Ein Projekt der Bertolt-Brecht-Gesamtschule
Autor*innen des Projektteams
Das Denken befragen
„Ich meine, wir leben auf dieser Welt gemeinsam, ob wir wollen oder nicht. Da sind Religion und Herkunft nicht wichtig. Und eins müssen wir uns auch merken: Es gibt nur eine Erde, eine Welt, auf der wir leben können. Es ist unsere Heimat, die wir gerade zerstören, und das verstehen viele noch nicht“, schildert Alexander Zagonenko seine Motivation, im Team mitzuarbeiten.
Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht durch unsere Gedanken, besagt die östliche Philosophie. Dass jede*r Einzelne viel bewirken kann, beweist uns gerade die siebzehnjährige Schwedin Greta Thunberg. Die Vorstellung der Wirkkraft jeder und jedes Einzelnen findet sich ebenso in der Leitidee der UNESCO wieder. „Da Kriege im Geiste der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“
Unsere Schule – der Umwelt verpflichtet
Seit 2011 ist die Bertolt-Brecht-Gesamtschule Teil des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen Nordrhein-Westfalens. UNESCO-Schulen setzen sich für Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung ein. Ein wichtiges Erziehungsziel unserer Schule ist es, für Menschenrechte, den Weltfrieden, interkulturellen Dialog und gerade auch den nachhaltigen Umgang mit unserer Erde zu sensibilisieren. Dieser Anspruch spiegelt sich sowohl im gelebten Schulalltag als auch in unseren Schulprojekten wider. Projektkurse, Projekttage und -wochen zu Themen wie „Globalisation and Global Challenges“, „Lebenspraxis mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit“ und „Folgen des Klimawandels“ (in Zusammenarbeit mit Germanwatch und Bonn-La Paz e.V.) schärfen das Bewusstsein für die drängenden umweltbezogenen Herausforderungen.
„Meine Motivation, an diesem Projekt teilzunehmen ist es zu lernen, was die verschiedenen Religionen für unsere heutige schwierige Klimalage beitragen können.“ (Fatima Bshara)
Unsere Projektidee
In den beiden vergangenen Jahren haben bereits zweimal Schüler*innengruppen für die Leser*innen der Bonner Umwelt Zeitung über ihre Projekte berichtet. In der BUZ Mai/Juni 2018 stellten Schülerinnen der Ursulinenschule in Hersel das von ihnen entwickelte Nachhaltigkeitssiegel für die Landwirtschaft in der Region vor. Anfang dieses Jahres griffen Schüler*innen des Gymnasiums Nonnenwert den BUZ-Schwerpunkt Plastik auf und dokumentierten ein Gespräch mit einem Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, das sie mit ihm zu diesem Thema geführt hatten.
Dies waren beides sehr praktisch angelegte Recherchen. „Unser neues Projekt beschäftigt sich mehr mit dem Denken an sich, das natürlich auch immer praktische Konsequenzen haben sollte“, erläutert Kirsten Huppertz. Sie ist die Lehrerin für Deutsch und Religion an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. „Ausgehend von der nachhaltigen Orientierung unserer Schule wollen wir beleuchten, welche Ansätze Philosophie und Religionen zu einer solidarischen und umweltbewussten Haltung beitragen können.“ Hierzu wurde ein Team aus den Kursen Philosophie und Religion der Einführungsphase gebildet.
Schnell bestand Einigkeit, dass trotz unterschiedlicher Blickwinkel zumindest die existenziellen Fragestellungen in beiden Fachrichtungen ähnlich gelagert sein könnten und dass es ein erstes Ziel des Projektes sein soll, diese Fragestellungen gemeinsam herauszumodellieren. So gerüstet sollen Interviewpartner*innen aus dem Bereich Philosophie und den großen Religionen befragt werden. „Dabei haben wir natürlich schon Wunschkandidaten im Hinterkopf“, schmunzelt Monika Diers, die als Philosophie-Lehrerin das Projekt mitbetreut, „aber die wollen wir heute noch nicht verraten.“
Ausblick
Nach dem Teambuilding verschärften sich nicht unerwartet die einschränkenden Maßnahmen aufgrund der Corona-Gefahren. Doch rechtzeitig bevor unsere Schule vorerst schließen musste, entstand noch unser Teamfoto. Und auch erste Fragestellungen waren bereits im Gespräch sichtbar geworden. Ein Beispiel: Ist eine wertschätzende und bewahrende Haltung im philosophischen und theologischen Denken an sich angelegt? Setzt „Denken“ als bewusster Umgang mit sich selbst transformatorische Kräfte frei? Welche Rolle spielen Gemeinschaft und Rituale beim Befassen mit der Natur?
Dazu Emelie Groenhoff aus dem Team: „Philosophie als Geisteswissenschaft begründet einen Großteil unseres Lebens. Bei anderen hat auch der Glaube einen hohen Stellenwert. Wenn wir die Sichtweisen nicht vereinen können, haben wir keine Chance, unsere Zukunft zu sichern.“
Wir hoffen, Ihnen in den kommenden Ausgaben der Bonner Umwelt Zeitung über unsere Gespräche berichten zu können.
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