich ist der Verkehr und die Ampelschaltungen am Hochkreuz.
Zwei schwere Unfälle in den letzten Monaten, die auf überfahrenes Rotlicht zurückgeführt werden, verdeutlichen die tödliche Gefahr dieser Raserei auf einer innerörtlichen Straße.
Es ist höchste Zeit, den Initiativen für eine Temporeduzierung frischen Wind in den Segeln zu verschaffen. Der VCD Bonn freut sich über Unterstützung.
Gemeinsam geht mehr –
ein Beispiel aus der Bonner Nordstadt
Raphael Holland und Rainer Jung
Seit etwa 3 Jahren kommt Bewegung in die Bonner Verkehrswende. Nicht nur einzelne Großprojekte wie die Seilbahn auf den Venusberg oder die Westbahn kommen wieder voran. Auch zivilgesellschaftlich vorbereitete Schlüsselprojekte wie der Bonner Radentscheid haben es in die Umsetzungsphase geschafft. Darüber hinaus sehen wir weitere Bemühungen, die Verteilung von Flächen zwischen den einzelnen Mobilitätsformen neu zu diskutieren. Hierzu gehört zum Beispiel die Umgestaltung der Oxfordstraße und die Umweltspur auf dem Hermann-Wandersleb-Ring. Aber natürlich auch die Planungen für die Adenauerallee, die Ausweitung des Netzes von Fahrradstraßen und die sukzessive Einführung von Parkraummanagement in immer mehr Stadtvierteln.
Die großen Projekte und die stadtweiten Planungen sind sehr wichtig. Sie können und müssen aber ergänzt werden durch eine Vielzahl von kleineren Optimierungsmaßnahmen in den Quartieren. Dort bieten sich Möglichkeiten durch Bürgeranträge, oder aucMobilitäth Kommunikation mit Mitgliedern der Bezirksvertretungen, Stück für Stück örtliche Hemmnisse für die Verkehrswende zu beseitigen.
Auf dieser Ebene arbeitet der Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr Mackeviertel/Nordstadt“. Der Arbeitskreis wurde 2018 auf der Stadtteilkonferenz, die vom Quartiersmanagement im Macke-Viertel organisiert wurde, gegründet. Dort fanden sich Menschen, die ein gemeinsames Interesse an einzelnen Themen hatten, zu dauerhaften Arbeitskreisen zusammen. Der Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“ trifft sich seitdem einmal im Monat und diskutiert Probleme und Lösungsideen. Daraus resultieren immer wieder Bürgeranträge, die in die Bezirksvertretung Bonn eingebracht werden.
Ein Bürgerantrag ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, Vorschläge in die Stadtpolitik einzubringen. Ein solcher Antrag muss schriftlich eingereicht werden. Je nach Komplexität kann auch schon eine halbe Seite Text genügen. Oft sind ein paar Bilder, die die Ausgangslage zeigen, nützlich. Die Stadtverwaltung prüft die Zulässigkeit des Bürgerantrags. Danach wird dieser gemeinsam mit einer Stellungnahme der Stadt in der Bezirksvertretung der Stadt zur Abstimmung gestellt – oder bei gesamtstädtischer Relevanz im Stadtrat. Wird der Bürgerantrag dort angenommen, stellt dies einen Umsetzungsauftrag an die Stadtverwaltung dar.
Der AK „Mobilität und Verkehr Mackeviertel/Nordstadt“ hat bislang sieben Bürgeranträge eingebracht, von denen etliche angenommen und ganz oder teilweise umgesetzt wurden. Dazu gehören die Umwandlung von Diagonal- in Längsparkstände auf dem Kaiser-Karl-Ring, die Umwandlung von Quer- in Längsparkstände in der Ellerstraße und die Anbringung des ersten „Grünen Pfeils“ für den Radverkehr an der Kreuzung Dorotheenstraße/Kaiser-Karl-Ring. Ferner wurde die Schaltung einer Fußgängerampel verbessert, ein gefährlicher Poller entfernt und einige Fahrradbügel aufgebaut. Allesamt Veränderungen, welche zu Verbesserungen für den Fußgänger- und Radverkehr führten.
Im letzten Jahr führte der AK außerdem zwei Stadtteilspaziergänge im Mackeviertel für weitere interessierte Menschen durch. Dabei kam zu einem fruchtbaren Austausch über große und kleine verkehrspolitische Themen, die häufig direkt vor der Haustür liegen: Zum Beispiel über Sinn und Unsinn von Parkplätzen, Platz und Hindernisse für den Fußverkehr aber auch über die zum Teil extrem lange Dauer bei der Umsetzung von Maßnahmen bzw. deren Verzögerung. Im kleinen hat der AK das bei der Beratung der eigenen Bürgeranträgen erfahren, die zum Teil wieder und wieder mit fadenscheinigen Begründungen vertagt worden sind.
Die Verkehrswende ist noch lange kein Selbstläufer. Anstehende Veränderungen, wie die
Reduzierung des Platzes für Autos durch die Umwidmung von Fahrspuren oder Parkplätzen, führen in Bonn zu hitzigen Debatten, bei denen um jeden Quadratmeter gekämpft wird. Im Mackeviertel gab es zum Beispiel eine Sammlung von Unterschriften für den Erhalt aller Parkplätze in der Ellerstraße. Die Bonner Verwaltung hat in diesem Fall jedoch sehr gut reagiert, die Maßnahme mit lokalen und übergeordneten Zielen begründet und nicht rückgängig gemacht.
Ähnlich wie der AK „Mobilität und Verkehr Mackeviertel/Nordstadt“ gibt es zahlreiche – über die ganze Stadt verteilte – andere Initiativen, die ohne einen solchen Träger oder Infrastruktur auskommen. Das Mitmachen in solchen Gruppen ist sehr empfehlenswert. Und wer seinen Fokus eher auf gesamtstädtische Projekte oder die Region legen möchte, der ist beim VCD, dem ADFC, dem Radentscheid Bonn oder dem FUSS e.V. bestens aufgehoben.
Durch den Austausch in Initiativen, die sich mit konkreten Maßnahmen rund um die Mobilität beschäftigen, bekommt man neue Entwicklungen mit, kann sich besser fundierte Meinungen dazu bilden und diese auch mit beeinflussen. Hierdurch kommen wir nicht nur bei der Verkehrswende besser voran, sondern können auch unser eigenes Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken. Beides hilft, von dem häufig zitierten „ständigen Gejammer“, hin zu einer gemeinsamen Arbeit an einer besseren Zukunft zu kommen.
Jahreshauptversammlung
An alle VCD-Mitglieder in Bonn,
dem Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Ahrweiler
Bonn, den 02. Februar 2024
Liebe VCD-Mitglieder,
hiermit laden wir Sie/Euch sehr herzlich zur Jahreshauptversammlung am
Samstag, 23. März 2024, 14:00 Uhr
in das DGB-Haus, großer Saal, Endenicher Straße 127, 53115 Bonn
Wir schlagen folgende Tagesordnung vor:
1. Eröffnung und Begrüßung.
2. Gespräch mit Dr. Stephan Eickschen, Geophysiker und Polarforscher, über den Klimawandel seine Auswirkungen.
3. Bericht des Vorstands, der Kassiererin und der Kassenprüfer.
4. Aussprache zu den Berichten.
5. Neuwahlen des Kreisvorstandes:
a) Wahl einer/eines Vorsitzenden
b) Wahl zweier stellvertretenden Vorsitzenden
c) Wahl einer/eines Kassierer*in
d) Wahl einer/eines Schriftführer*in
e) Wahl von Beisitzer*innen
f) Wahl von Delegierten für die VCD-Delegiertenversammlung
6. Beratung und Beschlussfassung über eine etwaige Klage gegen den Ausbau des Tausendfüßlers bzw. der A 565.
7. Verschiedenes.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Rainer Bohnet
Arbeitskreis Mobilität und Verkehr Mackeviertel/Nordstadt
Der Arbeitskreis trifft sich einmal im Monat – in der Regel am zweiten Donnerstag des Monats – um 20 Uhr im Quartiersbüro Macke-Viertel in der Vorgebirgsstraße 43. Wer über die Arbeit des AK informiert bleiben möchte, kann gerne den Newsletter des Quartiersbüros unter mackeviertel@drk-bonn.de abonnieren. Weitere Informationen zum Quartiersbüro finden sich auch auf dessen Website unter www.quartier-mackeviertel.de
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