VCD erzielt einen kleinen Erfolg
Bahnhof in Beuel hat eine große Bedeutung
Rainer Bohnet
Im Mai hat der VCD eine öffentliche Aktion am Beueler Bahnhof organisiert und durchgeführt. Wir fordern für diesen wichtigen Bahnhof an der Rechten Rheinstrecke die schnellstmögliche Sicherstellung der Barrierefreiheit, die Herrichtung der Bahnsteige für den Halt von ICE‘s, die Eröffnung der neuen Unterführung sowie die Nutzung des Bahnhofsgebäudes für Serviceleistungen und für Kulturveranstaltungen.
Ein erster Rückschlag trat bereits am 30. Juni 2024 auf. Das Reisezentrum im Beueler Bahnhof wurde geschlossen, weil die DB Vertrieb GmbH eine Ausschreibung verloren und der Gewinner der Ausschreibung, die Transdev, ein französisches Unternehmen, das kein Interesse an diesem Reisezentrum hat. Die Sinnhaftigkeit von Ausschreibungen der Leistungen, die dem Gemeinwohl dienen, ist durchaus anzuzweifeln. Denn durch die Schließung des Reisezentrums wurde die Bahnhofshalle verschlossen. Und es soll auch im Zeitalter der Digitalisierung Menschen geben, die sich persönlich beraten lassen möchten.
Wir dürfen aber auch nicht verlernen, uns über kleine Erfolge zu freuen. Die DBInfraGO, der Infrastrukturbetreiber der Deutschen Bahn AG, hat mittlerweile temporäre Aufzüge aufgebaut. Damit können die Reisenden die beiden Bahnsteige barrierefrei erreichen. Das ist ein Erfolg, den wir durch unsere öffentliche Aktion im Mai erzielt haben.
- Die neuen temporären Aufzüge wurden am 15.08.2024 in Betrieb genommen ©Rainer Bohnet
- Blick in die Bahnhofshalle ©Rainer Bohnet
Warum ist der Bahnhof in Beuel so wichtig?
Beuel war jahrzehntelang ein Fernbahnhof, von dem Schnellzüge in die Urlaubsgebiete fuhren. Und er war und ist ein Ersatzbahnhof für den Bonner Hauptbahnhof, wenn Züge von der Linken auf die Rechte Rheinstrecke umgeleitet werden. Deshalb ist z.B. die Herrichtung der Bahnsteige für die ICE‘s so wichtig. Im zweiten Halbjahr 2028 wird es ernst, wenn die Linke Rheinstrecke generalsaniert und der komplette Zugverkehr rechtsrheinisch fahren wird.
Ausfälle der RB 48 sind ein Offenbarungseid – VCD sieht Verkehrswende gefährdet
Rainer Bohnet
Die seitens National-Express angekündigten Ausfälle der RB 48 sind für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein Offenbarungseid. „Bis auf weiteres fahren zwischen Bonn Hbf und Köln Hbf pro Stunde nur zwei Züge des Regionalverkehrs. Für einen Ballungsraum mit rund 2 Mio. Einwohnern ist das ein Armutszeugnis,“ so die harsche Kritik des VCD-Vorsitzenden Rainer Bohnet.
In einem Krisengespräch mit dem Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr, go.Rheinland, hat der VCD im Mai auf Verbesserungen gedrängt. Bohnet: „Leider konnten uns die Verantwortlichen keine Hoffnung auf einen stabilen Zugverkehr machen. Erst nach 2030 sei damit zu rechnen.“
Den akuten Fackkräftemangel nimmt der VCD zum Anlass, an junge Menschen zu apellieren, sich bei den diversen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu bewerben. „Der Verdienst ist durchaus gut, die Arbeit ist verantwortungsvoll und abwechslungsreich. Und die Jobs haben auch Zukunft,“ weiß Bohnet.
Linksrheinisch fehlt eine S-Bahn, die bisher noch nicht in Ansätzen geplant ist, konstatiert der VCD. „Es sollte allerdings klar sein, dass zwischen Bonn und Köln mindestens drei Regionalzüge pro Stunde fahren müssen. Das aktuell reduzierte Zugangebot konterkariert die Verkehrswende, die die Politik und die Gesellschaft massiv einfordern,“ beschreibt Bohnet die Misere.
Rückfragen:
Rainer Bohnet gibt gerne weitere Auskünfte: Telefon: 0172 – 6242453,
E-Mail: rainerbohnet58@gmail.com
Verkehrswende Fehlanzeige
Wer bezahlt jetzt schon den Preis für die ausbleibende Verkehrswende?
Dr. med. Rolf Tüschen
Zunehmend werden die Kosten für eine Wende in Verkehrs- und Klimapolitik deutlicher. So wird der Gesamtbedarf der Investitionskosten ins Schienennetz der Deutschen Bahn auf 90 Milliarden Euro geschätzt. Die Energiewende setzt einen massiven Ausbau des Leitungsnetzes für Strom und Fernwärme voraus. Die Kosten allein für den Ausbau des Stromnetzes werden auf 55 Milliarden Euro geschätzt. Da fragt man sich mit recht, wer soll das bezahlen?
Ganz offensichtlich fehlt in unserem Land der Mut den vorhandenen Reichtum in diese lohnenden Ziele zu investieren. Es fehlt schon allein der Mut die Finanzierung offen zu diskutieren. Immerhin taucht wiederholt die politische Haltung auf, die Finanzierung dürfe nicht zu Lasten der ärmsten Bevölkerungsgruppen gehen. Gewarnt wird dabei vor einer Klima- und Verkehrspolitik, die die ärmsten Menschen in Deutschland am stärksten belasten würde.
Es ist völlig richtig und dringend notwendig, die schwächsten Bevölkerungsgruppen vor Ungerechtigkeiten zu schützen, gleichzeitig vertuscht diese Haltung die Tatsache, dass die ärmsten Bevölkerungsgruppen schon lange am stärksten unter einer verfehlten Klima- und Verkehrspolitik leiden. Man kann nicht oft genug auf die dramatisch steigende Zahl von medizinischen Untersuchungsergebnissen hinweisen, die das detailliert belegen.
Armut macht krank, das ist völlig unstrittig. Armut ist verbunden mit unzureichender Bildung, geringe Bildung führt zu geringer Krankheitsprävention. Die Lebenserwartung der ärmsten Menschen in Deutschland ist im Vergleich zu den reichsten um 10 Jahre (Frauen) bis zu 15 Jahren (Männer) verkürzt.
Armut führt aber auch dazu, dass die Betroffenen unter den schlechtesten Wohnbedingungen leben.
Wo wohnen arme Menschen? Sie wohnen beengt in Stadtteilen mit wenigen Grünflächen, nahe an den großen Einfallsstraßen in die Städte, nahe an Bahnlinien und Autobahnen. Sie sind in besonderer Weise Lärm und Abgasen ausgesetzt. Sie leiden am stärksten unter der Hitze, weil ihre Wohnverhältnisse wenig Schutz erlauben.
Sie leben dort, wo die Lärmbelastung am höchsten ist. Lärm macht krank. Laut Bundesumweltamt leiden 16 Millionen Menschen in Deutschland an krankmachendem Lärm. Lärm bewirkt, dass der Körper Stresshormone ausschüttet. Herz-Kreislaufkrankheiten, Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ II sind die Folge.
Arme Menschen leben dort, wo die Belastung durch Feinstaub am höchsten ist, zum Beispiel durch den Autoverkehr oder veraltete Heizungen. Schlimm genug, dass Feinstaub durch die Lunge in das Blut gelangt und damit in das Gehirn, aber Feinstaub gelangt durch die Plazenta auch in das Gehirn ungeborener Kinder. Inzwischen wissen wir, dass durch Feinstaub – und die mit dem Feinstaub transportierten toxischen Substanzen – die Gehirnentwicklung vor der Geburt und bis zum fünften Lebensjahr geschädigt wird.
Hält man sich dieses Wissen um die vorgeburtlichen Schädigungen von Kindern vor Augen, wird sehr viel gut gemeinte Bildungspolitik infrage gestellt. Sie kommt einfach zu spät. Ansetzen muss man bei einer Verbesserung der Wohnsituation und für diese ist die Verkehrspolitik wesentlich. Der Verkehr in den Wohnquartieren muss reduziert werden. Eine Temporeduktion auf 30 Km/h würde bereits zu einer deutlichen Reduktion von Lärm und Schadstoffausstoß führen. Wir brauchen zudem moderne, schadstoffarme Heizungssysteme.
Dringend erforderlich ist eine Wende in Klima- und Verkehrspolitik. Wir sind es leider schon lange gewohnt, dass Sachwissen, das entschlossenes Handeln fordert, zweifelhaften politischen Strategien zum Opfer fällt. Die medizinischen Folgen dieser Untätigkeit sind unübersehbar. Den Preis dafür zahlen viele – arme- Menschen schon heute.
Kleiner Fortschritt für Tempo 50 auf der B9
In der Stadt 70 fahren? Und das, obwohl in Straßenmitte vier Stadtbahn-Haltestellen liegen? Die man natürlich möglichst schnell erreichen will, wenn eine Bahn naht: Doch wenn man Pech hat, dauert das “Fußgänger-Rot” so lange, dass man die Bahn halten und dann wieder abfahren sieht.
Volker Steege
In der BUZ März/April 2024 wurde über eine Wiederaufnahme der Bestrebungen zur längst überfälligen Absenkung der Höchstgeschwindigkeit 70 km/h auf der B9 in Godesberg berichtet. Die “Diplomatenrennstrecke” ist seit langem zu einer innerörtlichen Straße geworden. Stark frequentierte Kreuzungen, Stadtbahnhaltestellen, Grundstückseinfahrten, viele Querungen von Radfahrenden und Fußgängern beinhalten ein erhebliches Gefahrenpotenzial für alle Verkehrsteilnehmenden. In der Vergangenheit hatte sich die Bonner Stadt verwaltung für “nicht zuständig” erklärt, da es sich um eine Bundesstraße handelt.

Tempo 70 zwischen den Haltestellen ©Karl-Heinz Rochlitz
Im Januar 2024 wurde von Karl-Heinz Rochlitz, VCD-Vorstandsmitglied, ein Bürgerantrag an die Stadt Bonn gestellt, zwecks Prüfung der Möglichkeiten zur Temporeduzierung zwischen Trajektkreisel und Hochkreuz an die zuständige Straßenverkehrsbehörde heranzutreten. Die Bonner Stadtverwaltung tat sich mit einer Stellungnahme schwer – mehrmals wurde die Behandlung im Bürgerausschuss wegen fehlender Stellungnahme vertagt. Am 26. Juni wurde der Antrag schließlich ohne Stellungnahme der Verwaltung im Bürgerausschuss behandelt. Die Argumente für den Antrag wurden mündlich erläutert und auf die erweiterten Anforderungen des Straßenverkehrsgesetzes hingewiesen, die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung in der Ausgestaltung der Verkehrswege stärker zu berücksichtigen.
Erfreulicherweise fand der Antrag im Bürgerausschuss fraktionsübergreifend ein positives Echo. Es wurde angeregt, die Prüfung einer Absenkung von Tempo 70 auf die gesamte Strecke der B9 zwischen Mehlem und Bundeskanzlerplatz auszuweiten. Dabei sollen die Auswirkung der Temporeduzierungen auf die Ampelanlagen und Fußgängerüberwege geprüft werden und die Feuerwehr soll angehört werden. Unter diesen Prämissen wurde der Bürgerantrag mit großer Mehrheit an den Ausschuss für Mobilität und Verkehr überwiesen.
Nun gilt es “am Ball zu bleiben”, damit die positive Sichtweise auf die Thematik auch in den weiteren Ratsgremien fortgesetzt wird und die Bundesverkehrsverwaltung in die Pflicht genommen wird, das bestehende hohe Gefahrenpotenzial auf der B9 zu vermindern.
0 Kommentare