Urbanes Gärtnern in Bonn
Heutzutage kaufen viele Bürger*innen der Stadt Kräuter, Obst und Gemüse im Supermarkt. Oft wissen viele nicht mehr wo, wann und wie es angebaut wurde und welche Beeinträchtigungen dabei auf die Umwelt und das Klima ausgeübt werden. Urbanes Gärtnern schafft eine neue Möglichkeit, Ernährungskreisläufe regional zu schließen und die Verbundenheit zur Natur auch in der Stadt nicht zu verlieren.
Ein Artikel aus der Ausgabe 3-2016
Anna Laczny
Urbanes Gärtnern ist besonders wichtig, um städtische Flächen nachhaltiger zu gestalten und die Flächen der Stadt sinnvoller zu nutzen. Durch den Anbau von Lebensmitteln in der Region werden die Transportkosten und die damit einhergehende Umweltbelastung durch den CO2-Ausstoß des Fahrzeugs und die erforderliche Kühlung auf der Fahrt auf ein Minimum begrenzt.
Ursprüngliches und neues Saatgut wird dadurch erhalten und vermehrt. Dies wird zum Beispiel durch Saatguttauschbörsen gefördert, wie sie unter anderem jeden Herbst vom Naturfreundegarten des Vereins Naturfreunde e.V. in Bonn-Beuel organisiert werden. Die Ermekeilkaserne hat ein Saatgutfestival Anfang März veranstaltet. Dies setzt ein Zeichen gegen die Nutzung von Hybriden oder gentechnisch manipuliertes Saatgut, welches uns und die Bauern abhängig von großen Konzernen machen würde.
Ebenso werden weniger Pestizide und Kunstdünger benutzt. Es kann selbst entschieden werden, welche Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung genutzt werden. Dies können unterschiedliche Nutzplanzen oder Tiere sein. Monokulturen, die viele Pestizide und Kunstdünger benötigen, schaden zudem der Bodenfruchtbarkeit, sodass Gärtnern mit einer Vielzahl von Pflanzen, wie es bei Urbanen Gärtnern Projekten oftmals der Fall ist, weitaus ökologischer ist.
Durch urbanes Gärtnern können freie Grünflächen sinnvoll genutzt werden und durch zum Beispiel vertikale Anbauweisen wird der Platz optimal ausgenutzt. Es werden erschwingliche Materialien eingesetzt, um Blumenkästen zu bauen zum Beispiel Holzreste vom Sperrmüll. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das bekannteste Beispiel ist wohl in Berlin Tempelhof, wo ein riesiges urbanes Gartenprojekt entstanden ist.
Die Selbstversorgung durch das urbane Gärtnern gibt auch Stadtbewohner*innen die Möglichkeit, unabhängiger bei der Ernährung zu werden. Wissen über den Anbau von Pflanzen und die Verbundenheit zur Natur gehen nicht verloren. Auch Kinder haben in einigen Projekten die Möglichkeit das Gärtnern zu erlernen und werden spielerisch in Kombination mit Arbeitsgruppen in die Thematik eingeführt (Beispiel Naturfreundegarten in Beuel), sodass sie schon früh einen Bezug zur Natur lernen.
Zusammmenfassend hat Urbanes Gärtnern das Potenzial, die Stadt zu verschönern, die Gemeinschaft zu stärken und unsere Umwelt zu schützen.
Auf dem Plateau vor dem Bonner Stadthaus wachsen seit letztem Sommer viele essbare Pflanzen. Mit ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Transition Town Initiative Bonn im Wandel.
Aktuelle (2024) Urbane Gartenprojekte in Bonn findet ihr auf dieser Seite.
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