Jahresbericht BUND Kreisgruppe Bonn 2024

1. BUND Flächen

Naturnaher Schaugarten inWachtberg (Berkum)

Der naturnahe Schaugarten in Wachtberg Berkum besteht inzwischen seit über zwanzig Jahren, der Garten ist also gut eingewachsen. Während der Vegetationsperiode wird er einmal im Monat von einer Gruppe von 5 bis 10 aktiven Naturgärtner*innen gepflegt, zu den Terminen wird jeweils über die Presse eingeladen. So kommen immer wieder interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu, die sich vor Ort über das biodiversitätsfördernde Gärtnern informieren lassen. Am 8. September 2024 veranstaltete der Arbeitskreis einen in der Presse schön beachteten Samensammeltag, der einige Besucher:innen dafür begeistern konnte, sich in der Folge im Arbeitskreis zu engagieren. In diesem Jahr wollen wir größere Umgestaltungen angehen, unter anderem die Anlage eines neuen Magerstandorts für Pflanzen der kalkarmen Standorte.

Rodderberg

Wie bereits die vergangen Jahre, haben wir auch 2024 auf unserer Fläche auf dem Rodderberg die Obstbäume zurückgeschnitten (Anfang Februar und Anfang März) und die Wiese im Sommer gemäht. Im Herbst haben wir dann wieder Äpfel geerntet, es waren aber deutlich weniger Früchte als im vorigen Herbst. Daher haben wir diesmal keine Äpfel verkauft, sondern nur Saft für den Eigenbedarf pressen lassen. Diesen lassen wir uns bei unseren Aktiventreffen schmecken.

Oberholtorf

Auf dem Grundstück in Oberholtorf fanden 2024 viele Einsätze statt. Nach der Beseitigung der Wohnwagen im Vorjahr wurde mit dem Bau der Benjeshecke begonnen, die im Laufe des Jahres immer weiter verlängert werden konnte. Ebenso wurden immer wieder Brombeeren und Brennnesseln zurückgeschnitten, um die Freiflächen zu erhalten. Leider mussten wir im Sommer feststellen, dass der obere Teil einer Fichte (deren Standsicherheit noch im Jahr 2023 durch einen Sachverständigen geprüft wurde) ohne unser Einverständnis gekappt wurde. Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Haager Weg

Am Waldgrundstück am Haager Weg haben wir immer wieder dafür gesorgt, dass keine Äste auf die Straße fielen, ansonsten aber der Natur freien Raum gelassen. Darüber hinaus hat ein Praktikant des Ökozentrums im Rahmen seines Berufsfeldpraktikums bereits 2023 eine Baumkartierung zusammen mit Stephan Brus durchgeführt. Dennis Paeßens hat uns dann 2024 bei einem Vortrag während eines Aktiventreffen seine Arbeit vorgestellt.

Buschdorf

In Buschdorf fanden einige Einsätze statt, teilweise gut besucht, die vor allem dem Zurückdrängen der Brombeeren galten. Stephan Brus hat in zusätzlichen Stunden abschnittsweise die sich entwickelnde Wiese gemäht. Zum ersten Mal überhaupt gab es dieses Jahr eine Führung für die Öffentlichkeit. Die VHS Bonn hatte uns diesbezüglich angefragt. Bei der Führung mit Diethelm Schneider wurde auch die Beifußeule (Cucullia absinthii) gefunden.

2. Politische Initiativen und Gremientätigkeiten

Stellungnahmen zu Bebauungsplänen

Die im Jahr 2024 durch die Stadt Bonn beabsichtigten Bebauungsplanvorhaben konzentrierten sich auf die Neunutzung bisher schon stark versiegelter Flächen. Hier sind z.B. die Bebauungspläne „Schamottefabrik“, „Ollenhauerstraße“ und „Bonn Buschdorf-Kölnstraße“ zu erwähnen. Die aus Sicht der Ressourcenschonung begrüßenswerte Planung wurde jedoch kaum genutzt, diese Flächen z.B. durch Entsiegelungen und Begrünungen ökologisch aufzuwerten. Auch harren die in Bürgeranträgen geforderten verbindlichen Festsetzungen in Bebauungsplänen gegen Vogelkollisionen an Glas aufgrund der anhaltenden Verweigerungshaltung der Verwaltung weiterhin der Umsetzung. Sorge bereitet die Tendenz, alte Bebauungspläne ersatzlos aufzuheben, woraus sich eine zunehmende Entplanung ergibt.

Teilnahme an Planungsvorhaben

Ende Oktober 2024 fand im ehemaligen Bundestagsgebäude die nicht-öffentliche Anhörung zum Planfeststellungsverfahren für den geplanten 6-streifigen Ausbau der BAB 565 zwischen der Anschlußstelle Bonn-Endenich und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord statt. Zu diesem Verfahren waren ca. 450 Einwendungen von Privatpersonen und Verbänden eingegangen, darunter auch vom BUND. Die Anhörung fand unter der Leitung der Bezirksregierung Köln statt, die antragstellende Autobahn GmbH aus Euskirchen war zahlreich mit eigenem Personal sowie Gutachtern vertreten. Leider war die Diskussion nicht ergebnisoffen, da der Antragsteller sich grundsätzlich auf die Position zurückzog, dass der Bundesverkehrswegeplan – in dem dieses Projekt aufgelistet ist – für ihn alternativlos verpflichtend sei. So wurden selbst geringfügige Anpassungen der Planung, wie die Verringerung der Spurbreiten, abgelehnt. Auch der Verlauf der Diskussion liess auf wenig Verständnis für die Sorgen der Einwender schließen.

Downhill am Venusberg

Das Thema Downhill-Fahrer (damit sind Mountainbiker gemeint, die abseits bestehender Wege auf empfindlichem Naturterrain unterwegs sind) am Venusberg ist unverändert aktuell. Die Downhiller fuhren 2024 ungehindert weiter und bauen weiterhin die Strecken illegal aus. Im April 2024 wurde die Petition zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes oberhalb des Loki-Schmidt-Platz an Frau OB Dörner übergeben. Presse, BUND und der Initiator der Bonner Petition, der Naturschutz e.V., waren anwesend. Auch nach 5-maliger schriftlicher Nachfrage liegt bis heute keine Reaktion bzw. Stellungnahme von OB Dörner vor. Mitte des Jahres gab es ein Gespräch zwischen BUND, Sport- und Bäderamt und der UNB (Untere Naturschutzbehörde), um das weitere Vorgehen abzustimmen bzw. Nutzungsmöglichkeiten zu erörtern. Hier wurde ein weiteres Gespräch in größerer Runde beschlossen (mit den Downhillern), welches nun im Februar 2025 stattfinden wird. Die Presse hat sich im 4. Quartal noch einmal des Themas angenommen und festgestellt, dass weiterhin nichts gegen das illegale Treiben der MTB-Gruppe getan wird und eine Reaktion auf die Petition ausstehe. Die von Anwohnern eingeschaltete Bezirksregierung Köln äußerte sich kritisch zum Vorhaben eines legalen oder geduldeten Korridors für die Downhillfahrenden im LSG.

Jagdbeirat

Diethelm Schneider vertritt uns weiterhin in diesem Gremium.

Naturschutzbeirat

Als anerkannter Naturschutzverband arbeiteten wir auch 2024 aktiv mit (Ulrike Aufderheide und Diethelm Schneider sowie Andreas Schütt und Stephan Brus als Stellvertreter). Gutachten zu Photovoltaik-Flächen sowie das Vorhaben, einen großen Landschaftsplan zu entwickeln statt der existierenden Teillandschaftspläne waren dieses Jahr Schwerpunkte.

Aktionsbündnis „StadtGRÜN erhalten!“

Die BUND-Kreisgruppe ist Mitglied im 2022 gegründeten Aktionsbündnis „StadtGRÜN erhalten!“. Informationen über Zielsetzung und Selbstverständnis sowie Handlungsfelder der im Aktionsbündnis teilnehmenden Mitgliedsorganisationen sowie weitere Informationen sind auf der Webseite www.stadtgruen-erhalten.de (insbesondere unter „Über das Aktionsbündnis“ sowie „Informationen“) zu finden. Im Aktionsbündnis ist der BUND u.a. mit den Initiativen Aktion Baumwächter, Bäume für Bonn, Erhaltung des Messdorfer Feldes, Deichmanns Aue, Landschaftsschutz im Wingert, Lenné-Gesellschaft Bonn, Moratorium A565, Parents 4 Future Bonn und dem Verkehrsforum Bonner Bürgerinitiativen vernetzt.

Baumschutz

Nach vielen Monaten kam endlich Bewegung in die Diskussion zur Verbesserung der Bonner Baumschutzsatzung, in die sich der BUND zusammen mit einzelnen Initiativen aus dem Aktionsbündnis „StadtGRÜN erhalten!“ in Gesprächen mit interessierten Fraktionen im Stadtrat einbringen konnte. Leider sind wir mit verschiedenen Verbesserungen nicht durchgedrungen, und es ist zu erwarten, dass die jetzt in den Ratsgremien auf dem Weg befindliche Satzung noch weiterer Verbesserungen bedarf. Nachdem die Fällung einer großen und vitalen Blutbuche in Mehlem von der Bezirksvertretung Bad Godesberg einstimmig abgelehnt wurde, hatte die Oberbürgermeisterin diesen Beschluss rechtlich beanstandet und an die Bezirksvertretung zurückverwiesen. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hat diese Beanstandung einstimmig zurückgewiesen, und die BUND-Kreisgruppe Bonn hat bei der Bezirksregierung Köln Aufsichtsbeschwerde gegen die Stadt Bonn eingereicht. Über den BUND Köln konnte der Kontakt zu Experten vermittelt werden, so dass der Bezirksregierung Köln jetzt auch eine Stellungnahme vorliegt. Aus dieser geht hervor, dass im Rahmen des Bebauungsplans baumerhaltende Baumaßnahmen neben dem zum Erhalt festgesetzten Baum möglich sind, während die Stadtverwaltung keine baumerhaltenden Maßnahmen im Rahmen einer Bebauung erkennt. Mit Kölner Experten scheint wiederholt Baumschutz bei Baumaßnahmen zu gelingen, der in Bonn heute unmöglich erscheint.

Aktionsprogramm Biodiversität der Stadt Bonn

Bei der zweiten Sitzung des Aktionsprogramm Biodiversität wurden Vertreter der BUND-Kreisgruppe zu Workshops mit anderen Stakeholdern eingeladen. Uli Krause und Diethelm Schneider nahmen den Termin am 22.1.2024 war.

Landwirtschaft

Rund 10.000 Menschen nahmen an der „Wir haben es satt“-Demonstration am 20. Januar 2024 teil. Auch dieses Mal waren Aktive der BUND-Kreisgruppe Bonn zu dieser Kundgebung nach Berlin gefahren, um für eine solidarische und umweltgerechte Landwirtschaft und gutes Essen für alle zu demonstrieren. Kritisiert wurde auf dieser Demonstration auch das weiterhin mangelnde Engagement der Bundesregierung, das Artensterben zu stoppen. Auch dieses Jahr waren wir wieder bei „meine Ernte“ in Bonn-Buschdorf dabei. Von den ursprünglich gesetzten oder gesäten Gemüsesorten gingen leider wenige an, aber von Mitgärtner‘innen vorgezogene Setzlingen füllten die freien Plätze über die gesamte Saison. Aus Zeitmangel war die Beteiligung diesmal weniger rege, aber die Mutter eines Mitgärtners rettete die Ernte, die zum Saisonende dann gemeinschaftlich geteilt wurde.

Klimastreik

Auch in 2024 unterstützte die BUND-Kreisgruppe die globalen Klimastreiks von Fridays for Future am 01.03.2024 und 20.09.2024, wenn auch nur in kleiner Abordnung. Im März wurde der Streik zusammen mit den Beschäftigten des Nah- und Regionalverkehrs sowie Fahrgästen ausgerichtet. Zusammen ging es für eine klimafreundliche Mobilität auf die Staße. Beim Streik im September stand sozial gerechter Klimaschutz im Fokus.
Im Rahmen des vom Stadtrat beschlossenen Klimaplans wurden in Bad Godesberg und Beuel die ersten beiden Klimaviertel auf den Weg gebracht. Die BUND-Kreisgruppe unterstützt als Klimaviertelunterstützer das in direkter Nachbarschaft zum Ökozentrum gelegene Klimaviertel in Bad Godesberg.

Seilbahn Bonn

Die Seilbahnplanung begleiten wir aktiv mit. Die BUND-Kreisgruppe hat sich bisher überwiegend positiv zur Seilbahn geäußert, da sie eine neue, bisher nichtexistierende ÖPNV-Verbindung in Ost-West-Richtung auch über den Rhein ermöglicht. Voraussetzung für eine uneingeschränkte Unterstützung ist allerdings, dass Naturschutzbelange ausreichend berücksichtigt werden. Hier bestehen bei einigen Mitgliedern Bedenken. Im Frühjahr gab es daher eine gemeinsame Begehung mit Vertretern des Tiefbauamtes sowie den Aktiven der Pro-Seilbahn-Initiative, bei der die vorgesehenen Standorte der Stützen besichtigt und auch Themen wie Vogelschlag angesprochen wurden. Die Eingriffe in den Wald sind punktuell aber insbesondere an der Hangkante doch erheblich.
Uwe Lipke hält den Kontakt zur Pro-Seilbahn-Initiative, bei der VCD, ADFC, der Verein Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge sowie eine Anwohnerinitiative aktiv sind. Die Gruppe hat Kontakt mit dem planenden Ingenieurbüro und bringt Vorschläge und Hinweise in den Planungsprozess ein. Dazu gab es auch schon Gespräche mit der Oberbürgermeisterin. Wir haben damit die Möglichkeit, kritische Themen bereits in der Planung einzubringen, und nicht erst am Ende einen Abwehrkampf zu führen.

3. Eigenwerbung

Infostände

Mit Infoständen war die BUND-Kreisgruppe auch in diesem Jahr wieder auf dem Frühlingsmarkt (11.5.24), dem Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten (26.5.24) sowie bei „Bonn Rundum Nachhaltig“ (21.9.24) vertreten, bei letzterem zusammen mit den Gruppen aus dem Ökozentrum. Das im letzten Jahr ausgearbeite Quiz für eine Sensibilisierung für Umwelt- und Naturschutzbelange wurde genutzt, um mit den Besuchern der verschiedenen Veranstaltungen leichter ins Gespräch zu kommen. Wir erhielten viele (umsetzbare) Ideen für nachhaltiges Handeln.

Homepage und Instagramm-Account

Unsere Homepage www.bund-bonn.de wird weiterhin vorwiegend von Lena Niederweis betreut. Für die BUND Jugend Köln/Bonn wurde 2024 eine eigene Unterseite erstellt. Laura von der BUND Jugend Bonn/Köln half außerdem beim Einstellen von Terminen. Auch der Instagram-Account (bund.bonn) wurde durch Laura Dietz fleißig mit Terminen zu Pflegeeinsätzen, Infoständen usw. befüllt. Die Followeranzahl ist auf 347 angestiegen.

4. Interna

Auftakttreffen für die Jahresplanung

Mitte März startete die BUND Kreisgruppe bei einem gemeinsamen Frühstück mit einem Auftakttreffen ins neue Jahr, um unter der Moderation von Ralf Bilke vom BUND Landesverband NRW die Aktivitäten für 2024 zu besprechen.
Vorstandswahlen im Februar 2024
Ende Februar wurde eine neuer Vorstand gewählt, dem neben den langjährigen Mitgliedern Diethelm Schneider, Karin Rinne (Kasse) und Gerd Rustenbeck nun auch Lena Niederweis angehören. Uwe Lipke hat sich aus persönlichen Gründen nach über 20 Jahren im Vorstand nicht wieder zur Wahl gestellt.

BUND-Landesdelegiertenkonferenz

Am 3.11. war die BUND-Kreisgruppe in Gelsenkirchen mit insgesamt fünf Mitgliedern stark bei der Landesdelegiertenkonferenz für Nordrhein-Westfalen vertreten. In ihr wurde in bewegten Zeiten, in denen die Dringlichkeit von Natur- und Umweltschutz zunehmend in den Hintergrund zu treten droht, der inhaltliche Kurs des Landesverbands neu justiert.

BUNDjugend Köln/Bonn

Die BUNDjugend Köln/Bonn trifft sich jeden zweiten Montag im Monat und hat auch 2024 viele Veranstaltungen anbieten können. Kleidertauschpartys, Workshops und Vernetzungstreffen wurden veranstaltet, sodass viele junge Menschen erreicht werden konnten. Zudem konnte eine Grünpatenschaft über ein Beet in Poppelsdorf abgeschlossen werden. Weitere Veranstaltungen sind auf Instagram unter bundjugend_koeln_bonn zu finden.