Ökomarkt am Bonner Münster

1. Juli 2018 | Ökologie, Melanie Alessandra Moog | 0 Kommentare

Regional, saisonal und unverpackt

Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihm unbedingt einen Besuch abstatten und sich vom reichhaltigen Bio-Angebot überzeugen lassen: Der Ökomarkt in Bonn bietet rund ums Jahr frische und hochwertige Lebensmittel aus der Umgebung.


Melanie Alessandra Moog


Von Apfel bis Zucchini

Er ist nur einen Steinwurf entfernt – und doch noch nicht allen Bonnern bekannt: Jeden Mittwoch und Samstag erheben sich die Warenstände des Ökomarkts gleich neben dem Bonner Münster. Von 8 bis 14 Uhr werden hier an fünf Ständen (ernte-) frische Bio-Erzeugnisse feilgeboten, die die Gurken im Supermarkt alt aussehen lassen: Neben zwei Obst- und Gemüseständen sind in direkter Nähe auch Back-, Fleisch- und Käserei-Anbieter vertreten, um den Wocheneinkauf zu komplettieren.

Regional statt lange Lieferketten

Besonders die Herkunft der angebotenen Lebensmittel aus der Region ist ein schlagendes Argument für den Einkauf auf dem Bonner Ökomarkt: Das regionale Sorten-Angebot von Spitzkohl und Sellerie über Portulak und Rhabarber bis hin zu Pastinaken und Zwetschgen könnte frischer nicht sein und inspiriert darüber hinaus zum regelmäßigen Verbrauch lokaler Alternativen. Besonders Bornheimer Spargel und schmackhafte Erdbeeren sind Klassiker der Biohöfe Bursch und Palm. Allerdings wird das eigene Warensortiment am Rande auch von importierten Avocados, Melonen und anderen Exoten abgerundet. Je nach Kalendermonat ist es zudem möglich, dass auch Kartoffel & Co. aus dem Ausland zugekauft wurden. Die Nachfrage nach Produkten aus Eigenanbau lohnt – das Meiste nämlich kommt vom Feld gleich um die Ecke.

Saisonal hat immer Hochsaison

Saisonal ist ein Schlüsselbegriff für regionales Einkaufen: Schließlich geben die hiesigen Breitengrade nicht jedes Produkt aus dem Obst- und Gemüse-Bereich zur gleichen Jahreszeit her. Wird die Vorfrühlings-Erdbeere aus Ägypten importiert, führt dies zu einer Negativbilanz in Sachen Umweltschutz: Im Zweifelsfall lohnt es sich mit etwas Vorfreude auf die Früchte der Saison zu warten. Ein Blick in den Saisonkalender oder die Rückfrage auf dem Ökomarkt geben Aufschluss über das aktuelle Angebot. Auch zum Schlagwort in Sachen gesundheitsbewussten Verbrauchens zählt das Attribut der Saisonalität: Wertvolle Inhaltsstoffe verflüchtigen sich oftmals in langen Transport- und Lagerungsprozessen. Geschmacklich schätzen darüber hinaus nicht nur Spitzenköche die saisonale Frische erlesener Zutaten: Saisonal macht eben auch kulinarisch einen Unterschied.

Kampf dem Verpackungswahn

Ein schweifender Blick über den Marktplatz genügt, um ein entscheidendes Merkmal festzustellen: Plastikverpackungen sind hier nahezu Fehlanzeige. Während in konventionellen Supermärkten insbesondere Obst und Gemüse aus Bio-Anbau eigens verpackt und routinemäßig eingeschweißt werden, hebt sich der Ökomarkt mit seinen verpackungsfreien Waren positiv ab. Der Umwelt zuliebe werden lose Produkte nur auf Wunsch in Papiertüten ausgegeben oder direkt in mitgebrachte Tragetaschen manövriert. Dies ist ein denkbar einfacher und doch effektiver Weg, um als Verbraucher einen Unterschied zu machen – Einkauf für Einkauf.

Unverhüllte Tatsachen

Die nachhaltige Einkaufskultur auf dem Bonner Ökomarkt ist ein Statement: Schließlich rückt die Reflexion über den persönlichen Plastikverbrauch angesichts des modernen Lebensstils immer mehr in den Vordergrund – Deutschland ist Europasieger in Sachen Verpackungsmüll. Im Jahr 2017 wurde ein Pro-Kopf-Wert von über 200 Kilogramm Abfall aus Verpackungsmaterialien verzeichnet. Besonders problematisch: Wiederverwertet werden davon nur rund 15 Prozent.
Verpackungen erfüllen im Lebensmittelbereich zwar hohe Standards, halten sie doch die Produkte etwa frisch und keimfrei, während diese in den Regalen für die Verbraucher bereitliegen. Gleichzeitig setzen sich viele der Verpackungen allerdings aus einer Synthese unterschiedlichster Kunststoffe zusammen, die das Recycling erheblich erschweren – es steht daher am Ende der Konsumkette oft die Müllverbrennungsanlage. Wer Ressourcen schonen und in Sachen unnötige Verpackungen bewusster konsumieren möchte, geht mit dem Besuch des Ökomarkts einen Schritt in die richtige Richtung.

Nachbar statt anonymer Verbraucher

Die persönliche Atmosphäre beim Handel auf dem Markt findet im Supermarkt meist nicht ihr Gleiches: Zu den bunt bestückten Warentischen und den bekannten Gesichtern der Vertreiber gehen selbst der Einkaufsmuffel und der Nachwuchs gern mit. Durch das Plaudern über Saison und Wetter – der Ökomarkt wird bei jeder Witterung gehalten – kennt man sich nach einer Weile doch ein wenig: Ein weicher Faktor, der den Alltagskonsum zum bewussteren und persönlicheren Einkaufserlebnis macht.

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